Bauverlauf: Doppelhaus mit WU-Keller und ausgebauten Spitzboden

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Tassimat

Tassimat

Priviligiert? Ich weiß nicht. Würde ich nicht so nennen. Eher ausgeprägter Gerechtigkeitsfanantiker. Geld kann leider nur einmal ausgegeben werden, also muss es eben an anderer Stelle eingespart werden.
Naja schon... ich würde das schon so nennen. Natürlich weiß ich nicht wie du und deine Kinder das ganze finanziell ausgestaltet habt, aber es hört sich so an, als wenn du deinen Kindern Häuser spendiert hast. Du kümmerst dich ja auch um alles, von den Kindern hört man wenig, wie die sich beteiligen. Ein Sohn zieht schon garnicht mal mehr ein und es schein relativ egal zu sein, ob eine Haushälfte leer steht. Dazu die Extrakosten in Anwälte. Wie gesagt... die meisten Bauherren hätte sowas komplett ruiniert, von daher seid ihr schon in einer priviligierten Lage.

Daher Nutze deine Situation um selbst wieder zur Ruhe zu kommen:
Ganz ehrlich kann ich mir gar nicht vorstellen, wie es ist, wenn das hier mal alles fertig und vorbei sein sollte. Sicher habe ich auch noch andere Hobbys, aber diese Aufgabe hier ist schon tagesfüllend.
Die Häuser stehen. Du, dein Mann, vier erwachsene Kinder zzgl. Ehepartner... ich sehe keinen Grund, warum du nicht mal einen Schritt kürzer treten könntest und die anderen Familienmitglieder kümmern sich etwas mehr. Tu es für dich und deine Gesundheit, du hast es dir jetzt verdient, wo die Häuser stehen.
 
A

aero2016

Priviligiert? Ich weiß nicht. Würde ich nicht so nennen. Eher ausgeprägter Gerechtigkeitsfanantiker. Geld kann leider nur einmal ausgegeben werden, also muss es eben an anderer Stelle eingespart werden.
Das Geld ist das Eine. Du zahlst trotzdem einen viel zu hohen Preis für Deinen fanatischen Gerechtigkeitssinn. Nämlich den Deiner Gesundheit.
ich würde die Entscheidung des Generalstaatsanwalts akzeptieren, damit gewinnst Du mehr als wenn Du mit dem Kopf durch die Wand gehst. Nutz die Zeit und das Geld doch lieber für Dich und Deine Familie. Das Haus ist doch fertig, alles ist gut.
 
i_b_n_a_n

i_b_n_a_n

ich glaube das ist eine sehr schwierige zu fällende (wg. ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn) und vor allem sehr persönliche Entscheidung. Die kann dir keiner abnehmen. Aber was ich tun würde (und in anderer Situation getan habe als ich coAlkoholiker war) helfen lassen! Und wenn es psychologische Hilfe ist die einem den Druck nimmt und es dem Körper besser gehen lässt. Es gibt für nahezu alle Bereiche auch kostenlose und gute Beratungsstellen (auch wenn hier nicht gerade das Problem ist)

Ich kann die körperlichen Probleme wirklich gut nachvollziehen.
Wir hatten (eigentlich haben) hier im Baugebiet eine Interessenvertretung wg. einer unseres Erachtens grossen Ungerechtigkeit die mir auch ziemlich auf den Zwirn ging (für uns offensichtliche Korruption der öffentlichen Hand). Anfangs ging es noch, aber als absehbar war das alle mauern, logen, Versprechen brachen und auch Gespräche mit Vertretern des Kreises, Bürgermeister etc. keine Fortschritt zeigten habe ich beinahe Panikanfälle, mindestens aber heftiges Zittern am ganzen Körper! bekommen sobald ich mich nur gedanklich mit dem Thema beschäftigte.
Ich habe es nun für mich abgehakt, finanziell hatte ich ja dadurch kaum Einbussen (hätte voraussichtlich, wenn das nicht gewesen wäre etwas anders / günstiger bauen können). Halte mich nun komplett, ausser "Stammtischgeschwätz", aus der Lokalpolitik raus. Mir geht es definitv besser. Obwohl ich beim schreiben dieses Textes leichte körperliche Reaktionen merke!
 
Hausbau0815

Hausbau0815

@i_b_n_a_n : Vielen Dank für deine aufrichtige Schilderung. Ich habe dies alles schon hinter mir, psychologische Beratung usw., selbst Tagesklinik. Damals (vor 20 Jahren) hatten wir gerade selbst gebaut, mir wurde gekündigt und ich konnte den Kredit nicht mehr voll bedienen. Ich bekam Panikattacken und Nervenzusammenbrüche. Von jeder Seite gab es nur den einen Rat: Verkaufen. Und von mir: Neeeeiiiiiin!!!!!! Ich habe mir meinen Arbeitsplatz zurück geklagt und unser Haus abbezahlt. Der GF, der die Kündigung damals durchboxen wollte, hat sich im Nachhinein bei mir dafür entschuldigt. Ich kann nicht anders als kämpfen. Das hinterlässt Spuren psychisch und körperlich. Eine ehemalige Ärztin hat mir mal erzählt, dass sie von irgendjemand um 5.000 € geprellt worden ist und sie hat sich dann an einem schönen Sonntagnachmittag überlegt, ob sie sich jetzt hinsetzt und einen Schriebs aufsetzt um das Geld zurückzufordern oder mit ihrem Mann spazieren geht. Sie hat sich für letzteres entschieden und die 5.000 € flöten gehen lassen. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.
 
T

Trademark

Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch. Ich glaube viele Leser in diesem Forum hätten nicht gedacht, dass du das schaffst. Weil die Ausgangslage einfach so mieserabel war. Es hätte auch durchaus so sien können, dass deine Häuser einfach nicht fertiggestellt werden können, weil die Mängel so teuer oder gravierend sind, dass es dann einfach irgendwann nicht mehr geht.

Natürlich bin ich ständig im Angriffsmodus. Die Alternative - Stillschweigend im Gewimmer zu versinken - kam nicht in Frage. Das mag Schwarz-Weiß und nichts dazwischen erscheinen, aber für mich gab es kein Dazwischen. Ich bin Perfektionist und nicht Halbperfektionist. Das ist nicht immer förderlich - eher nie, auch arbeitsmäßig. Denke nicht, dass ich jetzt in "Selbstreflektion" versinke. Ich kenne meine "Fehler". Für mich sind es aber keine Fehler, sonst würde ich es ändern. Nur mit dieser Sturheit habe ich das geschafft, was wir jetzt erreicht haben. Aufgeben stand nie zur Debatte. Wie du selbst schreibst, wäre jeder andere Weg schlechter ausgegangen. Trotz alledem habe ich sehr darunter gelitten und in diesen Baujahren ca. 20 kg abgenommen. Seit 2 Jahren dreht sich mir jeden Morgen förmlich der Magen um und ich hänge eine halbe Stunde überm Klo. Das ist auch heute noch so, obwohl ich mir ständig sage, dass es doch jetzt ok. sein müsste. Mein Magen sagt was anderes oder es ist noch nicht dort angekommen.
Ich glaube an der Stelle wird das gesamte Dilemma deutlich und auch viele der Auseinandersetzungen, die es in den diversen Threads gab kann man hier sehen.

1. Du möchtest keine gar keine Hilfe in diesem Forum finden. Das ist vollkommen okay aber eben dann manchmal schwierig, weil das Forum eben auch vom Austausch lebt. Für dich im permanenten Angriffsmodus ist das dann halt natürlicherweise erst einmal ein Grund zur Gegenattacke.

2. Ist sehr kompliziert zu beschreiben: Ich glaube man muss sich die Frage stellen, ob dein Weg der einzig Mögliche war, um das Ziel (Hausfertigstellung) zu erreichen oder nicht. Es war für dich der einzig richtige Weg. Aber der lässt sich eben nicht auf andere Menschen übertragen, weil die nicht du sind ;). Deswegen ist es in einem öffentlich einsehbaren Forum meiner Meinung nach auch wichtig dir an bestimmten Stellen zu widersprechen. Das hier ist eben kein Blog und dein Bauverlauf und dein Umgang damit ist eben nicht 1:1 übertragbar. Und nein ich sage nicht, dass du dich hier als Vorbild hinstellst. Ich glaube nur, dass nicht jeder deine Sturheit und deine Leidensfähigkeit besitzt. Deswegen müssen andere Bauherren in vergleichbarer Situation andere Wege gehen.

3. Die Frage nach dem erreichten und nach dem Ziel ist dann noch komplizierter: Dein Ziel ist die Fertigstellung des Hauses, komme was da wolle. Das ist legitim. Aber man darf die berechtigte Frage stellen, ob es das Wert ist. Jetzt hast du das Haus, einen kaputten Magen und Rechtsstreitigkeiten. Dein Weg ist der für dich richtige. Andere möchten den Preis dafür nicht zahlen und gehen das anders an.

Dein Beispiel mit der Ärztin ist ja an der Stelle gar nicht so schlecht: Wenn das Ziel Glück und Zufriedenheit ist, dann ist die Bilanz für die Ärztin vielleicht gar nicht mal so schlecht. Sie hat 5k € verloren aber es stört sie eben nicht so sehr.
 
P

Pinkiponk

... da mein Sohn nach Münster gezogen ist und dort auch vorerst bleibt. Meine beiden noch bei uns wohnenden Söhne ...
Jetzt weiß ich, woher Deine guten Nerven kommen, insgesamt 4 "Jungs" im Haus gehabt, da braucht man Nerven wie Stahlseile. ;-) Ich finde, schon einer stellt eine Herausforderung dar. ;-)

(Ja, ich weiß, das ist sexistisch. Deshalb bitte das ;-) berücksichtigen ... und bei einem Mann mit drei Töchtern würde ich den gleichen Scherz machen. (Schon anspruchsvoll, diese politisch korrekte Zeit. ;-) ))

Davon abgesehen, ist die Idee in Haus Nr. 2 einzuziehen tatsächlich keine Option? Die beiden neuen Häuser sind doch wirklich sehr gelungen und zum Wohlfühlen. :)
 
Zuletzt aktualisiert 25.11.2024
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