Ich finde in diesem Faden am Erstaunlichsten, dass nicht wenige der Meinung sind, wenn etwas rechtens ist, sei es deshalb auch bitte zu ertragen.
Wir unterlassen jeden Tag hundert Dinge, die rechtens wären, weil es neben dem Recht noch etwas wie Anstand und Manieren gibt. Und weil auch Dinge, die rechtens sind, den Anstand verletzen können.
Trotz des Hinweises auf die Störung keinen Kompromiss anzubieten sondern sogar Sonntags(!) weiterzududeln ist schlicht unanständig - völlig egal ob rechtens oder nicht.
Dass dieser fehlende Anstand mittlerweile én vogue wird ist nicht deutsch, sondern sehr 2021. Die Gesellschaft wird Ich-bezogener. Garniert mit „dann geh doch zum Arzt“. Weniger Empathie geht nicht.
Menschen mit sozialem Anstand haben nicht dauernd Musik auf der Terrasse an, wenn sie Nachbarn haben. Auch nicht in erlaubter Lautstärke und zu erlaubten Zeiten. Weil eben nicht alles Erlaubte auch gleichzeitig in Ordnung ist.
Ein Kompromiss bestünde aus vereinbarten Ruhezeiten außerhalb des gesetzlichen Rahmens. Ich fand die Idee mit der „Socke an der Tür“ zwar witzig, aber auch pragmatisch.
Wenn der Nachbar teilweise auf Musik verzichtet verzichtet Kati teilweise auf Ruhe. Beide bekommen nicht vollständig, was sie wollen, aber die Gesamtsituation wäre entspannter.