Warum gehen die Baupreise nicht runter?

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Zuletzt aktualisiert 21.11.2024
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B

Buchsbaum066

Ich kenne es so wie meine Eltern Anfang der 70ger in der DDR gebaut haben.

Finanziert wurden 60.000 DDR Mark. Der Bau lief mit guten Beziehungen und sehr viel Eigenleistung. Die Baugrube wurde mit der Hand ausgegraben, die Steine eine Nacht lang vom LKW abgeladen. Im Haus wurde nur das nötigste gebaut. Ich erinnere mich noch schwach dass wir die ersten Jahre billiges Linoleum im Haus hatten. Fliesen im Bad gab es nicht und die Ausstattung richtete sich danach was gerade verfügbar oder zu bekommen war. Die Fenster kamen glaube ich aus Rumänien.

Es gab auch nur 2 Einheitstypen Häuser in der ganzen DDR. Daraus konnte man sich entscheiden. Kleine Veränderungen waren schon möglich, aber die Grundrisse waren weitestgehend identisch.

Deshalb gibt es heute in Ostdeutschland bei den vor der Wende gebauten Häusern nur wenige Unterschiede in der Raumaufteilung.

Aber es war jungen Familien mit Kindern möglich ein Einfamilienhaus zu bauen. Die Kreditrate war irgendwo bei 80 DDR Mark im Monat.
Das war natürlich kein Problem.

Heute sieht es ganz anders aus. du kannst zwar alles machen und auch haben, du musst nur das nötige Einkommen dazu generieren.

Nein, heute lässt man bauen und wenn die Handwerker anrücken fährt man erst mal 3 Wochen in den Urlaub. Da hat sich ein Anspruchsdenken etabliert, da wird einem nur noch schlecht.
 
N

nordanney

Ich kenne es so wie meine Eltern Anfang der 70ger in der DDR gebaut haben.
Ist ungefähr so, als würdest Du auch Hausbau in Uganda oder Kirgisistan als Referenz nennen. Die DDR war ein Staat, der im Prinzip seit der Gründung völlig im Allerwertesten war und wo gar nichts lief. Da müssen eigentlich alle Wendekinder hurra schreien - aber wie man sieht, ist unser Land denen nicht gut genug im Vergleich zu früher.
Aber es war jungen Familien mit Kindern möglich ein Einfamilienhaus zu bauen. Die Kreditrate war irgendwo bei 80 DDR Mark im Monat.
Das war natürlich kein Problem.
Klar, es gab ja auch staatliche Vorgaben, was das Haus kosten durfte - der Preis war staatlich festgesetzt. Und dazu 75% der Kosten als kostenloser Kredit. Aber wie immer nicht an jeden, sondern nur ausgewählte Arbeiter und politisch korrekte Bürger.
In einer Diktatur ist immer möglich, was der Diktator befiehlt... Und dann zu den von ihm diktierten Bedingungen.
 
A

Arauki11

@Buchsbaum066 Das war nicht alleine in der DDR so, bei uns wurde man z.B. mit der Neuen Heimat gebaut, da war der große Waschzuber in der Waschküche noch Standard bis hin zu durchgehenden Trägern von Waschbecken zwischen den Reihenhäusern und natürlich per Hand von Mutter, Vater, Onkel etc. und Alles auf billigstem Standard, also auch lediglich mit einem Ölofen im Wohnzimmer.
Ich finde es schön, dass sich die Welt dahingehend weitergedreht hat und genieße heute einen im Vergleich dazu absolut luxuriösen Standard, habe aber das Andere nicht vergessen und kann es daher immer angemessen schätzen und einordnen.
Ob Jemand in Urlaub geht während dem Bau (habe ich aus wohl spätpubertärem Drang auch so gemacht) oder sonst was ist mir eigentlich wurscht und sollte Jedermanns eigene Sache sein; wieso sollte mich das stören in meinem eigenen Leben?
Blöd wird es erst dann, wenn derjenige hörbar die Dauerjammertaste drückt, was ich überhaupt nicht hören kann, weil ich aus meiner Erinnerung Niemanden habe so Jammern hören wg. Verzicht oder der vielen Arbeit; das gehörte dazu bzw. war der Preis dafür, dass man danach dieses Häuschen haben durfte.
Ich kenne heute Leute die haben ein tolles Haus und andere, die es nie haben möchten und Beide habe Recht und jammern nicht, dass es woanders, früher oder was auch immer besser gewesen wäre. War und ist es eben nicht.
Mich stören auch viele Dinge heutzutage und versuche daher, mich auch solcherlei Umgeld eher zurückzuziehen, denn ich werde das nicht ändern. Du scheinst daran eher zu verzweifeln oder verbleibst im Meckermodus, dabei solltest Di die Dinge für Dich selbst einfach ändern.
Hoffen auf das ewige Glück in irgendeinem Billigausland ist dafür mit Sicherheit ein ganz schlechter Weg.
Sag doch mal was Positives aus Deinem aktuellen Leben oder positive Lebenspläne oder irgendwas Freudiges, den andren Kram kennen wir doch nun schon Alle.
Vor allen Dingen freu Dich erstmal, dass Du und (manchmal leider) jeder Anderer seinen Frust laut sagen und schreiben darf, ohne dafür in Bautzen zu landen. Bei allem Verständnis für aktuelle Probleme, Ärger und auch Frust sollten die wirklich bedeutenden Errungenschaften doch nicht so schnell in Vergessenheit geraten.
 
N

nordanney

bei uns wurde man z.B. mit der Neuen Heimat gebaut,
Aber als Mietwohnungsbau - Einfamilienhaus waren eine Seltenheit (irgendwo um 3-5%, wenn überhaupt). Das war der Sozialwohnungsbau, der in D unseren Mietermarkt und unsere Vorlieben für Mieten gepusht hat.
Mehrfamilienhaus-Wohnungsbau in der DDR war deutlich schlechter. Da gab es Toiletten noch nicht mal in der Wohnung... (sehr häufig zumindest).
Sag doch mal was Positives aus Deinem aktuellen Leben oder positive Lebenspläne oder irgendwas Freudiges,
Irgendwann wird man so verbittert, dass man das Schöne in der Welt gar nicht mehr erkennen kann. Wir haben so ein tolles Land mit tollen Menschen, Landschaften, Kultur, Gastronomie, Meinungsfreiheit und allen Möglichkeiten, die man sich nur wünschen kann. Ja, nicht alles ist perfekt und vieles kann man besser machen. So what - ich lebe und arbeite gerne hier und erfreue mich immer wieder an vielen schönen Dingen.
 
A

Arauki11

Aber als Mietwohnungsbau - Einfamilienhaus waren eine Seltenheit (irgendwo um 3-5%, wenn überhaupt). Das war der Sozialwohnungsbau, der in D unseren Mietermarkt und unsere Vorlieben für Mieten gepusht hat.
Mehrfamilienhaus-Wohnungsbau in der DDR war deutlich schlechter. Da gab es Toiletten noch nicht mal in der Wohnung... (sehr häufig zumindest).
Es waren einfachste Doppelhaushälften, zuletzt habe ich sogar einmal den Vertrag von 1960 in den Hände gehabt. Ca. 90qm, vom Grundriss ausgelegt (ohne wirkliche Trennung) auf eine Wohnpartei, um es überhaupt bezahlbar zu machen. Die Häuser waren in Privatbesitz und sind nun zur Hälfte weiterverkauft an ältere Fremdarbeiterfamilien, für die das "Abgetragene" ausreichend zu sein scheint.
Ich mochte es sehr, vor Allem das soziale Miteinander, aber inzwischen würde ich dort nicht mehr wohnen wollen und nicht wg. Kriminalität o.ä. oftmals genannten Dingen, sondern alleine, weil ich wählerischer und verwöhnter geworden bin; soviel Reflektion hats dann schon noch. Ich erinnere mich aber gut daran und weiß daher, dass es auch anders geht.
Genau, Einfamilienhaus in unserem Umfeld quasi nicht vorhanden, bis auf wenige Ausnehmen der sog. Prominenz.
Eine Straße drunter gabs ähnlich einfache Häuser Bj. 35-38, die von Leuten aus der gleichen Gesellschaftsschicht besessen bzw. später von einigen meiner Bekannten gekauft und renoviert wurden.
Dass es in der DDR und sonstwo noch dürftiger ausgestattet war ist sicher so aber das, was ich von meiner Frau (DDR) so höre unterscheidet sich im Allgemeinen nicht sonderlich von meinen Kindheitserinnerungen im goldenen Westen.
Irgendwann wird man so verbittert, dass man das Schöne in der Welt gar nicht mehr erkennen kann. Wir haben so ein tolles Land mit tollen Menschen, Landschaften, Kultur, Gastronomie, Meinungsfreiheit und allen Möglichkeiten, die man sich nur wünschen kann. Ja, nicht alles ist perfekt und vieles kann man besser machen. So what - ich lebe und arbeite gerne hier und erfreue mich immer wieder an vielen schönen Dingen.
Falls Du heute Abend irgendwo einen Findling siehst könntest Du das bitte dort einmeißeln und hier ausstellen?
Es könnte ja bereits dadurch selbsterklärend sein, dass man damals (verständlicherweise) dachte, dass im Westen Alles toll ist. Mit manchen Menschen kann man darüber auch spannend diskutieren. Nun haben es viele gemerkt bzw,. ist schnell eine völlig menschliche Sättigung eingetreten und man meckert nur noch oder sucht nach neuen, erlösenden Paradiesen im Ausland.
Man könnte doch aber gelernt haben, dass dies auch beim nächsten Mal nicht so sein wird, genauso wie es auch beim letzten Mal kein Paradies war.
Ich habe noch nie ein Paradies gesucht oder das einzig Wahre, weil es das nirgends und niemals gibt. Daher freue ich mich ebenso, neben all meinen teilw. großen Problemen, über unser Dasein, weil wenn ich mich nicht freue, wird es ja auch nicht besser.
@Buchsbaum066 Immer und immer wieder mein selbstgelebter Tipp für Unzufriedene:
"Love it, change it odr leave it" und das ist wirklich nicht böse gemeint, sondern ich sehe es als einzige Möglichkeit, nicht im Frust zu versinken.
 
M

MachsSelbst

Ja... wie sagte das mal jemand (sinngemäß, kein Zitat) so schön, mir fällt sein Name nicht mehr ein. Vor 34 Jahren sind 16,5 Millionen DDR-Bürger in einen Zug in die Bundesrepublik gestiegen, aber ein Teil von denen ist nie angekommen. Die hatten eine BRD aus dem Werbefernsehen der 1980er im Kopf, aber so war die Bundesrepublik nie.

Und dazu kam dann natürlich noch, dass die DDR-Industrie hoffnungslos veraltet war und überhaupt keine Chance hatte gegen die Konkurrenz im Westen. Wie hätte man das gestalten sollen?

Man kann sich das kaum vorstellen, aber vom Trabbi wurden 3,6 Millionen Exemplare in Zwickau gebaut, in 34 Jahren.
Ich musste es dreimal googlen, weil ichs nicht glauben kann... für 16,5 Millionen Bürger übrigens. Dazu kamen noch 1,2 Millionen Wartburg.
Alleine VW, also die Kernmarke, hat im Jahr 1990 knapp 1,6 Millionen Fahrzeuge gebaut. Das was die DDR in 34 Jahren geschafft hat, hat VW von 1989 bis 1991 erledigt.
Eindrucksvoller kann man das Kräfteverhältnis zwischen BRD- und DDR-Industrie kaum darstellen...


Ich kann auch nur dringend davor warnen in den Chor mit einzustimmen, der ständig das Ende des Industriestandorts Deutschland herbei zu singen versucht. Zum einen kann ich mich an keine Zeiten erinnern, in denen Handwerk und Industrie nicht über irgendwas gejammert hätten. Das gehört dazu, wer am lautesten schreit wird gehört.
Zum anderen ist genau diese Lethargie tödlich. Denn überleben wird Deutschland nicht, indem man Baustahl St 33 (so hab ich in noch kennengelernt, heute heißt der natürlich anders) oder nen Dacia mit 25 Jahre alter Technik produziert. Dafür sind wir zu teuer, das können andere billiger und in ähnlicher Qualität.
Unsere Produkte müssen innovativer und hochwertiger sein, als die der billigeren Konkurrenz. Und dann kauft auch ein Chinese gerne weiter den BMW iX5, statt einem BYD.

Und einen nennenswerter Anteil daran, dass die Jugend heute oft keinen Bock mehr hat, tragen auch diese Chorgesänge.
Denn wenn man dem Nachwuchs von morgens bis abends einhämmert, dass es mit Deutschland ohnehin zu Ende geht und wir in 20 Jahren nur noch ein Rübenacker sein werden... wozu soll man sich dann anstrengen? Ist doch eh bald vorbei, dann lieber jetzt ein schönes Leben machen, statt in der Uni zu büffeln oder auf der Baustelle zu ackern...
 
Zuletzt aktualisiert 21.11.2024
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