Warum gehen die Baupreise nicht runter?

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Zuletzt aktualisiert 12.12.2024
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C

chand1986

Ok, dann lass es uns mal auflisten:

- Dänemark: da haben wir eine Niederlassung - die Kollegen stöhnen unter den Lebenshaltungskosten, die Bürokratie lähmt die Produktivität und es fehlen Leute
- Schweden: die Schere zwischen arm und reich geht auseinander, Bandenkriminalität - und klimatisch finde ich D auch besser
- Norwegen: Lebenshaltungskosten exorbitant, klimatisch auch nicht so der Burner und Ernährung ist furchtbar. Korrekte Lebensmittel sind für einen Großteil der Gesellschaft unerschwinglich.
- Schweiz: ok, die lass ich außen vor - eines der wenige Länder, die ich kenne und in die ich auch auswandern würde. Einziges Problem: da sind WIR dann die Ausländer. Da ist der Schweizer nicht viel anders als der Deutsche, eher sogar härter.
- Holland: klar, ich lebe gerne in einem Land, das mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann mal einfach weg ist...
- Südkorea: klar, und ich lebe auch gerne in einem Land, an dessen Nordgrenze eine Horde bis an die Zähne bewaffneter und dabei unterernährter Halbidioten nur drauf wartet, mich zu überrennen.

Nene, das ist schon nicht ganz schlecht hier...
Zumal diese Länder kein Gegenargument zu dem sind, worauf sie als Gegenargument gedacht waren. Die machen nämlich Dinge, um das zu erreichen, die in der politischen Diskussion in D (noch) dezidiert ausgeschlossen werden: Mehr Abgaben oder mehr Schulden. Die Daten finden sich alle schnell beim Googlen, viele auf Statista. Verlinken kann ich ja leider nicht.
 
Tolentino

Tolentino

Auf das grundsätzliche Argument, dass die Einnahmen des einen Ausgaben eines anderen sein müssen und deshalb Sparen an einer Stelle Verschuldung an anderer zwingend benötigt, gehst du gar nicht ein. Warum nicht?
Weil er es nicht versteht/nicht glauben kann
Ich behaupte das ist durch Jahrzehntelange Propaganda der Politiker (tatsächlich auch der Mitte) so lange rausposaunt worden, dass es mittlerweile als Allgemeinbildung gilt: die Schulden des Staates seien Schulden der Bürger bzw sogar der Kinder (siehe Schuldenuhr).
Dass die Ausgaben des Staates (alle, also auch die Schulden) aber eigentlich unsere Einnahmen sind, darüber muss man halt erstmal ein bisschen nachdenken.
Wenn also CDU und FDP sagen, sie wollen weniger Schulden machen oder gar Schulden abbauen, müssten sie eigentlich mal erstmal erklären, wem sie was wegnehmen wollen. Und ich rede jetzt nicht von Ressorts. Welchen Bürgern wollen die was wegnehmen!?
Warum das die Journalisten nicht fragen, ist mir schleierhaft.
 
C

chand1986

die Schulden des Staates seien Schulden der Bürger bzw sogar der Kinder (siehe Schuldenuhr).
Das ist ja nicht per se falsch. Es ist bloß höchstens ein Drittel des Gesamtzusammenhangs.
- Erstens gehören die Schuldentitel als ( auch vererbbare ) Vermögenswerte irgendjemandem. Das können Deutsche sein, müssen es nicht.
- Zweitens funktionieren Staatsschulden anders als die Schulden, die Private machen. Sie können revolviert werden, müssen netto betrachtet also nicht zurückgezahlt werden.
- Drittens ist ein Staat nicht vergleichbar mit einem Individuum (der saublöde Vergleich mit der schwäbischen Hausfrau). Er ist ein eigener Sektor und hat zusätzlich noch einzigartige Fähigkeiten.

V. a. drittens hat man den meisten Menschen in D aber mittlerweile so eingehämmert, dass sie es als sicher annehmen und auch nicht mehr hinterfragen. Wofür uns die Amerikaner z. B. ganz offen auslachen.
 
N

nordanney

die Schulden des Staates seien Schulden der Bürger bzw sogar der Kinder (siehe Schuldenuhr).
Das ist tatsächlich das große Problem.
Schulden des Staates müssen a) irgendwann zurückgezahlt werden (sind meistens Anleihen etc.) und b) muss ein Zinsdienst entrichtet werden.

Je mehr Schulden der Staat hat, desto mehr unserer Steuern muss er laufend für die Zinsen bezahlen. Also müssen wir - gerade wenn Zinsen für den Staat steigen (wg/Neuverschuldung und Umschuldung auslaufender Verbindlichkeiten) - immer mehr unserer Steuern für den Schuldendienst verwenden. Je mehr ich heute aufnehmen, desto mehr betrifft es die folgenden Generationen.

Ist grundsätzlich kein Problem, wenn die Schulden relativ zum BIP oder ähnlichen Kennziffern in einem vertretbaren Verhältnis sind. Wenn nicht, dann Griechenland... (um mal ein prominentes Beispiel zu nennen).
Und das wird auch Das Problem von Trump werden. Ist aber off topic.
 
C

chand1986

Je mehr Schulden der Staat hat, desto mehr unserer Steuern muss er laufend für die Zinsen bezahlen.
Wer bekommt diese Zinsen?
Schulden des Staates müssen a) irgendwann zurückgezahlt werden
Das sind meistens endfällige Darlehen, während neue Darlehen jedes Jahr aufgenommen werden. Es wird deshalb i. d. R. revolviert. Mit dem Begriff des Zurückzahlens aus privater Perspektive hat das nur bedingt zu tun.
b) muss ein Zinsdienst entrichtet werden.
Wieso hat - wenn das ein Problem ist - z. B. Schäuble in der absoluten Niedrigzinsphase dann nicht maximal möglich alte, teure Schulden durch frische, billige Langläufer ersetzt? Er hat es nicht getan, weil Neuverschuldung immer ganz böse ist. Auch da hat der Rest der Welt D nicht verstanden.
Je mehr ich heute aufnehmen, desto mehr betrifft es die folgenden Generationen.
Kommen wir zu meiner ersten Frage: Besitzt evtl. auch die folgende Generation die Schuldtitel, bekommt also auch die Zinszahlungen? Zumindest teilweise? Wird nie drüber geredet, dabei gehen die Zinszahlungen und auch die Rückzahlung ja nicht einfach in den Orkus. So wird aber getan…
Ansonsten hätte die nächste Generation aber nicht nur gerne wenig Zinszahlungen, sondern auch gerne gute Bildung und haltende Brücken, eine intakte Umwelt und funktionierende öffentliche Institutionen. Und davon mehr als früher, weil es heute andere Herausforderungen und mehr Bedarfe gibt (Internet musste früher niemand bereitstellen, nur als Beispiel. Bildung ist heute de facto teurer pro Kopf).

Das Problem des Ungleichgewichts in Deutschland zwischen Sparen und Verschulden ist davon noch unberührt. Das wird uns evtl. Trump in den Rachen schieben, ob wir es zur Kenntnis nehmen wollen oder nicht ist dem reichlich egal.
Mich persönlich nervt einfach, grundlegende Zusammenhänge zu ignorieren, damit man bestimmte (Vor)urteile behalten kann. -> nicht als persönlicher Angriff gemeint.
 
B

BackSteinGotik

Wieso hat - wenn das ein Problem ist - z. B. Schäuble in der absoluten Niedrigzinsphase dann nicht maximal möglich alte, teure Schulden durch frische, billige Langläufer ersetzt? Er hat es nicht getan, weil Neuverschuldung immer ganz böse ist. Auch da hat der Rest der Welt D nicht verstanden.
Mit einer 100-jährigen Anleihe zu minimalen Zinsen wie Österreich hätte man sicher sehr gut den Grundstock eines Investitionsfonds für Zukunftsinfrastruktur auflegen können. Wollte man aber nicht, denn die eindimensionale Fixation auf eine einzelne plakative KPI wie z.B. "Schuldenquote" scheint sehr deutsch zu sein. Selbst wenn man eigentlich längst mitgekriegt hat, dass der Wandel der Zeit eine Anpassung benötigt. Und so wird "Ballbesitz" durchgezogen und durchgezogen und in der Vorrunde ausgeschieden - ach halt, anderes Fachgebiet.
 
Zuletzt aktualisiert 12.12.2024
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