Insofern bin ich auf den ersten hier gespannt, der seine Geschichte outet.
Hi,
ich kann nur kurz meine Geschichte von vor 5 Jahren erzählen, damit ihr euch etwa vorstellen könnt wie das läuft. Bitte nehmt Abstand von einer grundsätzlichen moralischen Diskussion oder Wertung, möchte nur die Fakten mit euch teilen.
Meine Darlehen-Verträge habe ich bei einem Fachanwalt kostenlos prüfen lassen. Einer wurde mit falscher Klausel identifiziert und man hat mir direkt die Mindestkosten bei Misserfolg und auch die bei Erfolg genannt. Mindestens waren es um die 2000€ und maximal kamen noch xx % meiner "Ersparnis" darauf.
War mir zu teuer und ich habe mich auf eigene Faust an meine Bank gewendet. Antwort kam natürlich prompt sinngemäß "die Klausel ist richtig, wenn ich das anders sehe, solle ich mich an die Rechtsabteilung wenden"
Habe Ihnen dann ein paar mehr Details genannt und an Gerichtsverfahren erinnert, welche mit dem besagten Anwalt erfolgten und die Bank "verloren" hatte. Dies führte zu einer persönlichen Einladung.
An diesem Punkt möchte ich erwähnen, dass man nicht völlig blind und ohne Hilfe in so etwas hereinlaufen sollte, entweder ist der Termin schnell beendet, oder ab hier wird scharf geschossen.
Die Bank hat volles Rohr aufgefahren, mein Berater, Rechtsabteilung, Abteilungsleiter Immo und ein Mitglied des Vorstands.
Erst natürlich alles wieder abgestritten, die Klausel wäre richtig, dann haben sie es auf der emotionalen Ebene versucht usw.. Die waren alle sehr gut vorbereitet und man merkte das sie sicherlich schon Gerichtserfahrung hatten. Als ich an meinen Fakten festgehalten habe, wurden Sie unfreundlicher und kamen dann ihrerseits auch mit harten Fakten, wenn meine Theorie der falschen Klausel denn richtig wäre. Also kurz um, sie haben mir gesagt, wenn ich ab diesem Punkt weiter mache und nicht mit gesenkten Haupt nach Hause gehe, ist die gesamte Restschuld (Darlehen lief erst 5 Jahre) fällig!
Sind wir mal ehrlich, es ist mehr als schwierig eine Bank für den zweiten Rang zu finden und die Kohle hat auch kein Mensch da rum liegen, dass wissen die Banken natürlich auch. Ich war entsprechend vorbereitet auf diese Situation und hatte eine zugesagte Finanzierung der Restschuld, also "kein Problem, auf welches Konto soll ich die Restschuld überweisen lassen? Dann beenden wir hiermit das Ganze hier, außerdem brauche ich das jetzt schriftlich von Ihnen!" Das hatte natürlich gesessen, war auch kein Bluff von mir. Dann gabs noch etwas Geplänkel und der Termin war nach einer Stunde vorbei. Die Bank wolle das alles noch intern prüfen und meldet sich dann.
3 Tage später kam dann die Antwort, die Klausel ist nicht falsch aber sie kämen mir mit einer Zinssenkung von 3.5% auf 3,4% entgegen.
Habe dann einen Vorschlag mit Frist unterbreitet. Klar war das für mich wesentlich günstiger, aber über eine andere Bank hätte man noch mehr rausholen können, wollte ihnen dennoch die Chance geben, nicht als totaler "Verlierer" aus der Sache zu gehen. Diese haben sie dann auch genutzt und 2 Stunden vor Fristende zugestimmt.
-> Erhöhung der monatlichen Rate und Senkung des eff. Zins auf 1,9%.
Und ja, die Bank macht auch heute noch Geschäfte mit mir.
Wie bereits am Anfang erwähnt, verschont mich mit richtig oder falsch, der einzige Grund, der mich dazu bewegt hat, war die Tatsache "wenn die Bank anders rum eine Möglichkeit hätte, würde sie auch nicht zögern".
Also ganz so einfach wie es in den Medien dargestellt wird, ist es nicht. Auch reicht es nicht einen guten Anwalt zu bezahlen, denn ohne eine Finanzierung bei einer anderen Bank läuft es meist dann doch nur auf einen Vergleich hinaus. Ob es sich dann durch die entstandenen Kosten noch lohnt, ist grenzwertig. Die größte Ersparnis gibt es bei möglichst alten Verträgen, die wiederum sollten aber eh schon kurz vor der 10-Jahres-Grenze oder darüber hinaus sein.