Sparanfänger mit Fragen zur Plausibilität des "groben" Plans

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Steffen80

Ich habe nicht gesagt, dass man einfach wie blöde Schulden machen soll, weil es am Ende ja ohnehin via Verbraucherinsolvenz zu regeln wäre. Ausgangslage der Überlegung ist immer ein anständiger, überlegter Schuldner mit an sich passenden Rahmenbedingungen, der unverschuldet in finanzielle Schwierigkeiten gekommen ist

Was das "Netto-Vermögen" angeht, setzt ihr beide voraus, dass euer Haus bei einem Verkauf mehr einbringt, als die Restschuld. Was aber, wenn das nicht hinhaut? Top-Lage und Umfeld wie heute - vermutlich kein Thema...aber wie sieht es mit dem typischen Einfamilienhaus in der Kleinstadt in 10-15 Jahren aus, welches binnen Monatsfrist verkauft werden müsste?

Noch dazu geht es ja nicht um die bloße Entscheidung ohnehin vorhandenes Eigenkapital in die Immobilienfinanzierung einzubringen, oder nicht. Es geht um die Frage, ob man bereit ist dieses erst mal über 10 Jahre (oder mehr) anzusparen und dabei die finanziellen Belastungen eines Hauskaufs zu ertragen OHNE in dieser Zeit die Vorteile des Hauses nutzen zu können. Erschwerend hinzu kommt natürlich noch, dass es sich oberhalb eines gewissen Levels ja nicht einmal dann lohnt solange zu sparen (siehe Berechnungen oben), wenn man am Ende gar nicht in eine finanzielle Schieflage gerät.

Kurzum: "Beruhigtes Schlafen" schön und gut, aber möchte ich angesichts einer limitierten Lebenszeit nur deshalb 6-7 Jahre länger auf mein Eigenheim warten, um im "worst case" (mit höherer Wahrscheinlichkeit) nicht in der Privatinsolvenz zu landen?
Mag sein, dass selbst darauf noch der ein oder andere mit "Ja" antwortet. Ich denke da gibt es andere Dinge auf der gedanklichen "Absicherungs-Liste" die so viel weiter oben stehen, dass einem lange vorher das Geld ausgeht (Versicherungen, Altersvorsorge, Ausbildung der Kinder etc.).
Wir haben >10 Jahre gespart..von Anfang 20 bis 35 und ich würde es genauso wieder machen. Bei Einzug bin ich 36. Die letzten Jahre konnten wir schön entspannt zur Miete wohnen und das Leben genießen. Wir konnten auch gut leben und mussten nicht überlegen was wichtiger ist. Geld in Garten oder Urlaub? Wir hatten nicht die Belastung die so ein Einfamilienhaus mit sich bringt. Körperlicher Art (Garten etc.) und Verantwortung für Eigentum sollte keiner unterschätzen. Mit Mitte 20 arbeitet man in der Regel auch noch an seiner Karriere...mit Mitte 30 sieht das oft schon deutlich besser aus. Da hat man seinen Platz gefunden. Dazu kommt der Effekt des "Sparen lernen".

Gruss, Steffen
 
N

nms_hs

Wir haben >10 Jahre gespart..von Anfang 20 bis 35 und ich würde es genauso wieder machen. Bei Einzug bin ich 36.
Da bist du aber einer der wenigen, der mit seinem Ausbildungsgehalt schon gut sparen kann.
Die meisten "Bauwilligen", die ich kenne, kommen mit Ende 20 aus dem Studium, müssen BAföG zurückzahlen, Studienkredite bedienen, das alte Auto macht's nicht mehr...Da hat kaum einer Eigenkapital, insofern finde ich die Rechnung interessant.
 
S

Steffen80

Da bist du aber einer der wenigen, der mit seinem Ausbildungsgehalt schon gut sparen kann.
Die meisten "Bauwilligen", die ich kenne, kommen mit Ende 20 aus dem Studium, müssen BAföG zurückzahlen, Studienkredite bedienen, das alte Auto macht's nicht mehr...Da hat kaum einer Eigenkapital, insofern finde ich die Rechnung interessant.
Quatsch. Innerhalb der Ausbildung wurden paar DM + paar DM VML gespart. Mit 22 hatte ich fertig gelernt und ein überschaubares Einkommen. Im Schnitt habe ich so 10% vom Einkommen gespart. Natürlich noch ohne Gedanken an ein Haus. Wer ein Studium vorzieht, muss sich halt damit abfinden, erst später zu bauen ODER weniger Eigenkapital zu haben. Finde diese Argumentation immer etwas albern "aber ich hab erst studiert und konnte nicht sparen"..na und? Wurde doch keiner zum studieren gezwungen
 
S

Steffen80

Nachtrag: Viele Studenten die ich kenne...sind richtig gut darin am Wochenende zu feiern und das Geld (mühevoll neben dem Studium verdient) auf den Kopf zu hauen. Ist dann die nächste Generation die hier ins Forum schreibt "Aber ich hab doch studiert und bla bla bla"
 
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Vanben

Guest
Wir haben >10 Jahre gespart..von Anfang 20 bis 35 und ich würde es genauso wieder machen. Bei Einzug bin ich 36. Die letzten Jahre konnten wir schön entspannt zur Miete wohnen und das Leben genießen. Wir konnten auch gut leben und mussten nicht überlegen was wichtiger ist. Geld in Garten oder Urlaub? Wir hatten nicht die Belastung die so ein Einfamilienhaus mit sich bringt. Körperlicher Art (Garten etc.) und Verantwortung für Eigentum sollte keiner unterschätzen. Mit Mitte 20 arbeitet man in der Regel auch noch an seiner Karriere...mit Mitte 30 sieht das oft schon deutlich besser aus. Da hat man seinen Platz gefunden. Dazu kommt der Effekt des "Sparen lernen".

Gruss, Steffen
Das sei dir und jedem anderen doch unbenommen. Ich will hier niemanden gegen seinen Willen dazu überreden sich von heute auf morgen doch bitteschön mit einer Immobilie zu übernehmen. Ich sehe das allerdings wie Simon_SH: Die meisten Leute, die ich kenne haben studiert und sind trotz guter Jobs und entsprechender Gehälter erst mal einige Zeit damit beschäftigt BAföG und Kredite abzustottern, Anschaffungen nachzuholen, die bisher finanziell nicht drin waren (z.B. eine Familie gründen ) und selbstverständlich hat man auch keine große Lust mehr auf das kleine Zimmer in der dreckigen WG.
Natürlich hat die niemand dazu gezwungen zu studieren und noch weniger hat ihnen jemand mit vorgehaltener Pistole irgendwelche Konsumgüter zugesteckt, aber diese Leute sind eben genau die Klientel, die sich nun fragt "Sollte ich mit dem Hauskauf noch 5-10 Jahre warten, bis ich >100k Eigenkapital beisammen habe?"

Wer mit Anfang 20 ohne Pläne für die Zukunft "einfach so" ein bisschen Geld über hat und das an die Seite legt (was ich in dem Alter schon bemerkenswert (spießig) finde), sich daran gewöhnt und eines schönen Morgens aufwacht und sich wundert woher all das schöne Eigenkapital für den Hausbau kommt, ist sicherlich in einer ganz anderen Situation als die junge Familie, die sich Garten und Landluft für den Nachwuchs wünscht.

Und mal nebenbei bemerkt: Wenn ich mich recht entsinne, baust du für irgendwas um die 800.000; wenn du dafür >20% Eigenkapital mitbringst und das binnen 12 Jahren ~10% vom Netto angespart haben willst, hast du mtl. 900 Euro bei 4% Zins beiseite gelegt.
Also entweder hast du tatsächlich seit der Ausbildung deutlich über 8000 netto im Monat gehabt, mehr durchschnittliche Rendite eingefahren als Warren Buffet, oder aber hier stimmt etwas nicht

Edit: Sorry, das mit dem "Unfug" war unhöflich, nichts für ungut, bitte.
 
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S

Steffen80

Wer mit Anfang 20 ohne Pläne für die Zukunft "einfach so" ein bisschen Geld über hat und das an die Seite legt (was ich in dem Alter schon bemerkenswert (spießig) finde), sich daran gewöhnt und eines schönen Morgens aufwacht und sich wundert woher all das schöne Eigenkapital für den Hausbau kommt, ist sicherlich in einer ganz anderen Situation als die junge Familie, die sich Garten und Landluft für den Nachwuchs wünscht.
In der Tat spießig Spießig mit Weitsicht und in einer Situation die selber geschaffen wurde. Jeder ist seines Glückes Schmied.


Und mal nebenbei bemerkt: Wenn ich mich recht entsinne, baust du für irgendwas um die 800.000; wenn du dafür >20% Eigenkapital mitbringst und das binnen 12 Jahren ~10% vom Netto angespart haben willst, hast du mtl. 900 Euro bei 4% Zins beiseite gelegt.
Also entweder hast du tatsächlich seit der Ausbildung deutlich über 8000 netto im Monat gehabt, mehr durchschnittliche Rendite eingefahren als Warren Buffet, oder aber hier stimmt etwas nicht

Edit: Sorry, das mit dem "Unfug" war unhöflich, nichts für ungut, bitte.
Die absoluten Zahlen haben da doch keine Aussagekraft. Mein Einkommen ist etwas stärker gewachsen als beim Durchschnitt. Dafür baue ich etwas teurer als der Durchschnitt. Auf 12 Jahre gerechnet haben wir sicher auch mehr als 10% gespart. Aber das kann ja jeder andere auch.

Buchtipp: Die Millionärsformel

Aktuell sehr im Gespräch und trifft dieses Thema genau. Der Trick beim Aufbau von Vermögen ist NICHT die Höhe vom Einkommen, sondern die Differenz zwischen Einkommen und Auskommen.

Gruss, Steffen

PS: für 900 EUR muss ich wohl 8000 EUR netto im Monat verdienen? Also ich glaub Du machst was falsch
 
Zuletzt aktualisiert 25.11.2024
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