"Nötigt" der Immobilienmarkt immer mehr Familien zum Bauen?

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C

chand1986

Dass die Städte Gelder nicht abrufen (können), liegt auch an fehlendem Fachpersonal. Wurde weggespart.

Aber egal: Hilft aktuell nicht. So lange niemand auf den Investitionsturbo tritt, und die Zinsen unten bleiben müssen, bleiben die Preise oben.

Der TE fragt, wie man damit umgeht. Unmittelbar macht man da leider nichts.

Mittelbar kann man versuchen, sich dieser Ideologie des Sparens von Staatseite zu entledigen, die steckt ja auch in den Wählern drin, unsere Politiker fallen nicht vom Himmel. Dann gibt es - evtl. - in 20 Jahren wieder mehr Wohnraum.

Oder man betreibt Flucht in Gegenden, wo es noch was gibt. Dafür lässt man sein Umfeld zurück. Auch nicht schön .
 
H

hampshire

Ich stimme zu, dass es eine Reihe von Fehlentwicklungen gibt, die das Wohnen zu teuer und die Einkommensverhältnisse zu ungleich machen. Das sollten wir gesellschaftlich und politisch mit unseren Grundbedingungen in Mitteleuropa besser können.
Mit einem offenen Blick auf die Welt muss ich andererseits konstatieren, dass wir hier Probleme beschreiben, die wir nicht hätten, wenn es uns nicht so gut ginge.
Oft schauen wir dann doch nicht so weit und verlegen die Grenzen unseres Alltagshorizonts innerhalb der Blase in der wir leben. In diesem Modus kommen Probleme wie „ein Zwang zu bauen“ auf.
 
C

chand1986

Mit einem offenen Blick auf die Welt muss ich andererseits konstatieren, dass wir hier Probleme beschreiben, die wir nicht hätten, wenn es uns nicht so gut ginge.
Und der Vergleich nach unten nutzt wem wofür? Ich sehe dann immer die Mutti mit der Raute die sagt "uns geht es gut"...

Es war mal besser und geht auch viel besser, ohne dass dadurch irgendwas kaputt geht. Das ist doch der Maßstab, der gelten müsste.

Irgendwann kommt die Studie, nach der es deutschen Obdachlosen viel besser geht als nigerianischen (und das trotz schlechteren Wetters). Garniert mit "uns geht es gut".

Außerdem ist die Ursache der Probleme nicht das hohe Niveau von dem aus wir schauen. Dieser Ansatz entschuldigt die Verantwortlichen und dafür gibt es keinen Grund.
 
kaho674

kaho674

Wir haben uns ja auch mit der Frage befasst, eine Immobilie in Wohnraum zu wandeln, da einfach die Nachfrage hoch ist. Tatsache ist, dass es sich nicht lohnt. Die Baupreise sind dermaßen hoch, da halten die Mieten (in DD) lange nicht mit.

Also dachten wir, bei der steigenden Nachfrage wird die Stadt vielleicht eine Förderung anbieten, so dass es sich lohnt. Gar nichts! Alles nur Quark. Niemand erhält einen Knopf Unterstützung. Klar, man kann Silos bauen für Assis mit 15 Jahren Mietpreisbindung. Und ich sage bewußt Assis. Die es gemacht haben, dort wird täglich in den Fahrstuhl geschissen und alles ist verwüstet. Die Vermieter sind nur am renovieren. Sinnlos.
So lange niemand wegen Wohnraummangel auf die Straße geht, interessiert es keinen.

Davon ab, stimme ich @hampshire zu, dass es ein Jammern auf hohem Niveau ist. Hier im Osten ist noch jede Menge Platz und Bauland da. Es kann nun mal nicht jeder ein Haus am Stadtrand von München oder Köln haben. Also kommt doch her, wenn Euch das Haus mit Garten so wichtig ist.

Generell geraten mein Mann und ich uns regelmäßig in die Wolle, wenn es um die Frage geht, ob Vater Staat dafür verantwortlich ist, dass jeder eine bezahlbare Wohnung in der Großstadt haben sollte. Ich sage "Nein, unrealistisch" - wer nicht zahlen kann, muss halt außerhalb wohnen. Er sagt "Ja" - Wohnen ist Grundrecht und die Stadt muss auch für Arme was bieten. Bislang haben wir keine Lösung.
 
C

chand1986

wenn es um die Frage geht, ob Vater Staat dafür verantwortlich ist, dass jeder eine bezahlbare Wohnung in der Großstadt haben sollte.
Was gibt es da zu streiten? Wohnen ist Grundlage menschenwürdiger Existenz und die ist grundgesetzlich geschützt. Natürlich muss der Staat eingreifen, wenn da, wo die Arbeit ist (von deren Früchten die Steuern abgehen) nicht mehr gewohnt werden kann.

Außerdem kann die Unbezahlbarkeit von Wohnraum nicht nur an den Preisen liegen, sondern auch an den Einkommen. Die wurden durch das "Bündnis für Arbeit" staatlich gesteuert in ihrer Entwicklung stark gebremst. Der Staat kann also, wenn er will. Er will aber immer nur in die Richtung, die irgendwelche Lobbys vorgeben, denen nicht am Allgemeinwohl liegt. So von wegen "unrealistisch".
 
H

hampshire

Außerdem ist die Ursache der Probleme nicht das hohe Niveau von dem aus wir schauen. Dieser Ansatz entschuldigt die Verantwortlichen und dafür gibt es keinen Grund.
Diese Worte kann ich voll unterschreiben: Die Gesamtsicht soll nicht das suboptimale Handeln relativieren, egal auf welchem Niveau. Das wäre eine fatale Verkürzung.

Mir geht es um die persönliche Zufriedenheit. Unsere Wünsche und Vorstellungen bei gleichzeiziger Blindheit für das, was „da“ ist können uns aufzehren. Wir verlernen Dankbarkeit. Simples Beispiel: Die Wenigsten von uns mussten jemals Krieg erleben. Dass wir Frieden haben und uns täglich frei bewegen können ist für uns so normal wie das Atmen. Hin und wieder über den Alltagshorizont hinausblicken ist gesund. Das ist eine Stellschraube in unserer eigenen Verantwortung. „Zwang zu bauen“ - nee wirklich nicht.
 
Zuletzt aktualisiert 21.11.2024
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