Grundstückspreise und Bodenrichtwert und Tipps zur Grundstückssuche

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11ant

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Ich kenne einige Kleinststädte, deren schöne, gewachsene Ortskerne durch Leerstand tote azonen sind. Die sich bis vor 10 Jahren noch gut gehalten haben., Mit Bäckerei, Post, Café, Blumenladen, Metzger, Haushaltswarenladen etc. Die alten Eigentümer gingen in Rente, Leerstand folgte. Und leere Schaufenster sind der Todesstoß für die Attraktivität. Am Stadtrand wuchern die Neubaugebiete. Warum gibt es nicht viel mehr Förderprogramme, die diesen Wohn- und Lebensraum modernisieren? Die auch exemplarisch zeigen, dass auch diese Altstädte oder Kleinstädte ein modernes Wohnen erlauben? Warum gibt es nicht mehr Architekturwettbewerbe in dieser Richtung? Um nur mal ein Beispiel zu nennen.
Weil man Gewerbeleerstandsprobleme nicht mit Förderprogrammen und Architekturwettbewerben lösen kann.
 
M

Myrna_Loy

Weil man Gewerbeleerstandsprobleme nicht mit Förderprogrammen und Architekturwettbewerben lösen kann.
nein, aber man könnte Gewerbeflächen zu Wohnraum umwidmen. Wohnraum schafft man nicht nur, indem man Neubaugebiete ausweist. Das ist nicht das Allheilmittel und es wird zukünftig einfach notwendiger, kreativer zu denken und zu planen. Es gibt viele gute Beispiele, wo das funktioniert.
 
11ant

11ant

nein, aber man könnte Gewerbeflächen zu Wohnraum umwidmen.
Innerklein- und innermittelstädtisch stehen die Gebäude leider oft noch auf Altparzellen, die ohne vorangegangene Baulandumlegung gebildet wurden. In Streubesitz hat man dann alle zwanzig Meter Straßenfront oder noch kürzer einen anderen Eigentümer, den man ansprechen müßte. Vom einen Haus lebt der Besitzer noch (hier), das nächste gehört irgendeiner Gewerbeimmobilienholding (in Anderswo, aber immerhin meist im Inland, in Großstädten ist es noch einen Zahn schärfer) und beim übernächsten müßte erst jemand den Willen einer versprengten Nacherbengemeinschaft ermitteln. Bis man da mal diese drei nebeneinanderliegenden Kleinleerstände rechtlich dafür fit gemacht hat, konzertiert abgerissen und ersetzt zu werden, sind schon die Kinder der potentiellen Mieter selber im baureifen Alter und suchen dafür verzweifelt Baugrund in den Vororten (den Begriff "Speckgürtel" möchte ich auf Niederposemuckel "City" nicht anwenden). Selbst in einer kleinen Kreisstadt um 50 TEW liegt die Time to the Market von Leerstandsbeginn bis Neubelebung bei im Schnitt einem Dutzend Jahren. Märkte versteinern, wenn sie zu zäh fließen.
 
B

BackSteinGotik

nein, aber man könnte Gewerbeflächen zu Wohnraum umwidmen. Wohnraum schafft man nicht nur, indem man Neubaugebiete ausweist. Das ist nicht das Allheilmittel und es wird zukünftig einfach notwendiger, kreativer zu denken und zu planen. Es gibt viele gute Beispiele, wo das funktioniert.
Als wenn es das nicht schon alles gegeben hätte - guck dir in Städten in den nicht-ganz-zentralen Vierteln die Eckhäuser an, oft siehst du noch die vermauerten Eingänge, die großen Fensterfronten der ehemaligen Auslagen oder die ganz alten, verwitterten Beschriftungen an den Außenwänden. Heute alles umgewandelt. Dafür gibt es dann keine fußläufige Infrastruktur mehr und die Bewohner müssen auf die grüne Wiese außerhalb zum Einkaufen.

Warum du hier schon wieder einen Imperativ unterbringst, weiß ich auch nicht. Notwendig ist gar nichts, alternativlos erst recht nicht. Zu deinen Ideen zur Verwendung fremden Eigentums hast du ja bereits Antworten bekommen. Vor kurzem im Regionalprogramm ein tolles Beispiel für ein verfallendes Fachwerkhaus in einer angespannten Innenstadtlage in NDS gesehen. Verkehrswert = null, Besitzerin lebt in Kanada, Haus steht leer, Verkauf nur gegen utopische Summen. Da kannst du jetzt natürlich probieren, gerade bei Leerstand, härtere Hebel anzusetzen. Hamburg tut dieses bereits - für einzelne Fälle.

Aber das kann nur ein Teil der Lösung sein. Der größere Teil muss eine Förderung der preislichen Differenz zwischen nicht zwingend erhaltungswürdigen (Mittel-) Altbauten und Neubauten sein. Und dieses kann nur durch deutlich mehr Angebote im Neubau entstehen. Erst wenn dann ein Preisdruck im Bestand entsteht, kommt überhaupt erst Raum auf für kreative Lösungen im Bestand. Aktuell können sich viele Menschen der jüngeren Generationen den Neu- und auch den Altbau nicht mehr leisten. Paradoxerweise die aktuellen Bewohner selbst auch nicht; das nicht passende Preisschild wurde ja erst kürzlich ans Klingelschild gedrückt.

Was aber komplett fehlt, zeigt diese Diskussion ja sehr gut - es wird immer von Neubaugebieten gesprochen. Es müssten aber meist Neubaustadtteile sein. So wie man es in früheren Zeiten noch durchgezogen hat. Planerisch natürlich eine Hausnummer, aber komischerweise konnte man das nach den Flüchtlingszuwächsen 1950 oder bei den wachsenden Bevölkerungszahlen sogar noch in den 1970ern. Ist wohl eher eine Frage des Wollens. Leuchttürme dieser Art gibt es natürlich, aber letztlich ist dieses die Aufgabe für jede mittelgroße Stadt Deutschlands, die in den letzten fünf Jahren ein nennenswertes Bevölkerungswachstum hatte.
Da kann sich ein Stadtplaner austoben, da kann man gute Akzente setzen und Dinge zusammenfassen und zusammen denken. Zukunftsfähige Infrastruktur schaffen. Aber man bräuchte Mut, und ein Rezept gegen Nimbys - die kommen da ja auf jeden Fall. Und Geld, denn Planen ist unendlich teuer geworden. Man beachte mal die Anlagen zu einem Bebauungsplan auf dem Dorf. Bin mir recht sicher, dass die Biotopen-Kartierung und die Klimaanalyse wie auch vieles anderes vor 30 Jahren noch nicht dabei waren. Und bringen sie die Planung in irgendeiner brauchbaren Form weiter?
 
OWLer

OWLer

Die Stadtplaner werden sicher auch immer dieses Bild im Kopf haben. Nennenswertes Bevölkerungswachstum wie bei den Babyboomern gibt es nun mal nicht. Gesellschaftlich ist es nun mal schwierig, den Leerstand von Morgen ohne Widerspruch zuzulassen. Förderung von (bezahlbaren) Bestandsimmobilien für junge Familien im Bestand ggf. mit Energieberater und Jungarchitekten für Umgestaltung (Wand hier raus, da alles neu, 100k€ investiert, sieht aus wie neu) als Berater.

Allerdings sehe ich auch das Problem, dass etliche Nachkriegshäuser völlig unbrauchbare Grundrisse haben. Das Haus meiner Oma in Gütersloh ist super zentral, ruhig gelegen und auf nem riesigen Grundstück. Wurde damals für 3 Generationen und dezentrale Kohleöfen gebaut. Sieht zwar hübsch von außen aus, da muss aber nicht nur eine Wand für zeitgemäßes Wohnen versetzt werden. Von der energetischen Komplettsanierung müssen wir gar nicht reden.

Hiddenhausen bei Herford hatte (hat?) das Programm "Jung kauft alt", was mal eine Zeitlang Modellprojekt und Vorbild war. Sowas und gezielte Nachverdichtung brauchen wir doch und nicht noch mehr Neubaugebiete am Stadtrand.

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Unsere Luxusprobleme wachsen sich doch perspektivisch raus.

Wir sollten die Diskussion hier aber evtl. wieder von der Metaebene auf die Praxis runterbrechen. @Benny85 hast du dir schon die Makler im Suchgebiet vorgenommen? Da vorzusprechen und auf die Interessenliste zu kommen, wird dich überraschen. Es werden erheblich viele (halbwegs) bezahlbare Häuser auch von Maklern gehandelt, die nie auf imm*scout auftauchen.
 
S

saralina87

Hier vor Ort hatte vor Kurzem ein Stadtrat eine (wie ich finde tolle) Idee:
In vielen kleineren Dörfern leben in den großen Einfamilienhäusern Oma und Opa allein, die Kinder mit deren Kindern ihrerseits würden gerne bauen/kaufen, aber der Markt ist leergefegt.
Es sollte also eine attraktive Möglichkeit geben, die Kinder und deren Familien ins ehemalige Elternhaus zu kriegen, ohne Oma und Opa aus ihrem Dorf "abzuschieben". Die Idee war also ein städtisch gefördertes Mehrfamilienhaus mit vielen kleinen, barrierefreien Wohnungen für kleines Geld - vorausgesetzt man gäbe sein Haus weiter. Natürlich auch an Fremde, also zum Verkauf.

Den darauf folgenden Empörungswelle könnt ihr euch nicht vorstellen.
 
Zuletzt aktualisiert 22.11.2024
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