Ich wittere schon wieder die mangelnde Fähigkeit von Gutverdienern, sich ein weniger komfortabeles Lebens vorzustellen. ;)
Klar ist es unbequemer ohne Auto. Aber bitte nicht vergessen, dass wir hier über Weidenthal reden (kann ich ja so offen sagen, die TE hat ja die Anzeige mit uns geteilt). Das ist jetzt kein 400 Einwohner Dorf. Der Bahnhof liegt direkt an der Strecke zwischen Kaiserslautern und Mannheim/Ludwigshafen. Ich bin da früher als Berufsschüler gependelt, daher erinnere ich mich noch an den Halt. Da fährt schon halbstündlich bis stündlich ein Zug pro Richtung, würde ich meinen.
Damit kommt man schon zurecht, wenn die Bahn gerade mal nicht streikt. Aber die bestreiken ja eher Fernverkehr, seltener S-Bahnen.
Das ist es. Natürlich ist das weniger Komfort, aber mit 5 Personen auf nicht mal 80m2 zu wohnen...
Ohne Auto auf dem Land zu leben, ist natürlich nicht wie in der Stadt. Da hat man schon Komforteinbußen. Muss man wissen. Wenn man eher häuslich ist und nicht ständig auswärts Termine hat, kann das individuell aber auch egal sein. Dieser Punkt ist der TE schon bewusst, das ist zumindest mein Gefühl.
Ich sehe aber schon das Risiko, dass die TE den Renovierungs- und Sanierungsaufwand und die damit verbundenen Kosten massiv unterschätzt und das Haus zum Fass ohne Boden wird. Bislang habe ich noch nicht das Gefühl bekommen, dass die Familie hier erfahren genug ist. Die finanziellen Mittel das outzusourcen sind ja leider nicht vorhanden. Auch sollte klar sein, dass Leitungen und Elektrik noch 10-15 Jahre halten sollten. Ansonsten wohnst du in einem staubigen Rohbau und das ist noch schlimmer als mit 3 Kindern auf 80m2 zu wohnen. Mehr als eine paar Schönheitsreparaturen oder Sachen an der Fassade sind schon aus diesem Grund die kommenden Jahre nicht möglich, denn man will ja da drin wohnen.
Daher ist eine akribische Bestandsaufnahme unerlässlich. Nur wenn man auch inhaltlich begreift, was da auf einen zukommt, sollte man den Kauf wagen. Und nein, ein Grundverständnis von Elektrik, Wasserleitungen, Heizung etc. hat man nicht in 1-2 Tagen. Meistens entwickelt man das erst durch (negative) Erfahrungen. Da ist es halt schlecht, wenn dafür die finanziellen Mittel fehlen.
Im Prinzip muss das Modell der TE folgendermaßen lauten: Das Haus möglichst im jetzigen Zustand beziehen (minimaler Aufwand) und das Haus noch 10-15 Jahre runterrocken (bis auch die letzten Kinder raus sind) und größere Reparaturen erst dann vornehmen. Gesetzliche Vorschriften (Dämmung, Heizung) ggbf. schon zum Einzug durchführen (gibt ja keine Alternative) und dort die maximale Förderung abgreifen. Da das Einkommen der Familie eher gering ist, stünden hierfür die Chancen recht günstig. Auf jeden Fall muss die Familie alles mit der Schmalspurvariante durchziehen - eine Alternative hat sie nicht. Höhere Heizkosten im Winter kann die Familie mit der Sparrate aber auch stemmen, deshalb lieber weniger investieren (Fixkosten so gering wie möglich) und dann notfalls halt doch ein Pulli mehr...
Beim Preis bin ich mir aber nach wie vor nicht sicher, ob der nicht eher zu hoch ist. Falls die Wasserleitungen und Elektrik schon 60-70 Jahre alt sind, dann besser die Finger davon lassen. Die Verkäuferin wird diesbezüglich aber wohl keine Informationen bereitstellen - womöglich aus gutem Grund.