Da das Verhältnis von Gesamtaufwand zu Bausumme bei gleichem Zinssatz und gleicher Laufzeit stets identisch ist, spielt es keine Rolle welche Bausumme oder welchen Zins man sich beispielhalber herausgreift. Stellt man tabellarisch die Raten für ein beliebiges Bauvorhaben (110%) zu Zinsen zwischen 0,5% und 10% über 30 Jahre Laufzeit dar, ergibt sich ein Verhältnis von „Gesamtaufwand:Bausumme“ von 1,08:1 bis 3,16:1.
Wer über mehr „freies“ Einkommen verfügt, als er für sein Bauvorhaben benötigt, kann damit die Laufzeit verkürzen, deshalb hier auch noch die Verhältnisse für kürzere Laufzeiten:
Über eine Laufzeit von 25 Jahren beträgt das Verhältnis 1,06:1 bis 2,73:1
Über eine Laufzeit von 20 Jahren beträgt das Verhältnis 1,05:1 bis 2,32:1
Über eine Laufzeit von 15 Jahren beträgt das Verhältnis 1,04:1 bis 1,93:1
Über eine Laufzeit von 10 Jahren beträgt das Verhältnis 1,03:1 bis 1,59:1
Über eine Laufzeit von 05 Jahren beträgt das Verhältnis 1,01:1 bis 1,28:1
Man zahlt also, abhängig von Zinssatz und Laufzeit, zwischen 101% und 316% der ursprünglichen Bausumme an die Bank zurück, wenn man ohne Eigenkapital zu „110%“ finanziert. Uns interessiert nun, wie sich diese Zahlen durch den Einsatz von Eigenkapital verändern.
Ich nehme hier nun mal 400.000 Euro als Beispiel und gehe von einer Spar-Rate von 1500 Euro (entspricht der Rate, die ohne Eigenkapital bei dieser Bausumme zu 2,11% Zins über 30 Jahre fällig wäre; Gesamtaufwand: 540.000, Verhältnis 1,35:1) aus und berechne die Anspardauer für das Eigenkapital bei einer Kostensteigerung (1,5%) über die Sparphase. Miete zunächst außen vor!
10% von 400k = 40.000 / 1500 = 26,67 Monate = 2,22 Jahre
30% von 400k = 120.000/1500 = 80,00 Monate = 6,67 Jahre
50% von 400k = 200.000/1500 = 133,33 Monate = 11,11 Jahre
Da Preissteigerungen jährlich und nicht tagesgenau berechnet werden, nehme ich bei 10% die Preissteigerung nach 3 Jahren, bei 30% die Preissteigerung nach 7 Jahren und bei 50% die nach 12 Jahren als Grundlage für die weitere Berechnung des Eigenkapital, um diese Preissteigerung durch Sparen zu kompensieren
Nach 3 Jahren hat der 10% Eigenkapital-Ansparer bei 1,5% Rendite 55.259 Euro angespart. Das Haus kostet mittlerweile 418.271. Das sind 13% - Quote erfüllt.
Nach 7 Jahren hat der 30% Eigenkapital-Ansparer bei 1,5% Rendite 132.885 Euro angespart. Das Haus kostet mittlerweile 443.983. Das sind 29,93% - Quote erfüllt.
Nach 12 Jahren hat der 50% Eigenkapital-Ansparer bei 1,5% Rendite 236.649 Euro angespart. Das Haus kostet mittlerweile 478.247. Das sind 49,48% - Quote erfüllt.
Daraus ergibt sich dann folgendes Darlehen bzw. Verhältnis von Gesamtaufwand zu Bausumme:
10% Eigenkapital: 418.271 (Bausumme) – 55.259 (Eigenkapital) = 363.012 Darlehen. Bei gleichbleibender Rate von 1.500 Euro/Monat und gewünschtem Entscheidungszeitpunkt nach dann noch 27 Jahren, dürfte der Zins bei maximal 2,27% landen. Das Verhältnis „Gesamtaufaufwand:Bausumme“ beträgt dann 1,29:1. Liegt der Zins immer noch bei 2,11%, verkürzt sich die Laufzeit um 8,5 Monate und das Verhältnis läge bei 1,26:1
30% Eigenkapital: 443.983 (Bausumme) – 132.885 (Eigenkapital) = 311.098 Darlehen. Bei gleichbleibender Rate von 1.500 Euro/Monat und gewünschtem Entscheidungszeitpunkt nach dann noch 23 Jahren, dürfte der Zins bei maximal 2,61% landen. Das Verhältnis „Gesamtaufaufwand:Bausumme“ beträgt dann 1,23:1. Liegt der Zins immer noch bei 2,11%, verkürzt sich die Laufzeit um 18 Monate und das Verhältnis läge bei 1,17:1
50% Eigenkapital: 487.247 (Bausumme) – 236.649 (Eigenkapital) = 250.598 Darlehen. Bei gleichbleibender Rate von 1.500 Euro/Monat und gewünschtem Entscheidungszeitpunkt nach dann noch 18 Jahren, dürfte der Zins bei maximal 2,98% landen. Das Verhältnis „Gesamtaufaufwand:Bausumme“ beträgt dann 1,15:1. Liegt der Zins immer noch bei 2,11%, verkürzt sich die Laufzeit um 18 Monate und das Verhältnis läge bei 1,10:1
Was aber passiert, wenn man tatsächlich 2.500 Euro/Monat „übrig“ hätte und davon das gleiche Haus finanziert, also quasi „kleiner“ baut, als man könnte?
Ohne Eigenkapital ergäbe sich bei 2,11% Zinsen auf 400k eine Verkürzung der Laufzeit auf 15,67 Jahre und somit ein Verhältnis von 1,18:1.
Wer 10% Eigenkapital anstrebt, spart 16 Monate, wir rechnen mit der Preissteigerung von 2 Jahren.
Wer 30% Eigenkapital anstrebt, spart 48 Monate, wir rechnen mit der Preissteigerung von 4 Jahren.
Wer 50% Eigenkapital anstrebt, spart 80 Monate, wir rechnen mit der Preissteigerung von 7 Jahren.
Daraus ergibt sich dann folgendes Rest-Darlehen, bzw. die Rest-Laufzeit desselben (bezogen auf die 15,67 Jahre als Vergleichszeitraum):
10% Eigenkapital: 412.090 (Bausumme) – 60.941 Eigenkapital = 351.149 Darlehen. Bei gleichbleibender Rate von 2.500 Euro/Monat und gewünschtem Entscheidungszeitpunkt nach dann noch 13,67 Jahren, dürfte der Zins bei maximal 2,32% landen. Das Verhältnis „Gesamtaufaufwand:Bausumme“ beträgt dann 1,14:1. Liegt der Zins immer noch bei 2,11%, verkürzt sich die Laufzeit auf 13,46 Jahre und das Verhältnis läge bei 1,13:1
30% Eigenkapital: 424.545 (Bausumme) – 123.724 (Eigenkapital) = 304.545 Darlehen. Bei gleichbleibender Rate von 2.500 Euro/Monat und gewünschtem Entscheidungszeitpunkt nach dann noch 11,67 Jahren, dürfte der Zins bei maximal 2,43% landen. Das Verhältnis „Gesamtaufaufwand:Bausumme“ beträgt dann 1,12:1. Liegt der Zins immer noch bei 2,11%, verkürzt sich die Laufzeit auf 11,43 Jahre und das Verhältnis läge bei 1,09:1
50% Eigenkapital: 443.983 (Bausumme) – 221.475 (Eigenkapital) = 222.508 Darlehen. Bei gleichbleibender Rate von 2.500 Euro/Monat und gewünschtem Entscheidungszeitpunkt nach dann noch 8,67 Jahren, dürfte der Zins bei maximal 3,67% landen. Das Verhältnis „Gesamtaufaufwand:Bausumme“ beträgt dann 1,08:1. Liegt der Zins immer noch bei 2,11%, verkürzt sich die Laufzeit auf 8,07 und das Verhältnis läge bei 1,04:1
Diese vielen Zahlen kann man nun deuten:
Die meisten Interessenten werden ihre gewünschte mtl. Rate wohl ableiten, d.h. es wird geschaut wie viel Geld man im Monat „braucht“ und was übrig bleibt, ist dann die Rate. Nun kann man diese Rate zugrunde legen und durchspielen, mit welchem Zins über die gewünschte Laufzeit sich welcher Darlehensbetrag ergibt und das ist dann der maximale Preis, der für ein Haus gezahlt werden kann. Im Beispiel sind das 1.500 Euro/Monat über 30 Jahre zu 2,11% Zins, die dann 400.000 Darlehen ergeben. Man könnte aber ebenso 1.000 Euro Rate zu 3% Zinsen über 30 Jahre mit einem maximalen Darlehen von dann 237.000 nehmen – an den Verhältnismäßigkeiten ändert dies nichts!
Wer unter diesen Voraussetzungen (maximaler Darlehensbetrag soll ausgeschöpft werden) beginnt, Eigenkapital anzusparen, kann damit – bei gleichbleibenden Zinsen – durch eine indirekte Verkürzung der Restlaufzeit zwischen 9% und 25% der ursprünglichen Bausumme einsparen. In absoluten Zahlen variiert dieser Betrag natürlich, da sich – bedingt durch die unterschiedlich lange Anspardauer – andere Bausummen ergeben.
Hier wird nun die aktuelle Kaltmiete interessant, da diese über die Dauer der Ansparphase wieder Geld vernichtet. Im Beispiel hätte man durch Ansparen von 10% Eigenkapital in absoluten Zahlen 9% von 418.271, also 37.644 Euro eingespart. Das ergibt dann über den Anspar-Zeitraum von 3 Jahren eine maximale Kaltmiete von 1.046 Euro. Wer tatsächlich weniger zahlt, spart Geld, wer teurer zur Miete wohnt, zahlt durch das Ansparen faktisch darauf. Bei 30% Eigenkapital dürfte die Miete nur noch maximal 951,- Euro betragen und wer 50% ansparen möchte, sollte besser nicht mehr als 846,- Euro Miete zahlen.
Auf der anderen Seite hat man seinen Kredit am Ende aber auch etwas schneller getilgt und kann in der Zwischenzeit auch wieder anfangen zu sparen. Bei 1,5% Rendite bringt das wiederum 12.825 (10% Eigenkapital) bzw. 27.322 Euro (30/50% Eigenkapital).
Wer also z.B. nur 500,- Euro Kaltmiete zahlt und 50% Eigenkapital anspart, hat damit unter dem Strich rund 77.000 Euro eingespart.
Alternativ könnte man statt einer Verkürzung der Laufzeit (bei gleichbleibendem Zins) auch einen etwas höheren Zins schultern. Dieser Aufschlag dürfte allerdings gerade einmal 0,16 bis 0,87% ausmachen, ansonsten wird es teurer.
Persönlich überrascht hat mich die Berechnung ohne Ausschöpfung der maximalen Darlehenssumme. Wer 2.500 Euro/Monat frei hat, könnte damit eigentlich über 660.000 Euro zu 2,11% Zins über 30 Jahre abbezahlen. Baut man dennoch nur für 400.000, zahlt der 110%-Finanzier nur rund 16 Jahre ab und es ergibt sich für das Ansparen von Eigenkapital im gleichen Zeitfenster lediglich eine Ersparnis zwischen 5% und 14% (Max. Kaltmiete: 859,-//796.-//740,-), während gleichzeitig die Verkürzung der Laufzeit am Ende nur wenige Monate ausmacht und somit auch bestenfalls zusätzlich 15.000 Euro angespart werden können.
Andersherum könnte man bei gleichbleibender Laufzeit einen höheren Zins schultern. Dieser kann in dieser Konstellation zwischen 0,21% und 1,56% liegen.