Gestern soll der Elektriker seine Arbeit komplettiert und ausgebessert haben. Es graut mich ein wenig vor dem Nachsehen. Es gibt in manchen Zeitschriften Suchbilder, auf denen Unterschiede versteckt sind. So war seine Arbeit seither, ich wusste nie, ob wir alles erwischt haben. Da waren auch Sachen dabei, die wir erst nach der Montage der Leuchten sehen werden. Z.B. war mal die Esstischleuchte oder das Küchenlicht lt. seiner Planung nur vom WZ und von der Haustür aus zu bedienen. Und der Plan unterschied sich von der Ausführung genauso wie vom Besprochenen.
Das nächste Gewerk ist der Trockenbau für die Decke. Dieser Betrieb kann aus persönlichen Gründen jetzt nicht kommen. Aber die verspachteln ohnehin nicht, dafür kommt dann wieder ein Anderer. Der Fliesenleger hatte sich um 5-6 Wochen nach hinten vertagt wegen Elektrik und Trockenbau. Hoffentlich reicht das überhaupt.
Ich habe über Bau-Abläufe inzwischen erfahren:
Zwei Bauzeitenpläne waren überholt vor oder nach dem ersten Schritt, sie waren nur als Adressliste (weitestgehend) und als Info über die Abfolge zu gebrauchen. Die Handwerker sagen, das sei nicht bei allen Bauunternehmen so, bei unsrem aber schon.
Es gibt interne Listen bei Heinz von Heiden, in die Handwerker auch hereinschauen können. Aber dort wird nicht der Anfang eines Arbeitsschritts hinterlegt, sondern nur das Ende ("Fertigmelden"). Daraus sollten sich nachfolgende Handwerker selbstständig ihren Arbeitsbeginn ableiten. Bei Zeitnot schauten viele nicht mal rein, geschweige denn überwachten sie das freiwillig. Unsre Bauleiterin erwartet von den Gewerken, dass sich diese da selbst updaten. Es ist darum von Vorteil, hier bei Unterbrechungen nachzuhaken und sich das auf Wiedervorlage zu nehmen. Damit einer kommt, muss man ihn vielleicht auch herbitten oder ihm Mitteilung machen, wann der Baufortschritt so ist, dass er einplanen muss, z.B. ein bis zwei Gewerke vorher.
Grübeln über den nächsten 4stelligen unnötigen Aufwand:
Diagonale Dachentwässerung bei Heinz-von-Heiden-Häusern ("das machen wir immer so")
Vor Vertragsunterzeichnung hatte der Sachverständige (ebenfalls Architekt) als Vertragsbestandteil eingebracht, dass alle Abläufe so weit als möglich nach vorne zu verlegen sind. Vorne ist der Kanal. Dies betrifft Gräben, Rohre und Dachrinnen. Gräben sind teuer.
Er schlug deshalb vor, das gut 15 m lange Gebäude, das an zwei Regenfallrohren entwässert werden sollte, mit zwei Fallrohren nach vorne zum Kanal zu entwässern. Heinz von Heiden hatte es mit diagonaler Entwässerung eingezeichnet. Bei diagonaler Entwässerung ist immer ein Fallrohr garantiert ganz weit weg vom Abwasser. Das macht bei uns 15 m Graben zusätzlich nur für diese Regenrinne aus.
Bei nach vorne gelegter Entwässerung musste man die Regenrinne an der Mitte der Schmalseite im Gefälle scheiteln und dann beide Rinnen an den langen Seiten mit Gefälle Richtung Abwasserkanal führen. Am Bemusterungstag haben uns das die 3 Herren Architekten von Heinz von Heiden gekippt. Sinngemäß haben sie uns klargemacht, das geht gar nicht, es ist nicht durchführbar und sozusagen Architekten-Chi-Chi von unsrem SV. Das Dachwasser würde darüber hinausschießen. Das könne man nicht bauen und darum bleibe es bei ihrer zuerst vorgeschlagenen diagonalen Lösung. Mein zarter Einwand, es hänge jede Lösung doch gleichermaßen an nur 2 Fallrohren und darum müsse bei beiden Ideen je das Wasser eines halben Daches von einem Fallrohr aufgenommen werden und auch kurz vor dem Fallrohr mit Maximalmenge von einer Regenrinne getragen werden können, wurde abgebügelt. Wir hatten die Fachkenntnis nicht, haben uns verunsichern lassen und mussten am Ende des Tages unterschreiben, dass wir mit allem einverstanden seien und alles so sei, wie wir es wollten.
Nun habe ich die Rechnung auf dem Tisch und ich frage mich, ob uns die Burschen nicht vielleicht etwas Unrichtiges erzählt haben und das nach vorne Entwässern wäre freilich gegangen. Die 15 m Graben sind ausschließlich für das Dachwasser. Es wird in der Rinne von ganz vorne nach hinten geleitet und dann im Boden von ganz hinten nach vorne. Die Regenrinne gehört zum Heinz von Heiden-Auftrag, der Graben im Boden gehört zu unserer privaten Verpflichtung.
Zögerlich erholen sich mein Schlaf- und Essvermögen, es geht aufwärts. Ich habe sicherheitshalber noch etwas mehr gute Sachen zum Durchhalten eingeplant. Was mir letzten Endes fehlt ist nicht mit Tabletten zu kurieren, sondern mit Baufortschritt in brauchbarer Zeit und Qualität. Mir tut's sozusagen zwischen den Ohren weh.
Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende,
Gabriele