Warum hat er auf sein anthrazitfarbenes Dach beharrt, wenn es doch nicht nach Bebauungsplan genehm, aber noch wichtiger: noch nicht einmal einsehbar ist?
Vermutlich, weil für ihn ein „nicht genehm“ keine Rechtsverbindlichkeit darstellt und daher keine Regelung darstellt, die er zu befolgen verpflichtet ist? Ich weiß es nicht, müsstest Du ihn fragen...
Aber wo ziehst Du denn die Grenze was das Beharren angeht? Es ist meiner Meinung nach eine persönliche Abwägung, ob man mit der Willkür leben mag/kann oder nicht. Ich maße mir nicht an sein Vorgehen als richtig oder falsch zu bewerten, das überlasse ich anderen hier im Forum.
Faktisch ist es so, dass ihm zu unrecht eine Möglichkeit genommen wurde, seine im GRUNDGESETZ verankerte Baufreiheit auszuüben. Menschen bewerten die Einschränkung ihrer (Grund)rechte recht unterschiedlich, sieht man ja auch bei anderen Themen wie Überwachung, informationeller Selbstbestimmung o.ä. Er möchte halt mit seinem Geld im Rahmen der rechtsgültigen Bestimmungen des Bebauungsplan sein Haus bauen (was er tut) und zwar nach seinem Geschmack. Das wird ihm aus Willkür und ohne Rechtsgrundlage verwehrt. Von daher kann ich sein Verhalten nachvollziehen und halte es auch für legitim, auch wenn ich es anders handhabe und mit roten Ziegeln eindecke, weil es mir das Trara nicht wert ist und ich das Dach eh nicht sehe. Das ist aber MEINE subjektive Bewertung, die nicht zwangsläufig mit seiner Bewertung deckungsgleich sein muss und die mich nicht verleitet ihn deswegen als Querulanten zu bewerten.
Sich auf seine Rechte zu berufen und die auch einzufordern ist ein Grundelemente unseres Rechtsstaats, das Fundament ist das Grundgesetz. Ich finde es schwierig anderen Menschen dieses Recht abzusprechen oder die Nase über diese zu rümpfen, nur weil man es anders handhaben würde.
Um es zu verdeutlichen: angenommen Du wirst mit 80kmh geblitzt, bist aber die erlaubten 50kmh gefahren. Auf dem Beweisfoto bist Du und ein Motorradfahrer zu sehen. Was machst Du? Vermutlich Widerspruch einlegen, oder? Da könnte man ja jetzt auch sagen, dass das Querulantentum sei. Mein Gott, Pech gehabt, hättest da ja nicht da entlang fahren müssen, gibt ja auch andere Straßen, und die 100€ fiktives Bußgeld zzgl.. Zulagen? Ist doch das ganze Widerspruchgetue nicht wert und total überzogen.
Ich könnte Deinen Widerspruch verstehen, jemand, der ein sechs- oder siebenstelliges Jahresgehalt hat, würde sich darüber nur wundern und sagen: muss man denn immer gegen angehen, kann man nicht einfach mal die Peanuts zahlen und Ruhe geben. Boah, neben so jemandem würde ich nicht wohnen wollen....
Ist halt immer eine Frage der Perspektive und ob man betroffen ist oder auch nicht...