Eine Woche Urlaub bei schönstem Herbstwetter! Zwar wollten wir eigentlich noch ein bißchen am Bodensee abhängen, aber es ergab sich anders.
Der Oberbauleiter von Heinz von Heiden hatte im Juli den Anschluss des Hauses ans Gelände moniert. Heinz von Heiden gibt bei der technischen Bemusterung 4 Blätter mit (die man auch abzeichnen muss), wie dies auszuführen ist. Darauf ist u. A. eine mehrschichtige Noppenfolie eingezeichnet. Eine zusätzliche wasserfeste Beschichtung des Sockelputzes ca. 5 cm über die bedeckte Fläche hinaus war nicht auf den Blättern, er monierte das Fehlen aber ebenfalls. Außerdem waren die Fallrohre nicht bis über den Schotter hinaus durch eine Ummantelung geschützt.
Die Verarbeitung hatte so ausgesehen:_Einschichtige Noppenbahn mit den Noppen zum Haus hin, keine wasserfeste Beschichtung auf dem Sockelputz. Schutz um die Fallrohre nur bis unter das Schotter-Niveau.
Glücklicherweise machte ich die Verarbeitungsrichtlinien von Heinz von Heiden zum Vertragsbestandteil des Auftrags an den Gala.
Ich befragte den Sachverständigen, ob man den Anstrich wirklich braucht, er bejahte dies. Zur Noppenfolie erfuhr ich, dass immer die Noppen vom Haus wegschauen müssen und dass eine einschichtige Noppenfolie nur für Betonkeller ist: Für weiche Vollwärmeschutz_Fassaden braucht man welche, die innen eine Gleitschicht hat und außen Vlies und dazwischen die Noppen vom Haus weg schauend.
Ich befragte einen technischen Berater des Putzherstellers Alsecco, ob man den Anstrich wirklich braucht - ja, das braucht man. Anmerkung: Aber nicht bei allen Sockelputzen! Manche sind so vergütet, dass sie allein gut genug sind und andre muss man beschichten.
Also aufreißen. Auch hatte Heinz von Heiden diesen Bauzustand extra schriftlich dokumentiert, das machen die nie ohne Grund.
Von Juli bis jetzt dauerte es, bis der Gala sich bereit fand. Genau in dieser schönen Herbstwoche wars dann soweit, er riss rund ums Haus soweit auf, dass man den Schutzanstrich bis unten über den Ansatz des Sockelputzes ziehen konnte. Das ist die kritischste Stelle. Das war nun breiter als er hätte öffnen müssen, um nur seine Folie auszutauschen und für dieses "Mehr" müssen wir uns auch an den Kosten beteiligen. Wäre halt schön gewesen, wenn Heinz von Heiden in seinen 4 Blättern nicht nur die Folie sondern auch den zusätzlichen Schutzanstrich reingezeichnet hätte.
Ich bestellte mir das Material bei Alsecco nach Maßgabe des technischen Beraters und verarbeitete es selbst. Wer das auch machen möchte, sollte wissen, Alsecco liefert nicht an Endverbraucher. Ein bißchen Kreide essen und Vorkasse anbieten.
Natürlich kann man jetzt monatelang den Tanz machen, wer daran Schuld ist usw. Nur ist in einem Bruchteil der Zeit gestrichen. Der Winter naht Ich fand auch, es empfehle sich, die Kraft zu bündeln und sich nicht zu verzetteln.
Seit ich an dem Thema dran war, fiel mir immer wieder auf, dass Noppenfolie wenigstens 50/50 nicht DIN-gerecht verbaut wird. Die Noppen z.B. drücken sich in das weiche Styrodur ein, wenn sein muss, auch durch dünnen Putz. Die Noppen müssen immer vom Haus weg. Der Gala strampelte natürlich, er habe uns das extra so herum einbauen lassen, sonst bliebe ja das Wasser in den Noppen stehen und helfe so beim Durchfeuchten der Fassade. Wer die DIN je gelesen hätte, hätte nicht so argumentiert.
Wer mit Heinz von Heiden baut, muss vielleicht selbst drandenken. Die Bauherrenverpflichtung zum Schutzanstrich habe ich in keinem Textteil gefunden oder erkannt (sie stünde in den "Detailen"), auch auf den Zeichnungen ist das nicht darauf. Es werden bei allem, was in der Erde gräbt viele Leute mitarbeiten, die vom Tuten und Blasen keine Ahnung haben.
Heute kommen die Herren und machen wieder zu, ich werde ein gutes Vesper hinstellen und dankbar sein, wenn der gute Mineralbeton, der eine Riesensauerei macht, wieder schadenfrei verdichtet und überdeckt ist.
Auf dem 1. Foto seht Ihr den Ist-Zusand
2. Foto aufgegraben vorgefunden
3. Foto Schutzanstrich
4. Foto hochgezogener Fallrohrschutz
Viele Grüße Gabriele