Wenn ihr mit dem alten Auto leben könnt, dann fahrt es weiter. Wenn es unwirtschaftlich wird, dann tauscht es aus.
Natürlich ist es nicht unwirtschaftlich. Es ist extrem wirtschaftlich, da kein Wertverlust, keine Reparaturen, keine Kasko, keine Vertragswerkstatt für Ölwechsel & Co., kein Service...
Es ist eine reine Komfort-Frage - darf ich mir wirklich einen Gebrauchtwagen "gönnen" (Octavia, Golf Variant, Focus Turnier... sowas in der Art) oder fahre ich den alten Gebrauchtwagen noch weiter und weiter und weiter, weil ich objektiv kein dringendes Bedürfnisse habe (d.h. über reinen Komfortaspekt hinausgehend).
Wenn es dir hilft, um deine Ruhe zu finden, dann sieh deinen Tilgung als Miete an. Ein Mieter würde auch nicht die Miete für mehrere Jahre im Voraus leisten.
Als Mieter ist man natürlich bestrebt, ein möglichst großes Depot aufzubauen und damit Altersvorsorge und Miete (quasi aus den Dividenden und Ausschüttungen) zu decken. Und objektiv ist da mehr immer besser. 120k im Depot sind besser als 100k. 200k im Depot sind besser als 195k usw...
Der Automobilbereich wird die nächsten Jahre sowieso interessant werden. [...] Die Preise steigen massiv, was dann auch im GW-Bereich Folgen hat.
Ich bin mal gespannt, wer sich dann noch ein Auto leisten kann und will.
Gerade beim Thema Auto sehe ich auch, dass die Preise da eigentlich auch schnell ins Bodenlose fallen können. Unser guter Volker Wissing hat ja schon den Vorschlag gebracht, Samstag und Sonntag ganztägige Fahrverbote zu verhängen. Jetzt 20-25k investieren und in einem Jahr darf ich das Auto in der Freizeit nicht mehr fahren? Der Wert ist dann quasi nahe 0. Und dem Volker glaube ich das auch, der würde lieber Samstag & Sonntag Fahrverbote verhängen statt die rasenden Vertreter auf 130 km/h einzubremsen. Quasi freie Fahrt für die Wirtschaft und alles im Privatbereich wird verboten.
Wenn man wüsste, dass man ein Auto mindestens 10 Jahre bedenkenlos fahren könnte, okay - 20-25k sind gut investiert. Aber bei einem gebrauchten Elektroauto weiß man nicht ob die Batterie 4-5 + 10 Jahre hält. Bei einem gebrauchten Benziner weiß man nicht, ob Gesetze oder Regelungen auf Ebene vom Bund ODER auf Ebene der Stadt diesen Benziner quasi auch unbenutzbar und wertlos machen.
"Auf was möchte ich mit 90 Jahren zurückblicken?"
Von solchen Fragen halte ich eigentlich nichts. Denke schon eher daran, im Moment zu leben. Die Frage, auf was möchte ich mit 90 zurückblicken ist für mich die ultimative Form des Aufschiebens. Und mit 90 Jahren blickt man ja nicht auf die Radtour mit den Kindern am 03.07.2026 zurück, sondern eher auf die Karriere oder das Haus, aber nicht auf den täglichen Alltag. So habe ich das jedenfalls bei einem älteren Verwandten erlebt, welcher kürzlich verstorben ist. Der hat immer wieder Geschichten von seiner Laufbahn erzählt (höherer Staatsdienst) oder wie sich das mit deren Mehrfamilienhaus entwickelt hat, aber nicht das tägliche Glück (oder eben auch nicht) mit den Kindern. Wir haben ja eigentlich mehr als genug Geld und eine Karriere, auf welche man später vielleicht mal zurückblicken könnte, aber welche eben auch viel Entbehrungen im täglichen Leben fordert, strebe ich eigentlich nicht an.
"was ist, wenn ich mit 50 schwer erkranke?"
Dann ist hoffentlich das Haus abgezahlt, damit meine Familie versorgt ist.
Zettel 1: 2000€ pro Monat in Altersvorsorge (u.a. Abzahlung Haus, EFT und co) investieren.
Zettel 2: 1000€ pro Monat in Altersvorsorge (u.a. Abzahlung Haus, EFT und co) und 1000€ pro Monat in Lebensqualität investieren.
Zettel 3: 2000€ pro Monat in Lebensqualität investieren.
Bis auf das Auto fällt mir da wirklich nichts ein, wo ich wirklich mehr Geld ausgeben könnte. Ja, sagen wir mal das Taxi nach Hause aus der Innenstadt für 20-40 Euro im Monat (1x oder 2x) - das ist wirklich kleinkariert, das nicht zu machen (zumindest bei unserem Überschuss, mit dem Bus komme ich ja auch in 20 Minuten Wartezeit + 15 Minuten Fahrzeit nach Hause). Ich wüsste nicht, wie ich 1.000 oder gar 2.000 Euro im Monat für mehr Lebensqualität ausgeben könnte. Sinnloser Konsum und das Haus voll-müllen, klar. Und ich sag nicht mal, dass wir das nicht machen. 200-300 Euro gehen im Monat für Online-Shopping drauf. Da ist auch viel Schwachsinn, schon jetzt (!!), dabei, welcher nach 0-2 Benutzungen eingemottet wird. Und natürlich auch viele sinnvolle Sachen (Windeln, Geschenke, Basics-Kleidung, Schreibwaren, alle paar Jahre neue Handys).
Ich kann dir ja mal unsere Welt vorstellen.
Wir haben in 2 Jahren unsere erste Finanzierungsrunde durch und dann noch eine Restschuld von grob 250k€. Aktuell tilgen wir nur mit einem Mindestbeitrag unsere 2 kfW Kredite. Der Rest bleibt so bestehen und wir haben 2 Bauspardarlehen, um eine günstige Anschlussfinanzierung zu sichern (bin ich jetzt ganz froh drum). Das war damals für uns das günstigste Modell.
Da habt ihr euch ja zumindest mal die Anschlussfinanzierung gesichert. Wir haben keinen Bausparer. Die Zinsen könnten 2031 auch bei 10% oder höher liegen. So hoch waren sie historisch schon mal.
Letztes Jahr sind wir einen Tesla Probe gefahren, einfach nur so zum Spaß. Was soll ich sagen, wir haben uns so verliebt und haben ihn einen Tag später "gekauft" (finanziert).
Wäre mal interessant, wie hoch euer Haushalts-Nettoeinkommen ist. Ein 45k-Tesla Neuwagen ist meiner Meinung nach etwas für Haushalte, welche zumindest ihre erste Immobilie (ohne Wartungsstau) abgezahlt haben und zumindest über 10k Hamburg-Netto oder mehr verfügen. Ich meine, für mich ist ein Auto ein Mittel zum Zweck und eigentlich tut es auch das Rad und der Bus.
Letztes Jahr bin ich mit meiner Mutter nach Neuseeland gereist. 6k€ ade.
Das ist, neben den medizinisch notwendigen Zähne (daher eh keine Frage), eine Ausgabe, die ich auch sofort ohne mit der Wimper zu zucken gemacht hätte. Da empfinde ich komplett anders als bei dem Auto für 45k, was ich eher für ein Auto für Lotto-Millionäre halte.
Wenn mein Geld für das Haus nicht reicht später, muss ich es halt verkaufen.
Das hatte ich ja bereits mal andiskutiert. Junge Menschen sagen immer, ach wenn es nicht reicht, verkaufe ich es für 800k oder eine Million oder was weiß ich und mache mir davon ein schönes Leben. Alte Menschen bleiben fast immer in ihren angestammten Wohnsitzen wohnen. Auch Miete in 4-5 Zimmer-Wohnungen. Auch Eigentümer in sehr großen Häusern.
Der Mensch verändert sich mit der Zeit und steht Veränderungen immer negativer gegenüber, insb. natürlich der eigenen Wohnsituation. Das kann man mit 35 oder 40 Jahren emotional noch nicht begreifen, weil man da anders denkt. Aber wir werden alle alt und da sind wir im Alter nicht anders als unsere Eltern- und Großelterngeneration. Natürlich gibt es das, aber es ist äußert selten, dass alte Menschen freiwillig aus dem ehemaligen Familien-Heim ausziehen. Ich könnte jetzt auch locker flockig sagen, ich verkaufe das und ab nach Malle. Ich weiß, dass meine Einstellung sich mit dem Alter ändern wird und wenn ich mal 55 oder 60 Jahre alt bin, dann hänge ich an dem Haus und lieber verzichte ich auf Urlaub, Auto und Ausgehen als dass ich das Haus dann verkaufen werde (so denke ich aktuell nicht aber es ist wahrscheinlich, dass ich mich in diese Richtung ändere - weil das mit den meisten Menschen im Alter passiert). Daher sollte man für die anderen Konsumwünsche schon auch anderweitig vorsorgen.