Ohne die exakten Fakten oder euren tatsächlichen finanziellen Spielraum jetzt genauer zu kennen, aber mit den gegeben Informationen halte ich es für vernünftiger das Projekt durchzuziehen.
Alle Optionen scheinen bescheiden, aber was kann bei euch im schlechtesten Fall passieren? Euch geht zwischendurch das Geld aus. Rohbau und ein Teil der Haustechnik sollte aber machbar sein. Sprich, eine trockene warme Bude mit funktionierendem Bad und Improvisierter Küche. Viel mehr braucht man zum überleben erst mal nicht. Und das kann man dann auch eine Weile so machen. Die Inflation spielt euch beim Abzahlen des Kredits erst einmal in die Hände.
Alles weitere wird sich zeigen. Es wird noch viel passieren, bis ihr wisst, wo ihr am Ende tatsächlich steht.
Versuche die Unsicherheiten bei den Materialien evtl. durch sehr frühe Bauftragungen abzufangen und lagere Heizung, Fließen und Badkeramik, Ziegel, Photovoltaik, Küche irgendwo zwischen (Mietgarage, Verwandschaft, ...).
Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Mittel.
Und in ein Schlüsselfertigeshaus zu ziehen ist unter den gegeben Umständen momentan nicht drin. Lieber im eigenen halbfertigen Haus leben, als in einer alten ranzigen Mietwohnung.
Ich hoffe du kannst dann das eine oder andere noch selbst machen, denn hinten raus gibt es natürlich einiges zu tun. Aber auch unerfahrene können (im repräsentativen Bereich - Finger weg von Gas/Wasser/Strom, wenn man keine Ahnung hat) dank Youtube und so tollen Foren wie diesem hier, inzwischen sehr viel mehr selbst machen, als vor zehn, zwanzig Jahren.
Das Problem ist, dass ihr, wenn ihr jetzt abbrecht, eure Förderung verliert und die ersten 50k damit verpuffen. Das holt ihr so schnell nicht wieder rein, wenn ihr euch von KfW55 löst. Zumal euch der Zins davonläuft, so schnell könnt ihr gerade gar nicht gucken.
Kann sein, dass die große Blase platzt, aber das heißt erst einmal nichts, als das sich der Markt danach erst einmal komplett neu sortieren muss. Die Rohstoff- und Energiepreise werden noch immer da sein. Lohnkosten werden trotzdem anziehen.
Sprich, günstiger wird bauen meiner Einschätzung nach so schnell nicht möglich sein.
Das gute an eurer Ausgangsposition: Die Löhne werden über kurz oder lang der Inflation folgen. Und in ein paar Jahren wird eure Raten relativ günstiger. Dann ist früher oder später auch noch der Garten drin.
Ich bin Jahrgang '82. In meiner Kindheit war es mehr oder weniger üblich, dass die Nachbarn im Neubaugebiet jahrelang noch Erdhaufen, gekaufte Kräne und Minibagger im Vorgarten stehen hatten.
In diesem Sinne wünsche ich dir alles Gute