Haus kaufen ohne Immobilienkredit

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Zuletzt aktualisiert 16.11.2024
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H

HauskaufRP

Ich habe keine Torschlusspanik und naiv bin ich schon dreimal nicht.
Meine Kinder sind tatsächlich zum Teil schon erwachsen und wir haben das tatsächlich ganz gut ohne Auto hinbekommen.
Wenn ich naiv wäre, hätte ich hier nicht nachgefragt. Würde nicht lesen und könnte ganz wunderbar nachts schlafen. Da ich mir aber Gedanken mache, viel lese, Ratschläge einhole und sogar einen Gutachter beauftrage, würde ich glatt sagen, gehe ich nicht blauäugig an die Sache ran. Und wenn, dann würde ich 1% tilgen oder dergleichen.
 
H

Haus123

Ein paar sachliche Punkte, weil hier m.E. ohne Not viel Aggressivität herrscht, die TE aber berechtigte Hilfe sucht.

a) Die Gegend (Pfälzer Wald) gehört zu den ärmsten Gegenden Deutschlands (Landkreis Pirmasens unweit entfernt das Schlusslicht in Westdeutschland). Dementsprechend sind die Bodenpreise niedrig und Häuserpreise auch spottbillig. Das gilt logischerweise nicht für Neubau (welch Wunder), aber der Kaufpreis ist deshalb nicht verdächtig niedrig.
b) Ein schneller Blick in die Bahn-App zeigt, dass der Ort halbstündlich mit einer S-Bahn nach Mannheim angebunden ist (Fahrzeit ca. 50 Minuten). Das ist aber nicht wirklich ein Widerspruch zu a). Denn die S-Bahn-Anbindung ist vielleicht im Münchener Süden ein Kriterium, aber nicht im Pfälzer Wald. Da will man einfach nicht hin. Da ist schlichtweg nichts. Das Leben beginnt unten ab Neustadt oder Landau. Der Pfälzer Wald ist verlassen und atmet einen morbiden Charme. Deshalb gehe ich auch mit der Bank mit, die den Kaufpreis (wenn auch eines anderen Hauses) eher als zu hoch als zu niedrig ansetzt. Ein Grundstück dort mit einem Bestandsbau an einer Bahnlinie, den ein Häuslebauer erst abreißen müsste, hat eher einen positiven als negativen Wert. Wenn man in ein solches Kaff zieht, dann in der Regel um in schöner Lage und SUV ein Neubauhäuschen zu bauen. Das genannte Objekt dürfe deshalb nicht auf zahlreichen Zuspruch stoßen.
c) Die TE hat kein Auto und arbeitet an einem Bahnhof (in Mannheim?) und käme so vermutlich weiterhin vertretbar zur Arbeit. Wenn nicht: Vorsicht. Ein Hauskauf, der zu einem Jobverlust führt, ist Harakiri. Was ist aber mit dem Mann? Kommt auch der weiterhin zur Arbeit (wenn auch nur Teilzeit?)? Hierfür sind 50 Minuten einfache Fahrt wohl zu viel. Gibt es in der Region (Neustadt?) eventuell ebenfalls mit dem Zug erreichbare Jobs, die sich auch bei Teilzeit lohnen?
d) Macht euch bitte klar, dass er in der völligen Pampa wohnt und die S-Bahn euch zwar im Regefall zur Arbeit bringt, aber das Sozialleben mit Sicherheit spürbar erschwert ist. Andererseits wollt ihr ja vielleicht auch genau das, wenn euch die Stadt nicht mehr sicher ist?
e) Unterschätzt bitte die Renovierung nicht. Habt ihr da Erfahrung? Wie wollt ihr das ohne Auto und Führerschein bewerkstelligen? Hier sehe ich den großen Knackpunkt. Wenn da nicht rein zufällig die Elektrik und Wasserleitungen in den letzten 30 Jahren mal gemacht wurden, kann das zum Fass ohne Boden werden. Da geht es dann nicht um Zehntausende, sondern schnell um Hunderttausende Euros (Fassade gilt es früher oder später ja auch noch zu machen). Auf externe Handwerker könnt ihr bei eurem Vermögen/Einkommen nur schwer setzen. Ich fürchte also, ihr müsst, auch wenn ihr mit a-d) einverstanden seid, nochmal beim Preis nachverhandeln . Informiert euch außerdem nochmal über Förderkredite. Ihr habt 3 Kinder, da müsste es doch bei einer Förderbank (in BaWü z.B. die L-Bank, in R-P weiß ich es nicht) ein günstiger Kredit (im 1% Bereich) zu holen sein. Die stellen auch sicher, dass ihr diesen nur bekommt, wenn ihr auch die Bonität dafür habt. Ich habe verstanden, dass euch bei Boden, Tapete etc. das Billigste reicht. Wenn die Leitung tropft, funktioniert das aber nicht mehr. Wenn die Heizung durch eine Wärmepumpe ersetzt werden muss und das Haus nicht mehr warm kriegt, weil die Fassade nicht gedämmt ist, ebenfalls. Das sind Punkte, bei denen leider nicht gespart werden kann.
 
kati1337

kati1337

Ich wittere schon wieder die mangelnde Fähigkeit von Gutverdienern, sich ein weniger komfortabeles Lebens vorzustellen. ;)
Klar ist es unbequemer ohne Auto. Aber bitte nicht vergessen, dass wir hier über Weidenthal reden (kann ich ja so offen sagen, die TE hat ja die Anzeige mit uns geteilt). Das ist jetzt kein 400 Einwohner Dorf. Der Bahnhof liegt direkt an der Strecke zwischen Kaiserslautern und Mannheim/Ludwigshafen. Ich bin da früher als Berufsschüler gependelt, daher erinnere ich mich noch an den Halt. Da fährt schon halbstündlich bis stündlich ein Zug pro Richtung, würde ich meinen.
Damit kommt man schon zurecht, wenn die Bahn gerade mal nicht streikt. Aber die bestreiken ja eher Fernverkehr, seltener S-Bahnen.
 
H

HauskaufRP

Ich würde niemals meinen Job mit einem Umzug riskieren. Wenn ich vom Zuhause nicht zum Job komme, dann kann ich dort einfach nicht hinziehen, so einfach ist es. Und umgekehrt quasi genauso. Ich würde mich nie als Verkäuferin in Bad Dürkheim bewerben, weil ich schlicht nicht zu den Schichtzeiten arbeiten könnte.
Wenn ich ein Auto hätte, würde ich sogar nach Elmstein oder Esthal ziehen, da sind die Gebäude teilweise kernsaniert für 250k. Da ich dann aber meinem Job nicht mehr nachgehen kann, kann ich dort auch nicht kaufen.

Wie gesagt, wenn ich naiv, blauäugig oder dergleichen wäre, würde ich einfach kaufen!
 
C

Costruttrice

Es ging ja hier um die Frage, wie ein Hauskauf finanzierbar wäre und die TE hat die Immo-Anzeige mit uns geteilt, zur besseren Einschätzung, über was wir hier reden. Jetzt fällt ihr genau das auf die Füsse. Erst wird der Preis ohne die Region zu kennen kritisiert, jetzt ist es die Erreichbarkeit und der fehlende Führerschein. 50 min Fahrtzeit zur Arbeit werden als quasi nicht machbar genannt. Die hatte ich in der Großstadt bei 25km Entfernung mit dem Auto auch, mindestens. Mit Öffis durch Umsteigen wars noch länger.
Vielleicht sollten wir mal wieder zum Thema zurückkommen und nicht versuchen, jemandem seinen Lebensstil auszureden.

@HauskaufRP berichte gerne, was der Gutachter meint.
 
H

HauskaufRP

Und natürlich sehe ich Probleme gerade in der Materialbeschaffung. Das ist mir Alles bewusst. Ich mache das ja auch nicht erst seit gestern so.
Für Elektrik habe ich Jemanden an der Hand, für Wasserleitungen auch. Aber natürlich, wie alles im Leben, ist auch das nicht zu garantieren. Da es Freunde/Verwandte/Bekannte sind, kann es auch sein, das man mich sitzen lässt.
Aber das weiß man halt nicht von Anfang an.

Tatsächlich könnte ich auch in die Region Pirmasens/Trippstadt ziehen. Aber dort unten ist es wirklich richtig heftig tot. Hier in meinem Ort ist es nur so teuer, weil es hier massiv viele Lehrer oder BASF Mitarbeiter gibt, die ist nämlich quasi direkt nebenan. Und dann eben auch noch BW.
 
Zuletzt aktualisiert 16.11.2024
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