Gestern war ein interessanter Tag im Sinne dieses Threads. :D
Unser Kleiner hatte Geburtstag. Wir feiern im September nach, doch Mittags klingelte es und die hier viel besprochenen Nachbarn gratulierten mit Helium-Ballon und einem Geschenk für den Kleinen.
Zu dem Zeitpunkt war ich grad noch sehr fertig also war nur mein Mann an der Tür.
Fertig war ich nicht wegen ihnen, sondern weil gestern (wieder Sonntags) der Nachbar noch ein Haus WEITER wohl irgendwas zu feiern hatte, so dass dort eine Bar im Garten aufgebaut war und den ganzen Tag laute Musik spielte. Ich saß schluchzend auf einer Palette vorm Haus und wusste nicht wohin mit meinen Gedanken, immer hin und her denkend zwischen "ich muss hier weg, ich werde hier nie Ruhe bekommen, wir müssen das irgendwie organisieren" und "ich muss mich damit irgendwie arrangieren denn hier steht unser Haus".
Irgendwann hatte ich mich beruhigt. Es war der Geburtstag unseres Sohnes, also bin ich irgendwann der Musik zum Trotze raus, hab mit meinem Mann und ihm zusammen seine Wasser-Spielbahn aufgebaut, und versucht den Nachmittag zu genießen.
Es war auf der einen Seite gut, denn es fühlte sich selbstbestimmter an sich trotzdem draußen aufzuhalten. Schlecht war, dass ich irgendwann so dolle Kopfschmerzen hatte, dass ich ne Tablette nehmen musste.
Als wir draußen saßen haben wir gehört, dass auch die Nachbarn (der, der sonst Musik hört) im Garten waren. Wir haben sie rüber eingeladen, bisschen was Süßes auf den Tisch gestellt, und haben uns eine Weile ganz nett unterhalten. Die Musik anzusprechen habe ich mich in dem Zusammenhang nicht getraut. Es war noch eine Freundin dabei, und im Rahmen der Mini-Geburtstagsfeier wollte ich nicht, dass die Stimmung kippt.
Insgesamt hab' ich so für mich gedacht, ist es immer einfacher ein Gesicht zu der Sache zu haben, sich das noch mal vor Augen zu führen. Bei denen läuft auch nicht immer alles 100% so wie sie es sich wünschen. Vermutlich würde der Nachbar auch lieber Sonntags frei machen statt noch weiter selber im Garten zu arbeiten, weil's ja gemacht werden muss und er wochentags arbeitet.
Als die weg waren habe ich dann endlich mal meine Pflanzen gepflanzt die schon Wochen bei uns in Töpfen hinterm Haus stehen. Trotz Musik - aus anderer Quelle. Ich habe danach beschlossen, dass ich mal ein bisschen Zeit den Rhein runterlaufen lasse und die Sache neu bewerte. Erstmal muss ich mich beruhigen. Die Häufigkeit und Dauer der Störungen mal wieder sachlich bewerten. Vielleicht wirklich über ein Lärmprotokoll. Vielleicht auch noch mal mit meinem Arzt oder einem Therapeuten sprechen. Corona und Lockdown hat vielen Leuten zugesetzt, vielleicht kann das helfen den Blick auf die Sache zu begradigen. Es gibt mir zu denken, dass ich die bewohnbarkeit meiner Immobilie jedes mal kurzzeitig wieder als "aushaltbarer" bewerte wenn ich die Nachbarn persönlich treffe, und mich dann - wenn ich nur ihre Musik höre und nicht mit ihnen spreche - wieder in ein Feindbild reinsteigere.
Andererseits kann ich mir aber auch die Kopfschmerzen nicht wegdiskutieren. Auch nicht, wie anstrengend der Nachmittag war, an dem ich versucht habe mich auf Mann, Kind, Gäste und Gespräche zu konzentrieren und stundenlang die Musik versucht hat sich in meiner Wahrnehmung in den Vordergrund zu drängen. Das erfordert sehr viel Konzentration, daher vermutlich auch die Kopfschmerzen.
Ich habe durch Jobwechsel jetzt erst mal ein paar Monate Probezeit zu überstehen. In der Zeit werden wir vermutlich finanziell keine großen Änderungen angehen. Außerdem kommt der Winter. Ich werde mir diese Monate gönnen und versuchen das nochmal so sachlich wie möglich anzugehen und dann kommendes Frühjahr noch mal mit meinem Mann zusammen überlegen, was wir machen. Nebenbei können wir ja ein Auge offenhalten für sich bietende Alternativen in Alleinlage.
Hoffe damit kann man den Thread vielleicht abschließen.
Ich bedanke mich bei allen die hier so vielfältige Lösungsvorschläge in alle Richtungen eingebracht haben, auch wenn das weit von der eigentlichen Thread-Intention abgedrifted ist. :)