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thangorodrim
Na ja, man schaltet halt jetzt um von real auf nominelle Baukostensteigerung. Für 20% Steigerung bei 10% Inflation war man da dann doch wohl nicht mutig genug. Aber warum? Bei dem Mangel an Wettbewerb, was will der Kunde schon machen? Nicht bauen? ;-)Dann sinken die Baupreise real erheblich. Die Baupreise wohl gemerkt, nicht die gesamte Belastung. Aber für die Zinsen können die Bauunternehmen nichts.
Zuerst sind Zinsen und Inflation niedrig, Baukosten steigen exorbitant (ich hab neulich wieder ein paar Forenbeiträge aus dem Jahr 2019 und vorher gelesen, wo sich die Leute bei den damaligen 2500 eur/qm beschweren, wie teuer das Bauen doch geworden ist). Dann sind Zinsen und Inflation hoch, Baukosten steigen exorbitant. Material wird teurer, Baukosten steigen. Material wird günstiger, aber Arbeit wird teurer, Baukosten steigen.
Jetzt wird die Lkw-Maut erhöht oder umgestaltet, dann werden wir erfahren, welchen immensen Impact das Herumfahren von Hausbauteilen auf die Kosten hat, denn die werden natürlich exorbitant steigen (wurde hier in dem Forum auch schon als Grund für weitere Kostensteigerungen angeführt).
Eine aktuelle Studie von Roland Berger geht von Erholung der Bauwirtschaft ab 2025 aus, wahrscheinlich wird man erst dann wieder die Baukosten real erhöhen können.
Wahrscheinlich für die Baukosten relevanter als die Polemik oben: Im Dez 2022 wurde eine Erholung ab 2024 in einer Studie von einem EY Parthenon Partner namens Reineke prognostiziert. Der Autor verwies auf "lückenlose Digitalisierung über alle Gewerke hinweg", die die Produktivität am meisten steigern könne und am ehesten dabei helfen solle, "die aktuellen Kostensteigerungen abzufedern." Weiß jemand, ob sich da aktiv was tut oder fokussiert man sich in der Baubranche aktuell nur auf Forderungen nach "Sondervermögen" als mögliche Auswege aus der Krise?
In die gleiche Kerbe schlägt ein Kommentar eines Herrn Hundertmark (der hat auch noch nicht auf Euro umgestellt), der den etwas hinkenden Vergleich bringt, dass rein produktivitätstechnisch ein hypothetischer Bauarbeiter der 1991 in einer gewisser Zeit ein Haus bauen konnte, jetzt die doppelte Zeit dafür braucht, während ein Autoproduzier-Arbeiter in der gleichen Zeit (also seit 1991) nicht ein Auto, sondern jetzt zwei Autos baut. Okay, das Haus als Produkt ist komplexer geworden, aber das gilt auch für das Auto. Ich nehme an, Digitalisierung ist in niemandens Interesse, da es den Weg zu einem transparenteren und weniger trägen Markt ebnen würde.