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BackSteinGotik
Das Problem bei deinem Vergleich - ein industrielles Massengut, was neu aus dem Ausland und gebraucht im Land gut substituierbar ist, wird mit einem ziemlich individuellen Werksvertragserzeugnis verglichen. Und dieses in einem Markt, wo die Nachfrage hoch und das Angebot knapp ist.Aktuell habt ihr recht. Aber warten wir mal ab, wie es in einem Jahr ausschaut. Ich sage nur Autobauer als Stichwort. Die haben während der Pandemie kaum Rabatte gegeben und sogar kräftig um bis zu 20% die Preise erhöht. Und als die Nachfrage zurückgegangen ist wurden die Preise wieder gesenkt und mehr Rabatte gegeben. Das konnten einige sich vielleicht auch nicht vorstellen.
Bei einem anderen (geringeren) Zinsniveau ist völlig klar, dass der Preisturbo wieder zünden würde. Dazu kommt, dass der Backlog der Firmen doch bereits ausläuft - wenn sie mit Rabatten Folgeprojekte realisieren wollten, sähen wir sie jetzt schon. Gemeinden, die Baugebiete zu alten Preisen entwickelt haben, werden kaum im Preis nach unten gehen; neue Projekte allein wegen all der Auflagen etc. kaum günstiger werden - besonders weil viele mit immer noch knappen Bauland eben nicht um jeden Preis verkaufen müssen. Was wirklich passiert - Luxus abspecken, Größe reduzieren. Statt 160m² zum Einstieg, sind es jetzt 90-120m² Neu-Siedlungshäuser.
Damit wird sich nun eben ein neuen "Normal" ausbilden - längst nicht im Umfang der Vergangenheit und auch nicht auf dem Niveau der Traumzahlen des Bundes. Aber letztlich sind die meisten aktuellen Veröffentlichungen von genau diesem Tenor geprägt - der Zins wird bleiben, die Preise im Sanierungsbereich sind unten, Plateau erreicht, die Preise für (Fast-)Neubau hoch, aber eben wegen ihrer Seltenheit weiterhin ohne viel Preiseinbruch gefragt. Es kann nicht mehr jeder bauen, die Branche wird sich anpassen müssen.