Ein paar sachliche Punkte, weil hier m.E. ohne Not viel Aggressivität herrscht, die TE aber berechtigte Hilfe sucht.
a) Die Gegend (Pfälzer Wald) gehört zu den ärmsten Gegenden Deutschlands (Landkreis Pirmasens unweit entfernt das Schlusslicht in Westdeutschland). Dementsprechend sind die Bodenpreise niedrig und Häuserpreise auch spottbillig. Das gilt logischerweise nicht für Neubau (welch Wunder), aber der Kaufpreis ist deshalb nicht verdächtig niedrig.
b) Ein schneller Blick in die Bahn-App zeigt, dass der Ort halbstündlich mit einer S-Bahn nach Mannheim angebunden ist (Fahrzeit ca. 50 Minuten). Das ist aber nicht wirklich ein Widerspruch zu a). Denn die S-Bahn-Anbindung ist vielleicht im Münchener Süden ein Kriterium, aber nicht im Pfälzer Wald. Da will man einfach nicht hin. Da ist schlichtweg nichts. Das Leben beginnt unten ab Neustadt oder Landau. Der Pfälzer Wald ist verlassen und atmet einen morbiden Charme. Deshalb gehe ich auch mit der Bank mit, die den Kaufpreis (wenn auch eines anderen Hauses) eher als zu hoch als zu niedrig ansetzt. Ein Grundstück dort mit einem Bestandsbau an einer Bahnlinie, den ein Häuslebauer erst abreißen müsste, hat eher einen positiven als negativen Wert. Wenn man in ein solches Kaff zieht, dann in der Regel um in schöner Lage und SUV ein Neubauhäuschen zu bauen. Das genannte Objekt dürfe deshalb nicht auf zahlreichen Zuspruch stoßen.
c) Die TE hat kein Auto und arbeitet an einem Bahnhof (in Mannheim?) und käme so vermutlich weiterhin vertretbar zur Arbeit. Wenn nicht: Vorsicht. Ein Hauskauf, der zu einem Jobverlust führt, ist Harakiri. Was ist aber mit dem Mann? Kommt auch der weiterhin zur Arbeit (wenn auch nur Teilzeit?)? Hierfür sind 50 Minuten einfache Fahrt wohl zu viel. Gibt es in der Region (Neustadt?) eventuell ebenfalls mit dem Zug erreichbare Jobs, die sich auch bei Teilzeit lohnen?
d) Macht euch bitte klar, dass er in der völligen Pampa wohnt und die S-Bahn euch zwar im Regefall zur Arbeit bringt, aber das Sozialleben mit Sicherheit spürbar erschwert ist. Andererseits wollt ihr ja vielleicht auch genau das, wenn euch die Stadt nicht mehr sicher ist?
e) Unterschätzt bitte die Renovierung nicht. Habt ihr da Erfahrung? Wie wollt ihr das ohne Auto und Führerschein bewerkstelligen? Hier sehe ich den großen Knackpunkt. Wenn da nicht rein zufällig die Elektrik und Wasserleitungen in den letzten 30 Jahren mal gemacht wurden, kann das zum Fass ohne Boden werden. Da geht es dann nicht um Zehntausende, sondern schnell um Hunderttausende Euros (Fassade gilt es früher oder später ja auch noch zu machen). Auf externe Handwerker könnt ihr bei eurem Vermögen/Einkommen nur schwer setzen. Ich fürchte also, ihr müsst, auch wenn ihr mit a-d) einverstanden seid, nochmal beim Preis nachverhandeln . Informiert euch außerdem nochmal über Förderkredite. Ihr habt 3 Kinder, da müsste es doch bei einer Förderbank (in BaWü z.B. die
L-Bank, in R-P weiß ich es nicht) ein günstiger Kredit (im 1% Bereich) zu holen sein. Die stellen auch sicher, dass ihr diesen nur bekommt, wenn ihr auch die Bonität dafür habt. Ich habe verstanden, dass euch bei Boden, Tapete etc. das Billigste reicht. Wenn die Leitung tropft, funktioniert das aber nicht mehr. Wenn die Heizung durch eine Wärmepumpe ersetzt werden muss und das Haus nicht mehr warm kriegt, weil die Fassade nicht gedämmt ist, ebenfalls. Das sind Punkte, bei denen leider nicht gespart werden kann.