Warum gehen die Baupreise nicht runter?

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i_b_n_a_n

i_b_n_a_n

Gestern im Gespräch mit einem Kunden (Architekt) meinte der das der Rohbaupreis eines Einfamilienhaus nun bis zu 100k niedriger wäre. Es würde wieder im Aufträge „gekämpft“
Wir planen einen Neubau (Büro) in ca. 2-3 Jahren. Er meinte dazu aktuell wäre das für ca. (natürlich von … bis) 2k je qm machbar.
 
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Sunshine387

Bei uns werden auch Mehrfamilienhaus-Neubauten für Preise von 2021 Angeboten mit Bezug im Dezember 24 für 4000€ pro m2. Weit Runter gehen die Preise tatsächlich im Neubau bei Wohnungen nicht, aber die Preisspitze von 4500€ pro m2 aus Sommer 22 haben wir hinter uns.
 
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xMisterDx

(...)
Wir planen einen Neubau (Büro) in ca. 2-3 Jahren. Er meinte dazu aktuell wäre das für ca. (natürlich von … bis) 2k je qm machbar.
Joah... ich hab ja bekanntlich für 2.000 EUR/m² gebaut. Also schlüsselfertiges Haus, plus ne Menge Eigenleistung im Innenausbau. Ohne die beknackte Preisanpassung Ende 2021 und eine sündhaft teure Gründung aufgrund schlechter Bodenverhältnisse wären es knapp 400 EUR/m² weniger gewesen.
Hab nie verstanden, woher 3.000 EUR/m² aufwärts kommen...
 
F

FF2677

Bei uns werden auch Mehrfamilienhaus-Neubauten für Preise von 2021 Angeboten mit Bezug im Dezember 24 für 4000€ pro m2. Weit Runter gehen die Preise tatsächlich im Neubau bei Wohnungen nicht, aber die Preisspitze von 4500€ pro m2 aus Sommer 22 haben wir hinter uns.
hier in der bayerischen kleinen Kreisstadt (zw. Ulm-Augsburg):
Es werden zwei große Mehrfamilienhäuser gebaut. Lage, einerseits Top, Ortsrand, hinten Wald. Auf der anderen Seite direkt viele befahrene Straße.
Im Internet wird zwar mit m² Preisen ab 4800€ beworben.
In der Realität wollen sie für 2-4 Zimmerwohnungen ca. 5500€/m²
Penthousewohnungen für 6200€/m²
Bezug, Ende 2024.
 
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dertill

Da ich sowohl die Kosten für den Bau, den Anschluss an und die Erweiterung von Nahwärmenetzen aus eigener Erfahrung kenne (Quelle: ich)

Der Meter Fernwärmeleitung soll bei Neubau zwischen 3000 und 6000 Euro liegen.
Der Meter Rohr im Graben verlegt liegt zwischen 100 Euro (DN 50) und 300 € (DN 250). Dazu kommt der Tiefbau für den Graben in gleicher Höhe, Planungskosten und im Bestand der größte Posten: Oberflächenwiderherstellung.
Die Tatsächlichen Gesamtkosten liegen zwischen 200-300€ für Hausanschlüsse durch Vorgärten, abhängig davon ob gegraben werden muss, oder gebohrt werden kann.
Hauptleitungen mit DN200-400 liegen meist um die 1000-1500€ / Meter im Fußweg bzw. Fahrbahn. Sinnvollerweise wird dabei gleich Glasfaser / Strom oder anderes mit geplant, um Synergien zu nutzen (Oberfläche ist teuer).

Beim Hausanschluss kommt neben den Metern natürlich noch die Hauseinführung (500€) und die Anbindung Netzseitig (auch 500€) dazu sowie eine Fernwärmeübergabestation (Einfamilienhaus 5000-7000€ inkl. Installation)
Insgesamt liegt der Anschluss, bei Leitung in der Straße vor der Tür also bei um die 10k€. Wenn das Netz die Anforderungen erfüllt, gibt's hierzu auch Zuschüsse von der BAFA.

3 Prozent heizen mit Fernwärme, 80 Prozent mit Gas und der Rest mit Öl oder WP.
Sollte für viele kleine und mittlere Kommunen so passen. In Großstädten ist das stark schwankend. Kiel, Hamburg und Frankfurt haben große Fernwärmenetze, andere Großstädte kaum.
Jetzt müsste zum einem das Stromnetz der Stadt komplett erneuert werden wegen den WP. Ausbau der Fernwärme und Bau von Nahwärmeeinheiten. Kompletter Umbau des Gasnetzes.
Stimmt. Für die Wärmewende muss entweder flächendeckend Fernwärme eingeführt werden oder eben das Stromnetz ertüchtigt werden. In der Fläche wird im Einfamilienhaus bestand ein Wärmenetz nicht wirtschaftlich baubar und betreibbar sein. Daher wird dort das Stromnetz auf WPs angepasst werden müssen. Viele Kommunen machen hier die kommunale Wärmeplanung gemeinsam mit einer Stromnetzplanung.
Die Herausforderung ist aber auch, die Wärmenetze grün / regenerativ zu bekommen. So gut wie alle großen Wärmenetze werden zu fast 100% auf Basis von Kohle oder Erdgas betrieben. Z.B. Hamburgs Fernwärme auf regenerative umzustellen ist der eigentliche Knackpunkt.
So richtig wohl scheint es den kommunalen Verantwortungsträgern allerdings nicht zu sein, wie man so hört.
Wissen allerdings auch, dass es unbezahlbar und nicht durchführbar ist
Die Meisten Kommunal verantwortlichen, die zum ersten mal die Kosten sehen, welche dann bis 2040/45 aufgewandt werden müssen, werden erstmal ordentlich schlucken müssen. Der Notwendige Aufwand hängt stark vom Bestand ab und dürfte auch hier deutlich schwanken, aber kurz: Klassische Finanzierungsmodelle mit der eigentlich für Netzbetreiber und kommunale Unternehmen vorgeschriebenen Eigenkapitalquote werden nicht reichen.
Man ist bei der Fernwärme dem Versorger gnadenlos ausgeliefert und die nutzen dies natürlich auch voll aus. Unbezahlbar in meinen Augen.
Der Versorger macht in der Regel ein Angebot mit einer Laufzeit von 10 Jahren und einem festen Preis mit Preisgleitklausel. Die Klausel berücksichtig in der Regel die Entwicklung der Brennstoffpreise des eingesetzten Brennstoffs und der Stück- und Lohnkostenidizes. Die Kosten des Versorgers werden sich ziemlich sicher entlang der Indizes entwickeln. Dazu kommen (immer mehr grosse) Ungewissheiten in Hinblick auf Anforderungen an die Wärmeversorgung. Was darf als Versorger wie wo noch betrieben werden und welchen Anteil EE brauche ich bei einer Erneuerung in 5 Jahren? Die Berichtspflichten für Versorger werden immer umfangreicher und Fantasie-Preisgleitklauseln sind schon lange verboten. Überhaupt ist eine rechtssichere Preisgleitklausel ohne Klagemöglichkeit durch den Anschlussnutzer immer mehr Glückssache. Auch die teuren Kanzleien wollen da keine Rechtssicherheit versprechen. Das ganze erfordert dann zwangsweise Rücklagen für Nachrüstungen etc., so dass Fernwärme eben auch nicht verschenkt werden kann.
Fernwärme ist nicht immer günstiger als die Einzelversorgung und schon gar kein Allheilsbringer. In dichter besiedelten Gebieten (Mehrfamilienhaus, Gewerbe) kann sie aber einfacher und günstiger zu realisieren sein, als die Einzelobjektversorgung - Das wird auch bei all den kommunalen Wärmeplanungen rauskommen.

Letztere sind übrigens jede Menge "engineering by powerpoint" durch Doktores und Professores. Mit etwas Erfahrung und Kenntnis des Gebäudebestands vor Ort, könnte man 90% der Aussagen auch so tätigen, nur eben ohne tolle Szenarienerstellung und Glaskugelpreisentwicklungsblabla.

Denn auch für die Fernwärme gibt es einen Anschluss und Benutzerzwang.
Anschluss- und Benutzungszwang wird durch Kommunen fast nicht mehr verhängt. Die Klagemöglichkeiten sind hier auch sehr umfangreich. Meist wird im Neubau die Umlage der Errichtungskosten in den Grundstückspreis vorgenommen. Im Bestand wird meist eine Umfrage vorab durchgeführt und erst nach Vertragsunterzeichung durch genügend Nutzer je Strang wird ausgebaut. Oder die Betreiber gehen ins Risiko, weil sie davon ausgehen, dass in 1-5 Jahren entsprechender Bedarf vorhanden ist.
 
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xMisterDx

Ja, das ist vielen glaube ich gar nicht so bewusst, was da alles dranhängt. Straße auffräsen, Rinnstein, Bordstein weg, Gehweg hochnehmen, unter Umständen noch nen öffentlichen Grünstreifen aufbaggern... dann Rohre rein und alles wieder so herstellen wie es vorher war. Selbst wenn das nur 5-10m sind, man braucht
Straßenbauer, Tiefbauer, Pflasterer, Garten-Landschaftsbauer... alle haben Anfahrtszeiten, alle bringen ihre speziellen Geräte mit...

Das ist vor allein eins: teuer, teuer, teuer...

Das Teure am Tiefbau ist ja nicht das Rohr. 100er KG-Rohr kostet im Baumarkt für Otto Normal 3,50 EUR/m.
Das Teure ist das drumherum, hier vor allem Lohnkosten und die Maschinen... für ne Stunde Kleinbagger-Einsatz, um bisschen Schotter zu verteilen, den LKW voll Schotter und 30m KG-Rohr zur Zisterne durch den Garten verlegen, will mein Tiefbauer rund 2.400 EUR haben. Reine Materialkosten? Vielleicht 300 EUR...
 
Zuletzt aktualisiert 22.11.2024
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