Sagen wir so, mit Architekten bauen ist halt der Maßanzug unter den Behausungen. Die wenigsten Menschen haben das Einkommen und den Bedarf für Maßanzüge. Gute Konfektionsware ist da oft ausreichend. Und das sind eben die Fertighäuser.
Deinen Beitrag hatte ich vorhin nicht "im selben Aufwasch" kommentiert, weil er einen eigenen Schwerpunkt hat.
Für das Selbstbewußtsein, mit dem gesetzlich Versicherte überhaupt Individualplanungen (auch vom GU-Zeichenknecht !) erwarten, muß man sich wohl bei der frz. Revolution bedanken. Das Typenhaus (oder wie der Lieblingsheinz von
@fach1werk es nennt, die "Serienarchitektur") hat durchaus seine Berechtigung, und da hat die BRD von der DDR zu lernen verpaßt (allerdings sehe ich das Flair 110/113 als einen legitimen Nachfolger des EW65, nur eben daß es ein Anbieterentwurf ist). Und auch Bausatzhäuser sind gute Quellen für funktionierende Planungen. Denn es ist in der Tat mehr ineffizient als "individuell", wenn Müllers, Meiers und Schulzes jeder für sich zu drei Architekten gehen, die (wegen der ähnlichen Rahmenbedingungen mitnichten zufällig) mit Abweichungen nur hinter dem Komma im Grunde das selbe Haus planen. Da hätte man auch EIN Modell "Müllermeierschulze" nehmen können, ohne daß davon einem Beteiligten ein Nachteil erwachsen wäre. Solche Verschwendung von Architektenzeit ist - soweit es sich ja um Normalbürger-Eigenheime handelt - letztlich "Verschwendung
ohne Luxus". Daß Architekten darauf wenig Lust haben, ist verständlich (und sollte ein Umdenken anstoßen). Die geneigten LeserInnen mögen sich einmal den Spaß machen, die Angebote der Zwischenhausentwickler quer zu vergleichen, also z.B. in einer Synopse von Wengerter, Werner und Weisenburger: die Unterschiede ähneln Fehlersuchbild-Rätseln.
Ich kann da nirgends einen Trend ablesen, dass es mit einem Architekten teurer wird. Oft höre ich sogar, dass klug geplant und wenn der Bauherr weiß, was er will und der Bau nicht vor Extravaganz und Dekadenz strotzt, man nicht teurer oder sogar günstiger bauen kann, als ohne Architekten.
Jein, mit eigenem Architekten wird es
normalerweise minimal günstiger oder gleich teuer, sodaß er effektiv quasi als
kostenneutral gesehen werden kann. Aber, es gib in der Tat einen "Trend" zum sicheren Weg, mit eigenem Architekten teurer zu bauen - und der ist so einfach, daß man leider sagen muß, "Debededehakape sei ein Bestseller": nämlich, in dem man sich einen eigenen Architekten nur bis zum Genehmigungsstempel leistet (also schon die zur Trockenbauwarzenabwehr wichtige Leistungsphase 5 wegläßt) und dann natürlich (weil ohne Leistungsphase 5 keine Leistungsphase 6 usw.) statt einer fachgerechten Ausschreibung mit selbstgebastelten Angebotsanfragen herumstümpert. Natürlich zahlt man dann allein schon deshalb mehr, weil man sich auf diesem Weg schiffsladungsweise Regiestunden einhandelt. Aber das macht den Zauberlehrling ja aus.
Eventuell liegt das daran, dass viele Architekten beauftragen, wenn man die teuren Extras und eine hohe Individualität und teure Materialien haben will.
Das ist natürlich die Kür und packt ein dickes Sahnehäubchen drauf: wenn man die vorgenannte Methode damit verfeinert, erstens Extrawürste einzuplanen und zweitens auch während des Baues noch umzubemustern. Da können die Architekten garnichts für. Es gibt allerdings auch noch eine bauherrenseitig "unschuldige" Methode, ein teures Architektenhaus zu bauen: nämlich, indem man aus Verzweiflung einen Architekten nimmt, der eigentlich garnicht wirklich am Markt ist (ruheständig, im Behörden- oder Hochschuldienst der Baupraxis entflohen oder dergleichen). Diese Kandidaten sind berüchtigt für ihre wirklichkeitsfremden Kostenschätzungen.
@11ant hat sich als Relaisstation angeboten. [...] Wenn Du nach seinem Benutzernamen suchst, dann findest Du auf jeden Fall einen direkten Weg.
Das ist in diesem Fall nicht nötig - ich hatte mit dem Angebot signalisieren wollen, daß beide Katheten bereits mit der Hypothenuse in Verbindung stehen ;-)
Wenn Du beide Nutzernamen in Google eingibst, dann gibt es einen Hint wie Du auch mich erreichen kannst.
Der Trick hat es faustdick hinter den Ohren: damit findet man sogar zum Winterschlafversteck mehrerer Foren-Alumni, von
@Tom1978 bis
@ypg - jeweils unter abweichenden Namen :)