"Nötigt" der Immobilienmarkt immer mehr Familien zum Bauen?

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Y

Yosan

Also ich sehe es auch so, dass nicht jeder verlangen kann in jeder deutschen Großstadt eine für ihn bezahlbare Wohnung oder gar ein Haus zu finden. Wenn es allerdings so weit geht, dass z.B. Nichtmal mehr Polizisten, die für die Sicherheit in der jeweiligen Stadt sorgen sollen, in dieser Stadt auch wohnen können, muss doch dringend gehandelt werden. Krankenschwestern usw. haben ja auch das Problem. Bei Friseuren z.B. würde ich es eher so sehen: entweder die reichen Leute in den Städten müssen damit leben, dass es zentrumsnah keine Friseure mehr gibt oder müssen für ihren Haarschnitt eben Preise zahlen, bei dem für den Friseur genügend Geld übrig bleibt um selbst in der Nähe wohnen zu können. Leider funktioniert das alles mit selbstregelndem Markt etc. momentan hinten und vorne nicht...
 
H

hampshire

Also dachten wir, bei der steigenden Nachfrage wird die Stadt vielleicht eine Förderung anbieten, so dass es sich lohnt. Gar nichts! Alles nur Quark. Niemand erhält einen Knopf Unterstützung.
Die Förderung mit Krediten und Zuschüssen hilft in erster Linie dem Markt, löst aber kein Problem. Je mehr Zuschüsse, desto mehr steigen die Preise.

wenn es um die Frage geht, ob Vater Staat dafür verantwortlich ist, dass jeder eine bezahlbare Wohnung in der Großstadt haben sollte...
Die Frage ist nicht zielführend, da sie materiell und nicht gesellschaftlich gestellt ist.
An jedem Ort muss es bezahlbaren Wohnraum geben um eine Gesellschaft langfristig friedlich zu erhalten. Sollen Pflegekräfte, Kellner, Kindergärtner, Sachbearbeiter, Bäckereifachverkäufer... alle 50km pendeln, damit die Finanzelite in der Stadt den Komfort beibehält?
Da muss der Staat auf mehreren Ebenen eingreifen. Sozialer Wohnungsbau ist ein Baustein (aber bitte nicht in „Silos“), Einfluss auf die Gehaltsentwicklung ein weiterer, Steuerpolitik ein dritter, Bildungszugang ein vierter...
 
H

hampshire

Leider funktioniert das alles mit selbstregelndem Markt etc. momentan hinten und vorne nicht...
Das funktioniert prinzipiell nicht selbstgregelnd. Du kannst ja auch hier im Forum lesen, mit welchen Tricks Menschen versuchen zu sparen und aufeinander zu bzw. losgehen.
Theoretisch ist an alle gedacht wenn jeder nur an sich selbst denkt. Praktisch...
 
kaho674

kaho674

Natürlich muss der Staat eingreifen, wenn da, wo die Arbeit ist (von deren Früchten die Steuern abgehen) nicht mehr gewohnt werden kann.
Der Platz ist aber nun mal begrenzt in der Stadt. Wenn wir immer höher und breiter bauen, sinkt die Nachfrage dennoch nicht, da immer mehr hinziehen. Dann entstehen diese Millionen-Metropolen - ein zweifelhaftes Ideal, wenn es nach mir geht.
Sollen Pflegekräfte, Kellner, Kindergärtner, Sachbearbeiter, Bäckereifachverkäufer... alle 50km pendeln, damit die Finanzelite in der Stadt den Komfort beibehält?
Genau das passiert ja - zumindest bei uns. Wir wohnen ca. 25 Minuten von Leipzig entfernt. Gerade gestern habe ich im Amtsblatt gelesen, dass der Ausbau der Pendlerzüge vorrangistes Ziel der nächsten Jahre sein wird.
Sozialer Wohnungsbau ist ein Baustein (aber bitte nicht in „Silos“),
Sondern? So wie im Augenblick gelöst, ist das Quark. Wer sich das blumig redet, den möchte ich doch mal einladen, sich die Sache vor Ort anzusehen.
Einfluss auf die Gehaltsentwicklung ein weiterer, Steuerpolitik ein dritter, Bildungszugang ein vierter...
Tja, vielleicht bin ich da zu pessimistisch. Was hat denn der Staat in den letzten - na sagen wir mal - 20 Jahren für einen Einfluss auf die Gehälter? Meinst Du den Mindestlohn - soll der jetzt den Wohnraum bezahlbar machen?
Bildung haben wir hier im Osten auch jede Menge - nur leider ziehen dann alle mit Ihrem Studium wieder nach München...

Ich bleibe dabei, es können nicht alle in der Stadt wohnen. Das Land muss attraktiver werden hinsichtlich Arbeit, Infrastruktur und sozialem Leben. Der Rest muss pendeln.
 
Zuletzt bearbeitet:
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chand1986

Was hat denn der Staat in den letzten - na sagen wir mal - 20 Jahren für einen Einfluss auf die Gehälter?
Bitte?

Gerhard Schröder hat als Kanzler mit seiner Agenda2010 massiv Einfluss auf die Löhne genommen - nach unten! Bündnis für Arbeit um die Lohnentwicklung zu bremsen. Aufstocken, um einen Niedriglohnsektor zu erzeugen. Beides hat geklappt und dann in Summe auch noch massiv zur Eurokrise beigetragen.
Außerdem wird die Rente immer weiter kaputt gemacht - auch das sind Einkommen. Und dann wird gelogen, das müsse wegen der Demographie so sein und fast alle glauben es.

Dieser Kurs wurde und wird von der aktuellen Regierung weitergeführt, garniert mit schwarzer Null. Lohnrunden gibt es auch bei Millionen öffentlich Beschäftigten.

Ergo: Der Staat hat ganz massiven Einfluss auf die Gehälter und der wird im Sinn der Arbeitgeberseite ausgeübt. Auch und gerade die letzten 20 Jahre.

Und im Ergebnis gibt es eine Krise in Europa, die Zentralbank muss den Zins auf Null senken und Wohnraum wird in Folge teuer. Womit wir wieder on Topic sind.
 
Nordlys

Nordlys

Einiges kommt da zusammen:#
1) Flächenmangel. Beispiel Hamburg. Wohnungsnot. Der Senat hat daher beschlossen, die Flächen, die noch da sind, nur dem Geschosswohnungsbau zu widmen, das Land geht an die Genossenschaften oder die stadteigene Wohnungsbaugesellschaft. Wer Einfamilienhaus will, findet in Hamburg praktisch nichts. So oder so. Beides geht nicht.
2) Der Polizist etc. Es war Usus, das Bund, Land, Kliniken etc. Werkswohnungen oder Betriebswohnungen hatten. Alles verkauft, privatisiert, wie dumm war das bloß!
Fazit: Wenn Bayern will, dass es in München Polizisten gibt muss der Freistaat da wohl wieder Polizeiwohnungen bauen. Hilft nichts.
3) An die eigene Nase fassen. Die Ansprüche treiben den Preis auch. Ankleide will die Frau, jeder Ichbinwichtig meint, er bräuchte ein Homeoffice, und wenn es nur zum Zocken oder Bügeln ist. Gäste Zimmer, obwohl nie Gäste kommen, 4 Leute 160qm Stadtvilla muss, ein KZ von 9qm gehört ja dem Jugendamt gemeldet....und dann ist ja alles so teuer.
4) Die Ansprüche verhindern auch Industrialisierung im Bau und damit Kostensenkung und Erhöhung der Schlagrate. Wenn ein Bauträger vier Typen hätte, einen davon nimmst du, aussuchen kannste nur die Farbe der Gardinen, dann wären da ganz andere Preise auch möglich. Nur...das ist für die Meisten hier ein Graus. Karsten
 
Zuletzt aktualisiert 21.11.2024
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