Unser Architekt hat den Wunsch mal aufgegriffen, zu versuchen, meine Gedankenskizze mal zu zeichnen.
... nur leider halbherzig. Also wohl eher einzuzeichnen (in den mitgeschleppten Altentwurf).
Ein Murks jagt den nächsten: hinter einem Fenster steht ein Schrank und die Wand zum WC, die Kellertreppe ist praktisch zugemauert (seitlich durch einen zwei Stufen breiten Schlitz wird man sie nicht betreten, das ist Quatsch ohne Soße). Die ungleichen Fassadenlinien vorne und hinten sind geblieben, das Sofa steht jetzt vor der Schiebetür.
Der Architekt sagte ja, dass die vielen Rücksprünge in der Fassade den Bau teuer machen. Ebenfalls habe ich gehört, dass solche ungleichen Flächen Risiken für Feuchtigkeit, Moosbildung etc. mit sich bringen.
Das hängt miteinander zusammen: der Mehraufwand kommt nicht vom Schlenker mauern, sondern von der thermischen Isolation eines solchen Vor- oder Rücksprungs, der einen Teil einer Geschossdecke zum außenliegenden Teil werden läßt.
Wir sind jetzt verunsichert, ob wir dann nicht lieber eine Stadtvilla mit Walmdach bauen sollten, wo die Mauern des EG und OG übereinander stehen. Das kann man vielleicht durch andere Dinge auflockern.
Schlag Dir mal diese unsinnige Verknüpfung von übereinanderstehenden Wänden und Walmdachzwang aus dem Kopf.
Bauhausstil ohne diese Rücksprünge und v. a. ohne Dachüberstand ist uns zu klobig, eckig und hart.
Da hast Du teilweise Recht, die sind das Salz in der Suppe. Aber Du vergißt, daß das reale Haus eine 50-fache Vergrößerung der Ausführungszeichnungen ist, und in 1:1 würde aus der Prise Salz ein Brühwürfel. Du setzt hier ein Gewürz "sättigend" ein !
Wenn Du die Vor- und Rücksprünge dezenter dosiert und zudem nur im Grundriss statt auch in der Schnittdimension einsetzst, magst Du das im Planungsmaßstab noch nicht erkennen, triffst aber in Dein "Bauhaus"-Ziel. Mit Walmdach ginge das gar nicht.
Nimm Deine Skizzengrundlage und laß´ die zeichnen - aber vorher mußt Du unbedingt den Altentwurf zerknüllen, mit dem Du sträflich leichtsinnig das Hirn des neuen Architekten kontaminiert hast. Am besten macht Ihr das bewußt rituell, indem Ihr in einer gemeinsamen Verbrennung der Zeichnungen den alten Entwurf exorziert. Da einzelne Fassadenmeter rauszuschneiden und Schuhschränke und Waschmaschinen umzuschieben, führt zu nichts gutem.
Zwei weitere Dinge solltest Du dabei gleich mit wegwerfen: nämlich zum einen das Stretchfenster im Kinderzimmer, und die durchgängige Fassadenlinie Garage / Haus. Die kommt nämlich (auf 6 m Garagenbreite bezogen) ab frühestens 15 m reiner Hausbreite zur Geltung. Bei einem ungünstigeren Verhältnis wirkt die Garage dominant, auch wenn das im Planungsmaßstab noch kaum sichtbar werden mag. Der wichtigste Vor- oder Rücksprung des Ensembles gehört hier hin - also genau da, wo Du ihn bisher anhaltend übersiehst bzw. sogar willentlich vermeidest.
Gordische Knoten muß man
mutig durchschlagen.