B
Buschreiter
Absolute Zustimmung! Bei KP-Faktoren von 30 und mehr ist für mich die Verzinsung des eingesetzten Kapitals mitsamt der Risiken (keine Mietzahlung, Vandalismus, übermäßige Abnutzung der Wohnung uswusf) viel zu gering, als das ich einen Kauf zwecks Vermietung in Betracht ziehen würde. Ergo: Die Hütten müssen günstiger werden oder das benötigte Kapital. Die Mieten können (und sollen) ja auch nicht ins Unermessliche steigen.IMHO hat das auch mit der Käufergruppe der Privatvermieter zu tun. Bis vor kurzem ist man (vereinfach gesagt) zur Bank, hat sich nen Kredit geholt, Wohnung gekauft und vermietet. Diese Käufergruppe kommt mir irgendwie zu wenig in der Gesamtkalkulation vor und in den aktuellen Plänen zur Wohnbauförderung auch eher in der Rolle der geldgierigen Blutsauger, vor denen man die Mieter schützen muss.
Angenommen ich stehe vor der Entscheidung, ob ich das mache mit dem Wohnungskauf. Auf der einen Seite gehen meine Kosten hoch, auf der anderen Seite sind meine Erträge zumindest gefährdet da man das in Berlin grandios gescheiterte Konstrukt des Mietendeckels jetzt bundesweit diskutiert.
Die aktuell vieldiskutierte Abschwächung der Effizienzrichtlinien sehe ich als Kniefall vor den Angstkampagnen der Populisten - wenn ich als Käufer Geld für eine effizient gebaute Wohnung ausgebe, dann bekomme ich dafür einen realen Gegenwert der jährlich eine Rendite abwirft und ganz nebenbei für die gesamte Lebensdauer der Wohnung ein Qualitätsmerkmal ist. Das jetzt aufzuweichen halte ich für den falschen Schritt.
Also die bösen Vermieter. Als Vermieter hat man natürlich, zumindest wenn es nach dem Mieterbund geht, jahrzehntelang nur ein Interesse: Gentrifizierung! Ja, das wurde mir vorgeworfen weil ich es gewagt habe, statt Öl-Einzelöfen eine Gas-Zentralheizung einzubauen! Zeter und Mordio wurde damals geschrien, und als ich auch nur in Erwägung gezogen habe, das Haus wärmetechnisch ein bisschen (!) zu sanieren rückten sie mit Fackeln und Mistgabeln an. Mit der Isolierung "wolle ich mich nur auf ihre Kosten bereichern". Ergebnis: Keine Sanierung. Im gleichen Haus wird jetzt gejammert, dass die Heizkosten so hoch sind.
Frag doch mal Mieter, was sie so gegen den Klimawandel machen. Sofortige Antwort Nummer 1: "An der Wohnung kann ich nix machen, ich bin ja nur Mieter." Also: Die blutsaugenden Vermieter sollen doch gefälligst jetzt sofort alles sanieren - aber natürlich müssen die Fenster nachher genauso hübsch sein und zahlen will man auch nix dafür.
So und jetzt sagen die Leute die etwas Rücklagen haben und sich überlegen was sie damit machen wollen: "Mehr bezahlen und weniger bekommen? Nö, lass mal" Dann investiert man eben nicht in die Altersvorsorge-Renditeobjekt-Wohnung. Dann steht der Bauträger vor der Wohnanlage und niemand kauft die Wohnungen, dafür wird das Geld anderweitig investiert und/oder man ist einfach vorsichtiger.
Und zu dem Vergleich zu München: Hier ist, auch wenn man das angesichts der in einigen Stadtvierteln tatsächlich bestehenden Mieter-Armut (weil ihnen nach Abzug der Warmmiete kaum noch was fürs Leben bleibt) kaum Gauben mag, ein neuer Rekord an Amortisationsdauer eingestellt: Nirgendwo muss man eine Wohnung so lange vermieten wie in München, um den Kaufpreis zu rechtfertigen. Früher hat man mal mit einem Kaufpreisfaktor von 20 gerechnet, hier sind wir über 40.
Bleibt also nur die ewige Hoffnung auf ewige Wertsteigerungen. Das ging so lange gut, so lange es gut ging. Das Haus zahlt sich über die Wertsteigerung ja selbst ab. Wenn ich nun a) auf die ewige Wertsteigerung tatsächlich nicht mehr uneingeschränkt hoffen kann und b) von solchen Schlagzeilen wie "Immobilienpreise um 10% gefallen!" verschreckt werde, dann habe ich auch keine Lust mehr auf Immobilien.