Warum ein Hausbau fast immer teurer kommt als kalkuliert

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Zuletzt aktualisiert 04.11.2024
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M

Miyagi0815

@ypg

Diese Mühe finde ich bewundernswert.

Ich würde mir bei Punkt 8 noch eine Ergänzung in "Stunden" wünschen, damit man den im Raum stehenden Betrag greifen kann. Frei nach dem Motto: 20.000 Euro entsprechen bei einem Stundenlohn von 50 Euro 400 Stunden. Diese muss man neben dem Beruf auch erst mal übrig haben. (10 Urlaubswochen Vollzeit auf dem Bau... hat nicht jeden und schafft auch nicht jeder).

Und auch der Beste Freund macht solche Stundendimensionen nicht mal eben nebenbei.

Und auch das Material muss gekauft werden.
Wahrscheinlich eher 800 Std. Weil Profi = Laie x 2
 
Y

ypg

Entsprechend geändert... mehr Zeichen habe ich leider nicht mehr zu Verfügung... musste schon etwas einkürzen
 
S

Steffen80

Wir sollten mal ne Liste machen, wer wie viel drüber ist Wir haben noch nicht angefangen mit bauen und aktueller Stand: +110.000 EUR.

Gruss, Steffen
 
T21150

T21150

Ein TOP Beitrag von YPG!

Hier mal die gängigsten Gründe, warum ein Hausbau meist teurer kommt, als kalkuliert,

1. falsche Basis der Kalkulation

Das beste und schlechteste Beispiel ....
Ist richtig - uns hat das jetzt nicht ereilt. Aber: Siehe Bau-Nebenkosten

Nehmen Bauherren Gewerke zur Grundausstattung aus dem Vertrag, ....
Stimmt.

2. lückenhafte Kalkulation der Baunebenkosten

Fatal ist, wenn ein größerer Posten einfach vergessen wird.
Und vieles mehr - Baunebenkosten. Kenne ich nur zu gut.

3. Das überraschende Thema der Erdarbeiten

„Erdarbeiten sind im Hauspreis inklusive!“.
Ich "liebe" diese Erdarbeiten - was habe ich Geld da versenken müssen. Meine Nachfinanzierung "gründet" nur auf den Erdarbeiten + einigen Baunebenkosten, hauptsächlich aber Erdarbeiten. Manchen Nachbarn hat´s noch schlimmer ereilt. Fell-Bert hat ab und zu tolle Böden, da ist bergischer Schiefer drin, so in Flöz-Art. Da Keller bauen - Horror (Kosten) pur.
Die ca. 10T Euro die überraschend und nicht kalkuliert für die Entsorgung des Aushubs kamen, habe ich mitigiert. LAGA 0. Bodengutachten machen lassen. Boden wie Sauerbier angeboten, 150 m von mir weg dann verschenkt, kostete mich Lkw und einen Tag Fachkraft/Fahrer. 600,-. Ohne aktiv zu werden, muss man latzen. Schnapp-Atmung hatte ich bei den aufgerufen Preisen für die Deponie, das war Herzinfarkt-reif, wie teuer das hier ist. Billigere Deponien hätten lange Transportwege verursacht. Keine Ersparnis..

4. lückenhafte Bau- und Leistungsbeschreibung

....
Hier waren wir im Klaren - denn was da nicht in der Bauleistungsbeschreibung war, wurde aufgeführt und war berechnet. Es gab hier keine Zweifel, wer lesen kann, und rechnen, wusste was Sache ist.

Da „schlüsselfertig“ in den seltensten Fällen die Maler- und Bodenbeläge mit beinhalten, muss man zB auch damit rechnen, dass man die untere Dachverkleidung in Eigenleistung streichen muss.
Stimmt. Am besten mit Gerüst. Oder man lässt Kaffee kreisen und die Leute streichen noch eben......

4. ungenaue Detailplanung der Sonderausstattung

Als informierter Bauherr weiss man, das alles Geld kostet ...
Richtig - Elektro ist ein netter Punkt. Auf die Idee kam ich auch später. Viel selbst gemacht dann......aber richtig, darauf hin zu weisen. Hier lauern 1000 Euro weise Fallen.

5. Nicht einkalkulierte Preiserhöhungen
Ging durch Bemusterung incl. allem bei uns über den Haus-Hersteller gut klar - billig war es nicht, nur preiswert.

6. „man baut nur einmal!“

Die meisten Bauherren wollen nur einmal im Leben bauen. Das Haus soll bis ins hohe Alter bewohnt sein, später eventuell mal den Kindern oder Enkeln vererbt werden.

Somit wird neben dem meist überflüssigen Keller eine separate Wohneinheit
Ich wollte nie ein Haus - jetzt hab ich doch eines.
Das Geld für den Keller - woher, bin ja froh dass es so reichte für den freistehenden Eigentums-Wohnungs-Ersatz. Überflüssig ist ein Keller wahrlich nicht. Hat man keinen, ein kleines Rezept: Transporter mieten, 40 Mal zum Recycling Hof fahren, alles weg werfen, was man 1-2 Jahre nicht angefasst hat, das Prinzip dann später konsequent weiter verfolgen, dann geht es notfalls und auch bei uns ohne Not mit-ohne Keller. Bequemer wäre mit, allerdings das Quietsch Geräusch vom Konto - ne....in diesem Leben nicht mehr..
 
T21150

T21150

7. „Ein Haus ohne begehbare Dusche ist sozialer Wohnungsbau“

Preistreiber ist an erster Stelle das Bad.
Ja, ich lebe im Sozial-Bau. Ohne bodentiefe Duschen. Und mein Haus ist alles andere, als ein Vorzeige-Objekt, es ist nur klein, 4-eckig und praktisch. Nicht schön und repräsentativ. Muss auch niemandem gefallen. Na fast, mir und Steffi halt und wir sind genügsam.
Wir haben zwei Bäder, weil ich im EG ein Bad mit Dusche wollte, für Gäste eines und für uns, wobei speziell ich das Gäste Bad auch oft nutze. Das Bad im OG ist sehr groß, fast eindrucksvoll. Es ist ein Genuss, am Morgen in dieses Hauptbad zu gehen. Spielend hätte ich da aber noch weitere 20T versenken können. Jedoch - ich hab dem widerstanden. Bodentiefe Duschen und lauter tolle Sachen die es da noch gibt, sind der Trend. Voll in. Ich habe in die Abläufe der bodentiefen Duschen jedoch gar kein Vertrauen (einfach ein persönliches Stör Gefühl, rational nicht begründbar), und in einem Holz-Ständerhaus ist ein Defekt an der Stelle ein Super-Gau, kann respektable Schäden hervorrufen. Also normale Duschen - mit 6 cm hohem Einstieg in Duschwanne. Trotz meines Unfalls im Januar, wochenlang (monatelang) geh-unfähig und Krücken und Rollator: Geduscht hab ich - und zwar problemlos, somit werd ich auch mit 80+x noch in so eine Dusche rein kommen. Zwei mal x-tausend gespart. Die anderen Sachen sind zeitlos ausgesucht, Mittelklasse Standard. Jedoch - Bad ist teuer.

Interessant wird es, wenn im Freundeskreis mehrere bauen, sodass man sich dann im Zugzwang fühlt. Problematisch wird es, wenn man sich mit dem Partner nicht einig wird: der eine quengelt, dass schon immer der grösste Traum ein Wintergarten ist, der andere klein bei gibt, wenn er dafür seine Dachterrasse bekommt.
Haben viele nicht gebaut, wissen aber alles besser. Kenne ich. Nicht beeinflussen lassen - sein Ding durch ziehen. Depperte Ratschläge ignorieren, Fachleute fragen, keine Laien, selbst denken ist auch erlaubt.
Und gut, wenn man einen verlässlichen Ehepartner hat wie ich meine Steffi, die mir mir an einem Strang zieht. Das lief problemlos. Jedoch hat uns der Berater im Bemusterungszentrum schon so manche Story anonym erzählt - er hatte die Zeit dafür, wir waren nämlich so fix durch, dass er einen halben Tag Urlaub gewonnen hatte.

8. falsche Eigenleistungen

Es kommt vor, dass fehlende 20000€ in der Finanzierungsrechnung vom Bänker als Eigenleistung positioniert werden, damit die Kalkulation stimmt oder auch die Zinsquote eine bessere wird. Vor Baubeginn wird kaum nachgedacht, dass man diese Leistungen eventuell nicht selbst leisten kann.
Man kann errechnen, dass man für die Ersparnis von Lohnkosten in Eigenleistung ca. 10 Wochen benötigt, wenn man denn so schnell wäre wie der gelernte und routinierte Handwerker (20000€ bei 50€/die Std macht 400 Std, 40Std-Woche ergibt 10 Wochen)
Vergesst das mit den Eigenleistungen. Augenwischerei. Schwachsinn pur. Bin ich auch darauf rein gefallen. Ich Idiot. Bis dahin hielt ich mich für einen intelligenten Menschen, dann erst mal real gesehen für dämlich. Hab ich abgehakt, war ein Fehler.
Geht nur, wenn man eine 20 Mann Verwandtschaft hat, handwerklich begabt, willig und bereit, mal eben (..."") sehr viel Zeit einfach so zu investieren. Gibt es, ist aber selten.
Ich hab getan, was ich konnte. Das war sehr viel, ich habe 10 Monate nur für diese Bude gelebt und für den Beruf. Und ohne weitere Hilfe extern und gegen $ wäre ich heut noch nicht in dem Haus.

9. falsche Berechnung der Eigenleistungen

„So ein Topf Farbe kostet nicht die Welt!“ „20€ kostet ein Qm Laminat, also kostet mich 100 Qm Wohnfläche 2000€.
Man muss gescheite Sachen kaufen. Gut war bei uns: Bei der Bemusterung/den Sachen waren *alle* Hilfs-Materialien mit dabei, reichlich bemessen. Großer Plus Punkt. Jedoch - so 5 T für Kleinkram sind fix weg, kann man einrechnen, die braucht man einfach.

10. „das machen wir dann später peu a peu!“
Ein Auto kann super draußen stehen. Zwei auch. Die Dinger sind verzinkt, die rosten nicht. Auto´s / Haustür = 5 m, man wird auch im Stark-Regen nicht nass....
Auch ich habe den Carport verloren - brauchte Geld anderweitig. Und ehrlich, ich brauch ihn nicht. Wir haben fast einen Natur-Carport....Glück. ich Bau auch keinen mehr - rausgeschmissen Geld. Meine Einfahrt ist eine der wenigen Dinge, die ich noch belegen muss und eine Gartenhütte baue ich noch. Weder Geld, noch Möglichkeit damals dafür, da die Straße erst letzte Woche gemacht wurde, Höhen erst jetzt bekannt. Terrasse und alles hab ich mir mit viel Leistung, Glück und so weiter aus den Rippen geleiert. Einfahrt ist nur von der Gründung/Verdichtung (bis 60 Tonnen) fertig und mit Split belegt. Könnte man noch 10 Jahre mit leben, alle paar Jahre mal Split nachfüllen. Der Burner ist Füll- und Mutterboden. Von den Sachen fast 500 Tonnen - es gab Zeiten, da bekam ich Schnapp-Atmung. Alles gelöst. Aber ich hab nicht den Preis bezahlt, den andere für das Zeug aufrufen, sondern einen guten Trick gefunden in meinem Fall.

11. „das bezahlen wir von unseren laufenden Gehältern“
Aus dem Cash Flow geht schon einiges, aber man muss aufpassen. Nach Lampen und Co haben wir im Oktober 14 auch erst mal 4 Wochen Schwarzbrot mit Recycling-Margarine gegessen.

12. Bauverzug

Manche glauben, dass ihre Klausel im Vertrag über den Verzug der Hausübergabe die Hausbaufirma sie absichert
Volle Zustimmung.
 
Zuletzt aktualisiert 04.11.2024
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