Du schreibst ja selbst, dass du für die Rente eher schwarz siehst. Siehst du dich da mit 63 und hohen Abschlägen in Rente gehen?
Ich denke bei uns wird mit 63 ebenso der Wunsch da sein, so wie bei jetzigen Generationen auch schon (bzw. auch aus meiner Großeltern-Generation sind viele schon deutlich eher in Rente).
Dir scheint zum Beispiel ein Auto nicht so wichtig zu sein. Natürlich kommt man mit jedem Auto von A nach B, ich habe mir aber zum Beispiel gerade mein Traumauto für 50.000€ gegönnt.
Auto MUSS für mich ein Benutzungsgegenstand sein, d.h. ich darf dort keine Angst wegen Kratzer und Dellen auf dem Parkplatz haben (wenn Kinder im Nachbarauto nicht darauf achten z.B.). Komfort weiß ich schon zu schätzen, andererseits vergleiche ich dann auch das Auto mit dem Rad (bei z.B. Schneeregen) oder dem ÖPNV und bei diesem Vergleich verblassen dann eigentlich alle Unterschiede zwischen Autos. Alle sind exakt gleich schnell, alle bieten Wetterschutz, Klima, Heizung, Privatsphäre. Aktuell überlege ich, ob das Auto (Zweitwagen) für 2x Büro pro Woche vom 500-1.000-Euro Kleinwagen (sehr alt) zu einem normalen Auto der Kompaktklasse (Golf, Octavia, Astra usw.) gewechselt wird. Für ca. 15.000 Euro als Gebrauchtwagen. Einerseits natürlich eine gute Ecke komfortabler, andererseits nutze ich das Auto ja eh nur knapp 1 Stunde pro Woche (4x knapp 15 Minuten). 15.000 Euro ausgeben, damit ich nicht schneller oder besser, irgendwie anders halt auf Arbeit komme!?
ich hatte heute zufällig ein Gespräch mit meiner Chefin zu dem Thema. Sie ist Juristin, ihr Mann Arzt und sie hat erzählt, dass sie und viele in ihrem Umfeld kaum tilgen. Sie wollen das Eigentum gar nicht erwerben. Sie wohnen in einem Haus, zahlen Zinsen als würde man Miete zahlen und möchten das Haus später, im Idealfall, ohne Verlust veräußern. Mit dem Geld die Restschuld tilgen und die nicht gezahlte Tilgung wird fürs Alter auf ETF gespart. So mal die Kurzversion von unserem Gespräch.
Das kann bei 1% Zinsen funktionieren. Bei 3,5% Zinsen aktuell schlägt man mit 7% Rendite abzgl. Steuern kaum die höheren Zinskosten, zu einem hohen Risiko. Schlussendlich sehe aber auch im Umfeld anhand der Erfahrungen der letzten 20 Jahre: Niemand (!) verlässt sein Haus oder seine Wohnung. Ja, es mag Einzelfälle geben. Aber im Umfeld der jeweiligen Eltern in meinem Freundes- und Bekanntenkreis sind alle in ihren Häusern und Wohnungen geblieben, auch wenn da sicherlich viele mal die Pläne hatten, sich mit dem Auszug der Kinder zu verkleinern. Das ist so eine Vorstellung, die mancher mit 30 vielleicht hat und wenn man dann 25 Jahre dort gewohnt hat, bleiben 95% doch dort wohnen.
Diese Frage kommt von Dir? Du bist hier derjenige, der hier prophezeien will, dass ja später alles so scharf und bevormundend geregelt wird.
Wieso scharf und bevormundend? Es ist doch klar, Deutschland und die EU wollen Klimaneutralität erreichen. Bis 2045. Daran ist ja auch nichts schlecht. Klimaneutralität 2045 bedeutet eben auch, dass 2045 keine Gas-Heizung mehr läuft (ist bereits Gesetz), dass 2045 kein Bestands-Verbrenner mehr fährt und dass 2045 eben jedes Haus entweder Fernwärme oder Wärmepumpe hat, zur Not eine Hochtemperatur-Wärmepumpe. Und wenn wir wenn nicht unendliche Solar-Felder haben wollen, wird man die Photovoltaik eben auf Dächer bauen müssen.
Von Aktien wird man auch nicht satt.
Doch, natürlich. Das ist liquides Vermögen, welches sich jederzeit und auch in kleinsten Bruchstücken in Konsumgüter wie Essen, Kleidung, Reisen tauschen lässt.
Photovoltaik ist derzeit. Was für Technik in 20/30 Jahren für eine Rolle spielt, wissen wir nicht.
Ich möchte aktuell die Verschuldung, d.h. mein persönliches Leverage nicht weiter erhöhen. Daher aktuell bis zur Abzahlung keine Photovoltaik, keine Wärmepumpe usw.
Ich denke, Du hast Dich total verzettelt und willst sparen um zu sparen. Du sparst Dein Leben auf. Die Angst vor Geldverlust kann Dich auffressen.
Sehe auch nicht wirklich, wo man jetzt mehr Geld ausgeben könnte. Das Auto habe ich ja oben schon erläutert. Aber auch bei den Möbeln z.B. - wir hatten uns unsere "Traum-Couch" ausgesucht für 4.000 Euro und uns dann gedacht, die Kinder werden die eh kaputt machen. Es wurde stattdessen eine ebenso große, aber sicherlich vom der Langebigkeit deutlich schlechtere Couch für unter 1.500 Euro aus dem Internet. Und die Kinder springen darauf rum, klettern mit Straßenschuhen und Schokofingern darauf und ich bin doch einigermaßen entspannt, weil die Couch eben, wie das Auto, ein Nutzungsgegenstand ist. Bei 4.000 Euro hätte ich diese Ruhe evtl. nicht. Das gleiche mit den Möbeln, da hatten wir uns mal überlegt, unsere Wohnzimmer-Möbel zu ersetzen. Und jetzt sind wir froh, dass die Kinder mit dem Bobby-Car eben gegen die 15 Jahre alten Möbel fahren und nicht gegen irgendwelche teuren, neuen Möbel.
Es ist immer vorsichtig zu bewerten, wenn sich hier jemand kurz vorm Sommerloch anmeldet und „Negativprognosen“ zum Besten gibt, erst mit einer einfachen Frage, dann später mit einem Füllhorn an Negativmaterial und Schwarz-Weiß-Denken. Letztendlich erreicht derjenige Quote bzw. Traffic durch Schwarzmalerei über unsere Zukunft oder Politik - erst allgemein gehalten, dann in Ich-Form, dann geht es ins „Wir“. Ob bewusst oder unbewusst mit der „fixen Idee“.
Es ist ja schon bezeichnend, wenn wir Mitte April jetzt schon kurz vor dem Sommerloch sind. Da hat der Klimawandel ja bereits einiges bewirkt. Diese "Negativprognosen" mit den hohen Kosten für Photovoltaik, Photovoltaik-Speicher, Wärmepumpe, 100% eAutos usw. sind eben die Realität, wenn wir das mit dem Klimaschutz ernst nehmen. Wovon ich ausgehe. Was ich vom Prinzip her auch voll unterstützte. Nur sehe ich es eben auch die Folgekosten, welche ohne Frage enorm sein werden.