Sparanfänger mit Fragen zur Plausibilität des "groben" Plans

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Zuletzt aktualisiert 14.11.2024
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S

Saruss

Ich sehe es in dem Fall aber auch so, dass das Bauvorhaben im Vergleich zum Einkommen günstig ist, daher der gute Zins. Die Tilgung fände ich bzgl. Unsicherheit recht gering, aber bei dem Gehalt ist die Sondertilgung ja locker drin und dann geht das auch ohne Eigenkapital.
Mein Bv war im Vergleich zum Einkommen ein sehr gutes Stück teurer, aber ich konnte viel Eigenkapital vorweisen und hatte denselben Gesamtzins bekommen für den Kredit (wobei vor fast 3 Jahren das Zinsniveau leicht höher war).
 
V

Vanben

Guest
Entschuldigt, ich hatte diese Woche leider wenig Zeit, das Thema fesselt mich aber nach wievor (sorry auch@Mattheu).


@Musketier: die 3% stimmen aber langfristig nicht (hey, und man schafft bei den Summen auch mehr als 1%Zins) . Laut statistischem Bundesamt sind es von 2000 bis 2014 durchschnittlich bei Neubauten! insgesamt etwas unter 1,5% ("alte" Bundesländer, in den neuen ist die Steigerung der Kosten noch geringer!).

Außerdem könnte man ja auch noch die unterschiedlichen Wertigkeiten der Gebäude 2036 vergleichen( 20 Jahre alt und 350k schwer vs 10 Jahre alt für 470k ist ein Unterschied im Verkaufswert!). Aber das Ergebnis zeigt nur, was ich die ganze Zeit schreibe; aber wahrscheinlich nicht deutlich genug (?).

Der gewählte Zeitraum von 2000-2014 verzerrt das Ergebnis, da wir bekanntlich seit 2008/2009 die "Finanzkrise" erleben und das hat (hatte) enormen Einfluss auf die Bauzinsen. Die wiederum befeuern ja gerade erst den Trend zur eigenen Immobilie und in diesem Marktumfeld ziehen zwangsläufig die Preise an. Wenn dennoch die von mir veranschlagten 1,5% dabei herumkommen, stützt das doch meine Annahme.

Eine unterschiedliche Wertigkeit der zu vergleichenden Gebäude ergibt sich im Übrigen nur durch das Alter (Abschreibung), was @Musketier ja bereits über die Rücklage für Instandhaltung berücksichtig hat. Der "Standard" ist ansonsten nahezu identisch.



Es kritisiert keiner die Annahmen. Es ist die "Natur" einer Annahme, dass diese geschätzt ist, und keiner weiß, wie es sich weiter entwickelt;ebenso, dass diese individuell verschieden sein können. Sonst wäre es ja eine Tatsache/Fakten. Daher kann man keine allgemeingültige "Formel" für die beste Eigenkapital-Quote, auch nicht nur monetär, berechnen. Man kann nur mit möglichst konkreten Annahmen für die eigene, aktuelle Situation abschätzen, ob es besser ist zu sparen oder nicht - und den finanziellen Unterschied mit den Risiken und Vor/Nachteilen abwiegen.

Wir sollten mal eine Tabelle mit der Eingabe der Annahmen und er Anzeige der Unterschiede am Ende aufstellen, dann kann jeder der es wissen möchte seine Situation eingeben.

Es ist sicherlich korrekt, dass man keine "allgemeingültige" Regel aufstellen kann, was die "optimale" Eigenkapital-Quote angeht (trotzdem werden ja immer wieder irgendwelche wilden Prozentzahlen genannt). Aber wieso schließt das eine Formel aus? Eine Formel dient doch gerade dazu, aus beliebigen (individuellen) Parametern ein Ergebnis zu produzieren.

Dass man dabei (auch) mit Annahmen arbeitet ist ein Problem, welches alle gleichermaßen betrifft (Rendite, Baupreise, Auflagen, Darlehens-Zins etc.pp.). Wer sich daran stört sollte lieber gar nicht darüber nachdenken erst noch Eigenkapital anzusparen, weil er es in diesem Fall mit noch mehr Annahmen zu tun bekommt.


Ich denke du missverstehst an dieser Stelle den "großen" Zusammenhang. Ich habe tatsächlich nicht das Auto finanziert, sondern immer noch das Haus. Letztendlich sind natürlich Schulden immer Schulden, aber wenn ich ein Auto finanziere ist das ggf. teurer (Zinsen, insbesondere wenn ich wirklich 100% finanzieren möchte) als das Haus. Sonst würde ich ja argumentieren können, dass ich jeden Tag "finanzierte" Mahlzeiten zu mir nehme, weil ich der Bank für das Haus ja noch Geld schulde. Und schreiben tue ich auch nur auf finanziertes Papier. Und mein PC erst! (davon ab, habe ich ja die maximale Sondertilgung geleistet fürs Haus, also liegt nichts ganz unnötig rum).

Irgendwie ist ja klar, dass höhere Tilgung Zinses-Zins spart, das betrifft aber jetzt Eigenkapital-Sparer und nicht-Sparer gleichermaßen und passt dann wieder nicht zum Thema. Wenn man vergleicht, dann auch gleiche Voraussetzungen und gleiches "Vorgehen" bzw. Ausgaben.

Ansonsten sind die Kosten für das Ansparen auch nicht so hoch, je nach Rechnung, und wir reden ja in beiden Fällen ja gar nicht von Geld, was man hat, sondern (bei nicht-Verkauf des Hauses) davon, wer am Ende nach 30 Jahren weniger/keine Schulden mehr hat. Davon hat man aber 20 Jahre früher auch nicht das Geld für ein Auto oder für seine Kinder oder was weiß ich.

Wichtig sind aber die Jahre dazwischen - insbesondere wie gesagt die Anfangsjahre - wenn man ohne Eigenkapital finanziert sind die erste 15Jahre bestimmt schwerer, risikobehafteter, weil man keine Reserve hat.

Haus, Auto, Urlaub, egal - du hast dir Geld geliehen und zahlst darauf Jahr für Jahr deine Zinsen. Die sind selbstverständlich, dank der Finanzierungsform, niedriger, als sie es bei einem gewöhnlichen Konsumentenkredit wären, dafür zahlst du sie aber eben länger. Rechne einfach mal nach, wo du mehr Zinsen zahlst: 10.000 Euro zu 2% über 15 Jahre, oder zu 5,5% über 5 Jahre.

Und ja, man nimmt tatsächlich finanzierte Mahlzeiten zu sich, schreibt auf finanziertem Papier und tippt diese Beiträge an einem finanzierten PC, der mit finanziertem Strom betrieben wird, ich schrieb ja bereits, dass dieses Problem jeder mit Schulden hat.
Das betrifft natürlich in letzter Konsequenz fast alle Häuslebauer, aber mir ging es ja auch bloß um den Punkt, dass Verluste in der Ansparphase (das betrifft den "Nicht-Sparer" logischerweise nicht) an anderer Stelle wieder fehlen und dort ggf. "sinnvoller" angelegt wären (das führt hier aber langsam auch zu weit).

Und damit sind wir dann auch wieder bei den bösen Verlusten. Da können wir uns jetzt lange über die exakte Höhe streiten und dennoch zu keinem Ergebnis kommen, weil wir z.B. nicht wissen, wie sich das Zinsniveau in den nächsten 10 Jahren entwickelt. Du zahlst aber unstreitig die Miete für den Ansparzeitraum und die gestiegenen Baupreise. Dem gegenüber steht die Rendite auf dein angespartes Kapital. Sinken oder stagnieren die Bau-Zinsen, sparst du zusätzlich durch eine geringere Zinsbelastung, steigen die Zinsen kommt dieser Posten noch auf die Kosten darauf - unter dem Strich in jedem Fall eine stattliche Summe.

Ob zusätzlich noch irgendwann Kosten für Auto, Kinder, Urlaub etc. anfallen, spielt für diese Betrachtung keine Rolle. Wir schauen uns einen 30-Jahreszeitraum an und schauen was "Hans Meier" insgesamt für sein Haus ausgibt. Ob Hans Meier ausreichend Puffer eingeplant hat, seine Urlaube an der Nordsee oder auf den Seychellen verbringt, Kia oder BMW fährt, zwei oder neun Kinder hat - alles egal, da in jedem Fall identisch, weil wir ja seine Finanzierung (bzw. die Alternativen) betrachten und nicht mit Max Mustermann vergleichen.

Diese "Optimal" ist leider sehr stark von Fall zu Fall unterschiedlich. Meistens nehmen hier im Forum bei Fragen von Usern die beantwortenden Forenteilnehmer die Informationen des Fragenden mit in ihre Betrachtung ein, so dass man hier gar nicht pauschal von "Dogma" reden kann. Ansonsten denke ich mal das Einigkeit herrscht im Sinne von "mindestens Nebenkosten" (was ja schnell 40k+ sind je nach Grundstückswunsch) +x%, um die diskutiert wird.

Ich denke mal wir sollten die Parameter fürs Ausrechnen mal bestimmen (also welche, und nicht wie hoch) und ne Tabelle erstellen und jeder kann dann selber entscheiden, wie viel Risiko er tragen möchte, oder wann welche Variante besser für ihn ist.

Eben das glaube ich nicht. Das einzige was von Fall zu Fall verschieden ist, sind die mögliche Ratenhöhe und maximale Laufzeit und daraus resultierend die maximale Darlehenshöhe bei gegebenem Zinsniveau, bzw. alternativ die Spar-Rate.

Über die Konstruktion der Finanzierung (Bausparer,Anschlussfinanzierungen etc.), mögliche Förderungen, unterschiedliche Zinsen von verschiedenen Banken, Machbarkeitsstudien oder Diskussion um Lebenshaltungskosten brauchen wir uns hier gar nicht kümmern, da diese Punkte ja bereits in der Rate bzw. Darlehenshöhe Berücksichtigung finden, oder aber für alle gleichermaßen gelten. Das "optimal" (in finanzieller Hinsicht!) hängt also letztlich nur am Verhältnis „Gesamtaufwand:Bausumme“ und darüber reden wir.
 
V

Vanben

Guest
Da das Verhältnis von Gesamtaufwand zu Bausumme bei gleichem Zinssatz und gleicher Laufzeit stets identisch ist, spielt es keine Rolle welche Bausumme oder welchen Zins man sich beispielhalber herausgreift. Stellt man tabellarisch die Raten für ein beliebiges Bauvorhaben (110%) zu Zinsen zwischen 0,5% und 10% über 30 Jahre Laufzeit dar, ergibt sich ein Verhältnis von „Gesamtaufwand:Bausumme“ von 1,08:1 bis 3,16:1.

Wer über mehr „freies“ Einkommen verfügt, als er für sein Bauvorhaben benötigt, kann damit die Laufzeit verkürzen, deshalb hier auch noch die Verhältnisse für kürzere Laufzeiten:

Über eine Laufzeit von 25 Jahren beträgt das Verhältnis 1,06:1 bis 2,73:1
Über eine Laufzeit von 20 Jahren beträgt das Verhältnis 1,05:1 bis 2,32:1
Über eine Laufzeit von 15 Jahren beträgt das Verhältnis 1,04:1 bis 1,93:1
Über eine Laufzeit von 10 Jahren beträgt das Verhältnis 1,03:1 bis 1,59:1
Über eine Laufzeit von 05 Jahren beträgt das Verhältnis 1,01:1 bis 1,28:1

Man zahlt also, abhängig von Zinssatz und Laufzeit, zwischen 101% und 316% der ursprünglichen Bausumme an die Bank zurück, wenn man ohne Eigenkapital zu „110%“ finanziert. Uns interessiert nun, wie sich diese Zahlen durch den Einsatz von Eigenkapital verändern.

Ich nehme hier nun mal 400.000 Euro als Beispiel und gehe von einer Spar-Rate von 1500 Euro (entspricht der Rate, die ohne Eigenkapital bei dieser Bausumme zu 2,11% Zins über 30 Jahre fällig wäre; Gesamtaufwand: 540.000, Verhältnis 1,35:1) aus und berechne die Anspardauer für das Eigenkapital bei einer Kostensteigerung (1,5%) über die Sparphase. Miete zunächst außen vor!

10% von 400k = 40.000 / 1500 = 26,67 Monate = 2,22 Jahre

30% von 400k = 120.000/1500 = 80,00 Monate = 6,67 Jahre

50% von 400k = 200.000/1500 = 133,33 Monate = 11,11 Jahre

Da Preissteigerungen jährlich und nicht tagesgenau berechnet werden, nehme ich bei 10% die Preissteigerung nach 3 Jahren, bei 30% die Preissteigerung nach 7 Jahren und bei 50% die nach 12 Jahren als Grundlage für die weitere Berechnung des Eigenkapital, um diese Preissteigerung durch Sparen zu kompensieren

Nach 3 Jahren hat der 10% Eigenkapital-Ansparer bei 1,5% Rendite 55.259 Euro angespart. Das Haus kostet mittlerweile 418.271. Das sind 13% - Quote erfüllt.
Nach 7 Jahren hat der 30% Eigenkapital-Ansparer bei 1,5% Rendite 132.885 Euro angespart. Das Haus kostet mittlerweile 443.983. Das sind 29,93% - Quote erfüllt.
Nach 12 Jahren hat der 50% Eigenkapital-Ansparer bei 1,5% Rendite 236.649 Euro angespart. Das Haus kostet mittlerweile 478.247. Das sind 49,48% - Quote erfüllt.

Daraus ergibt sich dann folgendes Darlehen bzw. Verhältnis von Gesamtaufwand zu Bausumme:

10% Eigenkapital: 418.271 (Bausumme) – 55.259 (Eigenkapital) = 363.012 Darlehen. Bei gleichbleibender Rate von 1.500 Euro/Monat und gewünschtem Entscheidungszeitpunkt nach dann noch 27 Jahren, dürfte der Zins bei maximal 2,27% landen. Das Verhältnis „Gesamtaufaufwand:Bausumme“ beträgt dann 1,29:1. Liegt der Zins immer noch bei 2,11%, verkürzt sich die Laufzeit um 8,5 Monate und das Verhältnis läge bei 1,26:1

30% Eigenkapital: 443.983 (Bausumme) – 132.885 (Eigenkapital) = 311.098 Darlehen. Bei gleichbleibender Rate von 1.500 Euro/Monat und gewünschtem Entscheidungszeitpunkt nach dann noch 23 Jahren, dürfte der Zins bei maximal 2,61% landen. Das Verhältnis „Gesamtaufaufwand:Bausumme“ beträgt dann 1,23:1. Liegt der Zins immer noch bei 2,11%, verkürzt sich die Laufzeit um 18 Monate und das Verhältnis läge bei 1,17:1

50% Eigenkapital: 487.247 (Bausumme) – 236.649 (Eigenkapital) = 250.598 Darlehen. Bei gleichbleibender Rate von 1.500 Euro/Monat und gewünschtem Entscheidungszeitpunkt nach dann noch 18 Jahren, dürfte der Zins bei maximal 2,98% landen. Das Verhältnis „Gesamtaufaufwand:Bausumme“ beträgt dann 1,15:1. Liegt der Zins immer noch bei 2,11%, verkürzt sich die Laufzeit um 18 Monate und das Verhältnis läge bei 1,10:1


Was aber passiert, wenn man tatsächlich 2.500 Euro/Monat „übrig“ hätte und davon das gleiche Haus finanziert, also quasi „kleiner“ baut, als man könnte?

Ohne Eigenkapital ergäbe sich bei 2,11% Zinsen auf 400k eine Verkürzung der Laufzeit auf 15,67 Jahre und somit ein Verhältnis von 1,18:1.

Wer 10% Eigenkapital anstrebt, spart 16 Monate, wir rechnen mit der Preissteigerung von 2 Jahren.
Wer 30% Eigenkapital anstrebt, spart 48 Monate, wir rechnen mit der Preissteigerung von 4 Jahren.
Wer 50% Eigenkapital anstrebt, spart 80 Monate, wir rechnen mit der Preissteigerung von 7 Jahren.

Daraus ergibt sich dann folgendes Rest-Darlehen, bzw. die Rest-Laufzeit desselben (bezogen auf die 15,67 Jahre als Vergleichszeitraum):

10% Eigenkapital: 412.090 (Bausumme) – 60.941 Eigenkapital = 351.149 Darlehen. Bei gleichbleibender Rate von 2.500 Euro/Monat und gewünschtem Entscheidungszeitpunkt nach dann noch 13,67 Jahren, dürfte der Zins bei maximal 2,32% landen. Das Verhältnis „Gesamtaufaufwand:Bausumme“ beträgt dann 1,14:1. Liegt der Zins immer noch bei 2,11%, verkürzt sich die Laufzeit auf 13,46 Jahre und das Verhältnis läge bei 1,13:1

30% Eigenkapital: 424.545 (Bausumme) – 123.724 (Eigenkapital) = 304.545 Darlehen. Bei gleichbleibender Rate von 2.500 Euro/Monat und gewünschtem Entscheidungszeitpunkt nach dann noch 11,67 Jahren, dürfte der Zins bei maximal 2,43% landen. Das Verhältnis „Gesamtaufaufwand:Bausumme“ beträgt dann 1,12:1. Liegt der Zins immer noch bei 2,11%, verkürzt sich die Laufzeit auf 11,43 Jahre und das Verhältnis läge bei 1,09:1

50% Eigenkapital: 443.983 (Bausumme) – 221.475 (Eigenkapital) = 222.508 Darlehen. Bei gleichbleibender Rate von 2.500 Euro/Monat und gewünschtem Entscheidungszeitpunkt nach dann noch 8,67 Jahren, dürfte der Zins bei maximal 3,67% landen. Das Verhältnis „Gesamtaufaufwand:Bausumme“ beträgt dann 1,08:1. Liegt der Zins immer noch bei 2,11%, verkürzt sich die Laufzeit auf 8,07 und das Verhältnis läge bei 1,04:1


Diese vielen Zahlen kann man nun deuten:

Die meisten Interessenten werden ihre gewünschte mtl. Rate wohl ableiten, d.h. es wird geschaut wie viel Geld man im Monat „braucht“ und was übrig bleibt, ist dann die Rate. Nun kann man diese Rate zugrunde legen und durchspielen, mit welchem Zins über die gewünschte Laufzeit sich welcher Darlehensbetrag ergibt und das ist dann der maximale Preis, der für ein Haus gezahlt werden kann. Im Beispiel sind das 1.500 Euro/Monat über 30 Jahre zu 2,11% Zins, die dann 400.000 Darlehen ergeben. Man könnte aber ebenso 1.000 Euro Rate zu 3% Zinsen über 30 Jahre mit einem maximalen Darlehen von dann 237.000 nehmen – an den Verhältnismäßigkeiten ändert dies nichts!

Wer unter diesen Voraussetzungen (maximaler Darlehensbetrag soll ausgeschöpft werden) beginnt, Eigenkapital anzusparen, kann damit – bei gleichbleibenden Zinsen – durch eine indirekte Verkürzung der Restlaufzeit zwischen 9% und 25% der ursprünglichen Bausumme einsparen. In absoluten Zahlen variiert dieser Betrag natürlich, da sich – bedingt durch die unterschiedlich lange Anspardauer – andere Bausummen ergeben.

Hier wird nun die aktuelle Kaltmiete interessant, da diese über die Dauer der Ansparphase wieder Geld vernichtet. Im Beispiel hätte man durch Ansparen von 10% Eigenkapital in absoluten Zahlen 9% von 418.271, also 37.644 Euro eingespart. Das ergibt dann über den Anspar-Zeitraum von 3 Jahren eine maximale Kaltmiete von 1.046 Euro. Wer tatsächlich weniger zahlt, spart Geld, wer teurer zur Miete wohnt, zahlt durch das Ansparen faktisch darauf. Bei 30% Eigenkapital dürfte die Miete nur noch maximal 951,- Euro betragen und wer 50% ansparen möchte, sollte besser nicht mehr als 846,- Euro Miete zahlen.

Auf der anderen Seite hat man seinen Kredit am Ende aber auch etwas schneller getilgt und kann in der Zwischenzeit auch wieder anfangen zu sparen. Bei 1,5% Rendite bringt das wiederum 12.825 (10% Eigenkapital) bzw. 27.322 Euro (30/50% Eigenkapital).
Wer also z.B. nur 500,- Euro Kaltmiete zahlt und 50% Eigenkapital anspart, hat damit unter dem Strich rund 77.000 Euro eingespart.

Alternativ könnte man statt einer Verkürzung der Laufzeit (bei gleichbleibendem Zins) auch einen etwas höheren Zins schultern. Dieser Aufschlag dürfte allerdings gerade einmal 0,16 bis 0,87% ausmachen, ansonsten wird es teurer.

Persönlich überrascht hat mich die Berechnung ohne Ausschöpfung der maximalen Darlehenssumme. Wer 2.500 Euro/Monat frei hat, könnte damit eigentlich über 660.000 Euro zu 2,11% Zins über 30 Jahre abbezahlen. Baut man dennoch nur für 400.000, zahlt der 110%-Finanzier nur rund 16 Jahre ab und es ergibt sich für das Ansparen von Eigenkapital im gleichen Zeitfenster lediglich eine Ersparnis zwischen 5% und 14% (Max. Kaltmiete: 859,-//796.-//740,-), während gleichzeitig die Verkürzung der Laufzeit am Ende nur wenige Monate ausmacht und somit auch bestenfalls zusätzlich 15.000 Euro angespart werden können.

Andersherum könnte man bei gleichbleibender Laufzeit einen höheren Zins schultern. Dieser kann in dieser Konstellation zwischen 0,21% und 1,56% liegen.
 
V

Vanben

Guest
tl;dr

Das Ansparen von Eigenkapital im momentanen Zinsumfeld scheint, je nach persönlicher Situation, tatsächlich eine monetäre Ersparnis einbringen zu können, wenn man eine akzeptable Rendite auf sein Erspartes erhält, im Verhältnis zur späteren Rate, vergleichsweise wenig Kaltmiete zahlt und zu erwarten ist, dass man diese über einen langen Zeitraum (20 Jahre aufwärts) zahlen muss. Höhere Eigenkapital-Quoten bringen in Relation zur längeren Anspardauer immer weniger und bergen zusätzlich ein enormes Zinsrisiko!

Wer allerdings sein Geld auf dem Girokonto parkt, schon ein Haus zur Miete bewohnt (und vllt. sogar noch regelmäßig Mieterhöhungen erlebt) und ohnehin maximal 15 Jahre tilgen will, zahlt beim Ansparen von Eigenkapital mit ziemlicher Sicherheit darauf.

Vom rein finanziellen Aspekt abgesehen, gibt es aber selbstverständlich eine Reihe von Gründen sich dennoch für das Ansparen von Eigenkapital zu entscheiden. Sei es die Absicherung gegen Einkommensverlust und daraus resultierender Insolvenz, oder sei es die größere Unabhängigkeit von der finanzierenden Bank. Andererseits ist natürlich auch die wegfallende Wartezeit aufs Eigenheim von teilweise über 10 Jahren ein nachvollziehbarer persönlicher Grund, der gegen lange Ansparphasen spricht.


Es gilt immer noch: Ich habe im Grunde wenig Ahnung von der Materie, wenn jemand also einen Fehler findet, ruhig mit dem Finger auf mich zeigen und "Haha!" rufen

XOXO
 
S

Saruss

Ich finde immer noch, dass zu viele Annahmen gemacht werden -müssen (es ist so viel geschätzt), dass selbst bei richtiger Rechnung die Ergebnisse nicht verlässlich sind. Selbst bei richtigem Ergebnis scheint nicht mal sicher zu sein, ob es sich monetär lohnt oder nicht. Es ist trotzdem nicht so allgemein zu sagen, weil die Zinssätze und Sicherheiten ja stark individuell sind - ein Beamtenehepaar bekommt mit wenig Eigenkapital bestimmt bessere Zinsen als ein Selbstständiger mit etwa Eigenkapital -nur grobes Beispiel. Ansonsten muss ich immer noch an der Stelle Widersprechen, dass man nur den Wertverlust der Häuser berücksichtigen müsste, die gesetzlichen Standards sind nach 7 oder mehr Jahren bestimmt doch unterschiedlichen und die Preissteigerung ist nicht nur der Markt, sondern auch die andere 'Bauweise. ZB werden auch immer häufiger elektr. Rollläden eingebaut und so weiter (auch beim Hausbau gib es Fortschritt bei den Materialien etc). Des weiteren ist die Inflation, Mehrgehalt nicht berücksichtigt.
Ich behaupte, für eine Formel sind das insgesamt viel zu viele Parameter, als das es Sinn macht.
 
V

Vanben

Guest
Ich bin da grundsätzlich bei dir was die Annahmen angeht. Die Frage ist nur "Wie soll man die umgehen?".
Es bleibt leider nicht aus, dass man sich beim Thema Hausfinanzierung mit diversen Annahmen herumschlagen muss. Das geht wohl in der Regel schon bei der geplanten Rate los "Können wir uns das wirklich leisten?", führt über "Was passiert, wenn Einkommen wegfällt?" bis hin zu "Wie sähe das Ganze in 10 Jahren aus? Haben wir mehr Geld zur Verfügung/Sind die Immobilienpreise im Keller/Sind die Zinsen (noch) niedriger?"

Grundsätzlich gilt hier aber: Wer erst noch anspart, hat zusätzlich mit der Schätzung des Zinsniveaus in der Zukunft zu tun. Die 110% Finanzierung bietet also in dieser Hinsicher mehr "Sicherheit".

Selbstverständlich bekommt man in Abhängigkeit von der eigenen Situation unterschiedliche Zinssätze geboten und hat andere "Sicherheiten" (Beamter vs. Selbstständiger), aber uns interessiert ja nicht, inwiefern jemand anders evtl. eine bessere Ausgangslage mitbringt, sondern nur wie sich die Sache für den konkreten Fall darstellt.

Ich finde im Übrigen nicht, dass sonderlich viel geschätzt werden muss. Die Entwicklung der Baupreise ist relativ sicher einzuschätzen (man kann ja sogar in den meisten Fällen im jeweiligen Ort nachschauen), die Rendite auf das Eigenkapital ist auch keinen sonderlichen Schwankungen unterworfen und selbst das Zinsniveau ist auf 1-2 Jahre gesehen, vergleichsweise gut zu prognostizieren. Schwierig wird es erst mit einem Horizont von 4/5 Jahren aufwärts und der betrifft eben nur die "Ansparer".

Was den Wertverlust angeht, kann man sich streiten. Sicherlich wird durch strengere Auflagen irgendwo auch ein besserer Standard erzwungen und dieser hat sicherlich auch Auswirkungen auf die Baupreise, Haupttreiber dürften aber eher Inflation (beinhaltet mehr Gehalt) und Marktumfeld sein.
 
Zuletzt aktualisiert 14.11.2024
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