Denn wer genau finanziert das soziale Netz in Deutschland? Sicher nicht die Aufstocker, sondern eher die der oberen finanziellen Schicht.
Die tollen "Reichen" retten die faulen "Armen"? Es ist ein verzahntes Netz, in dem wir leben und ohne die "Armen" gäbe es keinen einzigen Reichen. Nicht im Geringesten ist es daher so, dass die "Reichen" das Netz für die "Armen" tatsächlich bezahlen, selbst wenn so Mancher "Reiche" sich gerne so fühlen mag. Ich habe solche Ansätze hier schon öfter mal gelesen und da bekomm ich immer gleidh Gänsehaut. Die Begriffsbenutzung "Aufstocker" alleine empfinde ich als diskriminierend. Du Aufstockeer - ich, der Held, zahle Deine Aufstockung, also knie nieder....sorry.
Und auch die hiesige Armut ist nicht die Armut die sich jemand aus Nigeria vorstellt.
Jeder empfindet seine Situation Armut direkt und zu 100%. Kein Außenstehender kann das auch nur ansatzweise bewerten: "Wenn du nicht 1000 Meilen in den Mokassins des anderen gegangen bist, hast du kein Recht, über ihn zu urteilen" (Zitat).
Jemand in Deutschland, der sich gesellschaftlich diskriminiert fühlt mag sich evtl. sogar beschissener fühlen als Jmd. in Nigeria, der -finanziell arm- fröhlich im Kreise seiner Familie ist. Natürlich kann ich ihm sagen, dass es ihm in Nigeria noch beschissener gehen würde und dem Nigerianer dann wiederum sagen, dass es im Tschad noch schlimmer wäre usw.
....in welcher Welt?
Natürlich haben wir nur eine Erdkugel (Welt) aber milliardenfach unterschiedliche Lebens- und Erlebniswelten, für Jeden eine andere. Diese Welten verändern sich. Genauso wie wir hier alle technischen Veränderungen mit Wärmepumpe, Photovoltaik u.a. Kram geradezu gierig aufsaugen sträuben wir uns im gesellschaftlichen Bereich, notwendige, gesellschaftliche Veränderung oder Innovation anzugehen, eben weil es uns an den eigenen Luxus geht, der uns bislang ein mehr oder weniger schönes Leben garantiert hat (ich schließe mich jeweils ein!).
Natürlich bin ich bereit mehr Steuern zu bezahlen wenn ich sehe, dass es der Gesellschaft gut tut.
Ja natürlich, genauso ist unser System gedacht und aufgebaut und das ist auch gut so.
Hier denke ich eher "skandinavisch". Es ist richtig, dass die größten Profiteure von Infrastruktur, Rechtssicherheit und gesellschaftlichem Frieden auch den größten Beitrag leisten. Daraus leiten sich keine Sonderrechte bei der Bestimmung wo es lang gehen soll ab. Das vergessen wir sehr gerne.
Ich habe in Skandinavien eine Weile gelebt und stütze diese Denkweise. Trotz aller Probleme, die auch dort herrschen, hat man dort weniger dieses trennende Statusdenken.....in Irland übrigens auch weniger, oftmals auch eine verzeihlichere und weniger starre Herangehensweise in manchen Bereichen.
"Willkommen in der Welt" hört sich an wie die zynische Entschuldigung "Ich kann ja nichts machen und bleibe einfach tatenlos bei den Gewinnern."
yep
ist es aktuell als Wähler wirklich schwer etwas zu ändern.
...es ist mitnichten schwerer, das Wahlsystem hat sich nicht geändert. Wir -und ich zähle MICH explizit dazu!- sind oftmals zu satt und verteidigen unsere angenehme Sitiuation.
Ich bin allerdings wirklich der Meinung, dass jeder sein Glück im Leben zum Großteil selbst in der Hand hat. Auch wenn sozial benachteiligte Menschen es ungleich schwerer haben, können auch diese Menschen im zweiten und dritten Bildungsweg sehr viel erreichen.
Das stimmt, das gefällt mir in Deutschland nach wie vor sehr gut, trotz aller Verbesserungswürdigkeit. Ein schreckliches Problem, das ich z.B. aus Südamerika kenne ist, dass die sog. Unterschicht aufgrund mangelnder Bildung überhaupt keinen Sinn in Bildung oder Weiterentwicklung. Dieses Problem sehe ich ebenfalls auf uns zukommen.
Ich teile Deine Haltung zu einem guten Teil - vor Allem die Feststellung, dass es sozial benachteiligte Menschen ungleich schwerer haben. Daraus leite ich die Aufgabe ab diese "Schwererhaben" zu ändern.
Genau daher ist das Arm-Reich-Gefälle so schädlich und sollte im Grunde von den "Reichen" geändert werden.
Kurzfristig ist die finanzielle Elite erfolgreicher (mehr Kapital), jedoch auf Dauer verliert sie ja komplett die vorhandenen Qualifikationen der "ärmeren" Gesellschaftsschicht, was langfristig wiederum bedeutet, dass die neue "Elite" sich wieder nur aus der vorherigen "Elite" rekrutiert und keine Schwachern/Doofen aus ihren Golfclubkreisen mehr "ausscheidet". Es wird eine reine Finanzelite und keine Bildungs-Elite mehr.....mir graut davor. Da muss ich kein Mathematiker sein um zu erkennen, dass am Ende Doofheit überwiegen wird.
Ich hätte mir das niemals vorstellen können aber ein Leben in Südamerika hat mir genau das gezeigt - schrecklich, wenn man die Strände, Berge, Vulkane mal beiseite lässt bzw. nicht nur dort Urlaub macht. Nirgendwo habe ich jemals soviel gesellschaftlich akzeptierte Dekadenz und Großkotzigkeit einer Finanz-Elite erlebt, auch daher ist mir skandinavisches Denken näher gelegen.