Tarnari
Ich habe vor inzwischen fast 30 Jahren als frischer Teenager während der großen Hungersnot in Zimbabwe mit einer NGO auf einem LKW gestanden und Reismehl in Säcken an Dorfbewohner verteilt. Ich weiß noch als wäre es gestern, wie mich die Menschen angeschaut haben. Ich oben auf der Ladefläche als ca. 14jähriger, unten die Menschen, die wirklich echten(!) Hunger litten. Die haben mich angeschaut, als wäre ich ein Gott. Nicht, dass ich mich als ein solcher gefühlt hätte. Aber ich konnte körperlich spüren, dass diese Menschen der Ansicht waren, dass ich gerade ihr Leben rette. Was im weitesten Sinne auch so war.Ich sehe das Dilemma wie Du und habe ebenfalls keine Antwort parat. Um wirklich strukturell zu helfen müssen wir zu einem breiteren Konsens des Teilens kommen. Das Rad weiter zu drehen kann ja nicht die Antwort sein.
Was jeder von uns individuell leistet und beiträgt ist gut und doch immer ein Tropfen auf den heißen Stein. In einigen Jahren werden wir anders darüber diskutieren wollen und müssen.
Gelebt habe ich während des 10tägigen Aufenthaltes beim Bruder des Finanzministers von Zimbabwe. Ein Riesenanwesen mit Pool und drei Doggen als Wachhunde.
Wir wollten einen „Ausflug“ ins benachbarte Mosambik machen, wurden aber von mit Kalaschnikows bewaffneten Milizen in Flipflops an der grenze aufgehalten. Das war dann selbst dem GF der NGO zu heikel.
was ich damit ausdrücken will. Ich habe nie, nie, nie in meinem ganzen Leben krasseres Elend, so wie auch krassere Gegensätze erlebt wie damals. Das hat mich geprägt.
ja, wir können alle unseren kleinen Teil zum besseren beitragen. Ich versuche es im meinem Rahmen jeden Tag.
Aber die wirklichen Probleme dieser Welt werden sich nicht ändern, wenn nicht andere, die das Ruder in der Hand haben aktiv werden.
Afrika bspw. ist ein vergessener Kontinent.
vergebt mir meine Sentimentalität an dieser Stelle. Aber die ganze Diskussion hat mich an diese Erlebnisse erinnert.