Ein bisschen im Dorf integrieren muss man sich allerdings schon, sonst werdet ihr euch dauerhaft nicht wohlfühlen und die Vorteile des Dorflebens (z. B. mehr Hilfsbereitschaft untereinander) eröffnen sich einem nicht. Eine Kettensäge z. B. muss ich mir hier nicht kaufen, die leihe ich mir beim Nachbarn drei Häuser weiter und gebe sie sauber und mit 'nem Sechserträger anbei zurück...
Schon klar, aber das gilt ja nicht nur auf dem Dorf. Nachbarschaftshilfe und sich ins Dorfleben einbringen ist schön und gut, aber sowas muss doch auch erst wachsen... Ich kann mich ja schlecht ins Dorfleben einbringen, bevor ich dort wohne. Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Und unser Suchradius ist relativ groß, wir können ja unmöglich bei 10 freiwilligen Feuerwehren gleichzeitig Mitglied werden, um irgendwann in Jahren mal die Chancen auf ein Grundstück zu haben, weil wir dann erst nicht mehr die bösen Auswärtigen sind, die man nicht haben will.
Ein Mitdiskutant - ich weiß nicht mehr sicher, ob im selben Thread - hat es mal anders formuliert: er parke wenn er nach Grundstücken frage seinen Düsseldorfer Dienstwagen wohl besser außer Sichtweite. Worum es geht ist schlicht, daß die Dörfler keine Lust auf Zuzug von kolonialherrenhaften Städtern haben.
Kann ich verstehen, das wird bei uns zum Glück eher kein Problem. Das sind wir nicht und so sehen wir auch nicht aus.
Vor dem Hintergrund, daß die Menschen in absehbarer Zeit vor allem nicht klüger werden, werden die Preise natürlich noch weiter steigen: jeder den potentiellen Verkäufern unsympathische Nachfrager treibt den in Geldform ausdrückbaren Preis hoch. Landleben ist keine Einbahnstraße. Den Dorflebenverweigerern macht man eben Abwehrpreise.
Klingt hart, rückständig und vielleicht liege ich ja falsch, aber ich glaube, damit schneiden sich die Dorfbewohner doch auch ins eigene Fleisch, weil so tatsächlich nur noch Leute mit dicker Brieftasche und SUV sich ihr Grundstück im Dorf leisten können. Nein, die kaufen dann nicht beim Dorfbewohner. Die müssen doch nur beim Erben, der vor 15 Jahren nach Berlin gegangen ist, um sein Start-Up hochzuziehen, mit den Euroscheinbündeln wedeln... Für Knapp-über-Durchschnitt-Verdiener wie uns (oder auch Durchschnittsverdiener allgemein) bleibt so ja nichts übrig, und die wären ja am ehesten diejenigen, die sich einbringen können und wollen.
Es ist ja nicht so, dass hier keine Bauflächen vorhanden sind. Wie gesagt, jede Menge Baulücken. Die Kommunen weisen keine neuen Baugebiete aus, soll ja erst ordentlich verdichtet werden, bevor weiter versiegelt wird...
Genau solche Leute sucht man im Dorf nicht. Erstens bringen die nichts fürs Dorfleben (immer ein geben und nehmen) und regen sich dann evtl. auch noch über alles auf. Da sind die Kirchenglocken zu laut, da stört der Bauer der in Nacht, am Sonntag oder am Feiertag arbeitet oder .... Dorf ist nicht gleichbedeutend mit in Ruhe im Grünen zu wohnen!
Wir haben absolut nichts gegen ein Engagement in der Dorfgemeinschaft. Sinnvolle Bereiche, wo man sich nach seinen Möglichkeiten einbringen kann wären für uns z.B. die freiwillige Feuerwehr, THW, Nachbarschaftshilfevereine, etc. Wir möchten nur nicht unsere Zeit mit (subjektiv gesehen) lächerlicher und fragwürdiger Brauchtumspflege verschwenden. Wir leben bereits ländlich, und das soll so bleiben. Wir sind Kirchturmglocken-, Traktor- und Motorradlärm am Wochenende gewöhnt und möchten das sicher nicht durch Großstadtlärm austauschen.