Außer daß ich die auf diesem Wege erzielbare Reduktion der Baukosten ohnehin mit einem Fragezeichen versehe: freut Euch, falls das gelingt, aber kalkuliert stets ohne Verwandtschaftsrabatte.
Sachlich selber machen können und auch in den Baufortschritt eingetaktet selber machen können ist zweierlei.
Sicher, wir kalkulieren definitiv das Risiko mit ein, dass mein Vater, wir selbst oder weitere Helfer aus unserem Freundes- und Familienkreis - aus welchen Gründen auch immer - ausfallen, und auch dass wir das Zeitlich nicht auf die Reihe kriegen. Aber dass das möglich ist und auch finanziell einiges bringt wenn man keine zwei linke Hände und Manpower in der Verwandtschaft hat, weiß ich aus Erfahrung, nicht nur vom Bau meiner Eltern mitte der 90er (Architektenhaus 200m² mit Keller - Planung, Baggerarbeiten, Bodenplatte, Geschossdecken und Dachstuhl Fremdleistung, alles andere Eigenleistung, Bauzeit 1 Jahr, Kosten ca. 500000 DM), sondern auch von diversen Baustellen aus dem weiteren Familienkreis, auf der ein oder anderen war ich selbst als Helfer beteiligt.
Vielleicht ist das noch nicht deutlich genug herausgekommen: die auf dem Deep Market zu findenden Grundstücke sind oftmals sogar "billiger" als die Angebote, die man online sieht.
Das hab ich schon verstanden, danke auch diesbezüglich für deine Aufklärarbeit, dein Beitrag zu diesem Thread ist aufschlussreich und wertvoll für mich.
So ganz fehlt mir jetzt nur eine greifbare und für uns durchführbare Strategie, um in absehbarer Zeit zum Ziel zu kommen.
Für Zugang zum "Deep Market" ist ja offenbar extremes Networking angesagt, um sich das Vertrauen der Verkaufswilligen zu erarbeiten. Dafür ist es schonmal erforderlich, dass man den Leuten sympatisch ist, was ja schon die wenigsten ohne bewusste Täuschung beeinflussen können. Der Schwierigkeitsgrad ist hierbei in Ostwestfalen auch noch um einiges höher, als anderswo - Der Menschenschlag hier ist besonders distanziert und zurückhaltend, Freundschaften entstehen oft erst nach jahrelanger Bekanntschaft, und dass wir beide introvertiert sind setzt dem ganzen noch die Krone auf - Klar, wenn man etwas wirklich will, kann man auch aus seiner Komfortzone herauskommen, aber das ist psychische Schwerstarbeit, die nur wenige extrovertierte nachvollziehen können. Corona tut sein übriges, dass es an Gelegenheiten zum Netzwerken mangelt.
Dazu kommt das Henne-Ei-Problem: Wie ins Dorfleben einbringen, wenn man noch nicht im Wunschort wohnt? Dann die zeitliche Komponente: Es nützt uns nichts, fünf Jahre schwerste Netzwerkarbeit zu verrichten, um dann ein Grundstück für einen Schnäppchenpreis zu bekommen, wenn der Schnäppchenpreis in fünf Jahren über dem heutigen Mondpreis liegt. Die Preise steigen ja voraussichtlich weiter, da das Angebot knapp bleibt, sich die Nachfrage aber weiter erhöht. Dann haben wir für die Finanzierung bis zur Rente auch weniger Zeit und müssten entweder durch höhere Tilgung eine größere monatliche Belastung in Kauf nehmen, oder das Risiko eingehen, von der Rente, von der meine Generation noch nichtmal weiß, wie hoch sie ausfallen wird und ob sie überhaupt kommt, noch weiter Tilgen zu müssen.
Erwähnte ich bereits, dass ich ein moralisches Problem damit habe, sich nur mit Leuten anzufreunden, weil man etwas von ihnen will? Ich schätze die betreffenden Personen hätten damit ebenso ein Problem, wenn sie erfahren, dass ich mich nur mit ihnen abgebe, weil ich an ein Grundstück kommen will.
Es bleibt mir also weiterhin nur die Mund-zu-Mund-Propaganda durch Arbeitskollegen, Freunde und Bekannte, und die Aushänge im Dorfladen. Wenn das nicht zum Ziel führt, und es keine weiteren Ideen gibt, ist der Traum vom Eigenbau wohl leider ausgeträumt, bevor er begann, oder wir müssen viel knapper für den Bau kalkulieren, weil ein Großteil des Budgets nur für das Grundstück draufgeht.