Noch einmal: es geht nicht ums geizen.
Ich Stelle LAN als zukunftsorientierte Technologie in Frage. Deine Erkenntnisse zum 5G Mobilfunk sind mir neu. Persönlich glaube ich eher, dass Kommunikationstechnologie (damit meine ich alles was kommuniziert, also auch Geräte, nicht nur Menschen) weg von festen Standorten hin zu größtmöglicher mobiler Flexibilität tendiert. Um es mal radikal zu formulieren:
Wer heute zuhause ein Festnetz-Telefon hat, ist schon aus der Zeit gefallen. Remote-Arbeiten ist auch so ein Beispiel. Keine Ortgebundenheit, ob innerhalb des Gebäudes oder weltweit. Die Diskussion hier mit dem LAN und Bandbreiten und bitte per Kabel erinnert mich an die Geschichte der Telefonnetze in Industrie- vs. Entwicklungsländern. Letztere haben die Technologie der Telefonnetze quasi völlig übersprungen und es wurden nur Mobilfunknetze aufgebaut. Kein Mensch wäre dort noch auf die Idee gekommen Leitungen von Haus zu Haus zu legen... Mag natürlich ein wenig hinken der Vergleich, aber Parallelen sehe ich schon.
Zum Thema 5G empfehle ich den Kommentar "Netzwerk: Warum 5G nicht das bessere Wi-Fi ist" auf Golem . de, um einen Einstieg zu erhalten.
Aus beruflicher, unmittelbarer Erfahrung kann ich berichten, dass der Hype um 5G, Cloud und IoT langsam in der Realität ankommt.
Die Anbindung von IoT Geräten an die Cloud ist zu langsam und zu teuer, die Cloud selbst ist zu teuer. Die aktuelle Sau schimpft sich Edge Computing, was im Prinzip nichts anderes bedeutet als möglichst kompakte Recheneinheiten dicht an den Workload (=das Gerät) zu bringen, damit Latenz und Kosten wieder passen.
Da spielt 10-40Gbit über Kupfer oder Glas eine erhebliche Rolle, das ist bezahlbar, das funktioniert und ist robust. Das ist störungsfrei und funktioniert nicht nur 500m um den nächsten Sendemast herum zuverlässig.
Zur Remote-Arbeit kann ich auch was berichten, nämlich die Häufigkeit der von Usern (=Mitarbeitern) gemeldeten Verbindungsprobleme aus dem Homeoffice. In 90% der Fälle liegt das Problem in der heimischen Infrastruktur, wenn Junior grad netflixt und bei Papa dann die Videokonferenz hakelt. Am besten noch mit WLAN dazwischen. Solche Fälle lehnen wir am Service Desk freundlich aber konsequent ab und verweisen auf eine mittlerweile existierende Richtlinie, dass wir Personal nur Heimarbeit gestatten, wenn die nötigen technischen Vorkehrungen im Form einer Eigenerklärung nachgewiesen wird. Wir fordern einen Internetanschluss mit mindestens 10/0,5 MBit/s Down/Upload und durchgängige Kabelverbindungen. Sagt der MA das nicht zu, gibts kein Homeoffice mehr.
Entwicklungsländern fehlt der nötige Investment in kabelgebundene Infrastrukturen. Ein weiteres Hemmnis sind dünn besiedelte Gebiete, die günstiger mit Funklösungen abzudecken sind. Der Aufbau einer solchen Infrastruktur ist zudem schneller zu bewerkstelligen als Kabel zu buddeln.
In dicht besiedelten Gebieten hemmt der fehlende Glasfaserausbau auch das Funknetz, siehe aktuelle Berichte zum Telefonica Netz, das zum einen die schlechteste Abdeckung aber auch die schlechteste Bandbreite liefert. Wenn man so einen Mast an ne olle DSL-Strecke hängt, ist das auch keine Überraschung. Ohne Glas kein LTW/5G, das auch leistungsfähig ist.