O
Oetti
Und da sind wir wieder bei einem urdeutschen Problem:Du stellst die falsche Frage. Natürlich kannst du mit einem Tempolimit CO2 einsparen und natürlich spart es auch etwas ein, wenn Leute statt dem Auto den ÖV nehmen. Die Frage ist aber, ob das die besten Lösungen sind, die wir haben. Und da hat das 9€ Ticket ein großes Fragezeichen. Es nützt nur Leuten, die dort wohnen, wo es bereits guten ÖV gibt. Monatskarten bekommst du aber fast überall für unter 100€ oder den Vollkosten für 300km Autofahren (im Stadtverkehr vermutlich deutlich weniger). Preis kann also nicht das entscheidende Problem sein. Dafür ist der ÖV jetzt endgültig in der schlecht aber billig Ecke zementiert, denn zu Dumpingpreisen kann man den nicht weiter ausbauen.
Wenn man nach den besten Lösungen sucht, also den Lösungen, die für wenig Geld und Aufwand möglichst viel einsparen, dann landet man schnell beim Emissionshandel. Rechte zur Verschmutzung zu handeln ist natürlich im linken und grünen Spektrum höchst suspekt. Aber letztendlich führt Emissionshandel dazu, dass zum einen dort eingespart wird, wo Einsparungen billig sind. Und zum anderen ist die Menge an Verschmutzung sehr viel genauer steuerbar als in mehrfacher Indirektion die Emissionen des Autoverkehrs über erhöhte ÖV-Nutzung durch billigere Tickets zu reduzieren.
Lösungen dürfen niemals einfach sein, sie müssen möglichst kompliziert sein und erstmal richtig viel Arbeit produzieren. Außerdem müssen wir uns erstmal Gedanken dazu machen, warum Vorschläge nicht gut genug sind. Dieser Prozess dauert dann erstmal einige Jahre und die Lösung des Problems rückt in den Hintergrund, weil man einfach nicht die perfekte Lösung findet. Also macht man lieber gar nichts, weil dann macht man ja wenigstens nicht die weniger gute Lösung.