Eine Immobilie macht vor allem eines: Immobil. Unterm Strich ist eine Immobilie immer ein Klotz am Bein und bindet einen auf verschiebenen Ebenen.
Zum einen wird man deutlich unbeweglicher: Yippie - Traumjob gefunden und es gibt 10 K mehr Jahregehalt. Oh, ist aber 200 km entfernt ohne Homeoffice. Möpp - einfach Zelte abbauen und umziehen ist schwierig.
Zum anderen bindet eine Immobilie jeden Monat auf neue einen Batzen Geld. Sei es am Anfang während der Finanzierung oder später bei der Instandhaltung. Klar kann man eine Immobilie bis zu einem gewissen Grad auch einfach vergammeln lassen und einfach nichts machen. Würde mir nicht gefallen...
Ein weiterer Aspekt ist, dass eine Immobilie auch ständig Zeit bindet. Sei es Ausfüllen der neuen Grundsteuererklärung, Gartenarbeiten, kleine Ausbesserungs- und Renovierungsarbeiten, Terminvereinbarung mit Handwerkern. Und ganz ehrlich: irgendwas geht immer kaputt und man muss sich kümmern. In Miete war das jeweils ein Anruf bzw. Email und der Vermieter hat sich gekümmert.
Was meinst du mit Verantwortung? Ein Haus ist noch mehr Verantwortung, die on top kommt. Mir reicht manchmal schon die Verantwortung, die ich gegenüber meinen Kind habe...
Nächste Generation - what? Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass mein Kind als Erwachsene mal, wenn wir (spätest möglicher Zeitpunkt) tot sind unsere Wohnung übernehmen will. Bei der aktuellen Lebenserwartung von meiner Frau und mir wäre sie zu dem Zeitpunkt selbst ca. 55 Jahre alt. Das einzige, das sie dann noch an der Bude interessiert ist der Verkauferlös. Gehe mal davon, dass sie vorher schon was eigenes hat. Ein gewisses Startkapital wird sie von uns zu ihrem 18. Geburtstag bekommen.
Nächste Generation - nochmal what? Wer sagt denn, dass in unserer vernetzten und globalisierten Welt die Kinder überhaupt nur ansatzweise in der Nähe des eigenen Wohnorts bleiben werden? Meine Frau lebt 400 km von ihren Eltern entfernt und ihre Schwester hat die letzten fünf Jahre in England gelebt und ist jetzt seit wenigen Wochen wenigstens wieder in Deutschland. Interesse der beiden jemals in das Elternhaus wieder einzuziehen = 0,0. Warum also ein Haus für die nächste Generation?
Ich halte schon die Vorstellung selbst bis zum Tod in der gleichen Immobilie zu leben für total absurd. Erst wohnst du mit Ehepartner und Kindern darin und später dann zu zweit oder allein auf völlig überdimensionierten Wohnraum, dessen laufende Unterhaltskosten deutlich höher sind als in eíner Wohnungen, dessen Pflege der Außenanlage dich nicht überfordert, weil extern vergeben und daher auch nicht vergammelt. Aber hey: ein Haus ist ja schließlich ein Lebengefühl und Lebensqualität...