Warum gehen die Baupreise nicht runter?

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Zuletzt aktualisiert 12.12.2024
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N

nordanney

Wer bekommt diese Zinsen?
Internationale Investoren, Banken, Versicherungen, Fonds, Privatanleger usw.
Sind ja meistens hochliquide und handelbare Bundesanleihen, Bundesobligationen, Schatzanweisungen u.ä.
Das sind meistens endfällige Darlehen, während neue Darlehen jedes Jahr aufgenommen werden. Es wird deshalb i. d. R. revolviert. Mit dem Begriff des Zurückzahlens aus privater Perspektive hat das nur bedingt zu tun.
Endfällig zu 0,5% Zinsen werden abgelöst zu endfällig 3,5% Zinsen. Endfällige Darlehen wie bei den meisten Fonds oder Wohnungsgesellschaften auch.
Ist halt kacke, wenn man die Gesamtschulden erhöht (und das nicht nur nominal, sondern auch zur Wirtschaftsleistung eines Landes) und dafür dann auch noch steigende Zinsen bezahlen muss. Deshalb sind Schulden auch gerne mal schlecht - aber halt nicht immer.
Wieso hat - wenn das ein Problem ist - z. B. Schäuble in der absoluten Niedrigzinsphase dann nicht maximal möglich alte, teure Schulden durch frische, billige Langläufer ersetzt? Er hat es nicht getan, weil Neuverschuldung immer ganz böse ist. Auch da hat der Rest der Welt D nicht verstanden.
Gute Frage, nächste Frage. Aber dafür haben sich die Deutschen deutlich besser (mit den 30jährigen Anleihen mit z.T. negativen Zins) auf mittlere Sicht finanziert.
Bei einer Milliarde € als Beispiel (es wurden ja mehr refinanziert) spart D im Vergleich zu Ö etwa 600 Mio. € Zinsen über die Zeit.
NRW hat z.B. auch 100jährige rausgelegt.
Passt aber nicht zur Frage der Verschuldung, sondern ist ein anderes Thema.
Kommen wir zu meiner ersten Frage: Besitzt evtl. auch die folgende Generation die Schuldtitel, bekommt also auch die Zinszahlungen? Zumindest teilweise? Wird nie drüber geredet, dabei gehen die Zinszahlungen und auch die Rückzahlung ja nicht einfach in den Orkus. So wird aber getan…
Hä? Habe ja geschrieben, wer die Wertpapiere kauft. Da hat die nächste Generation nichts von, außer Steuern zu zahlen, damit der Staat seinen Zinsen leisten kann.
 
Tolentino

Tolentino

Was Chand sagt.

Ansonsten:
Griechenland zum absoluten Sparkurs zu verdammen, hatte übrigens der Wirtschaft dort den letzten Rest gegeben, da es die Binnennachfrage abgewürgt hat. Das ist einer der Hauptgründe warum Deutsche dort auch als Touristen nicht mehr so ganz so willkommen sind wie früher.

Es gibt bestimmt eine Grenze an Schulden, die für eine Volkwirtschaft noch "gesund" ist, die bemisst sich aber nicht an irgendeiner harten Zahl (60%) oder sonstigen KPIs die jemand einfach mal festgelegt hat (sondern z.B. am Auslastungsgrad der Produktionsmittel).
Bestes Bsp. ist z.B. Japan, was mit einer immensen Schuldenquote (im Vgl. zu DE) seit Jahrzehnten wirtschaftet, ohne dass die Inflation oder die Zinsen außer Kontrolle geraten.

Ich empfehle dazu nochmals das Buch:
Gutes Geld: Wege zu einer gerechten und nachhaltigen Gesellschaft
von Philippa Sigl-Glöckner

Sie geht darin den ganzen europäischen und deutschen Schuldenregeln und wie sie entstanden sind mal auf den Grund.
Danach ist es leider noch absurder, wieso fast alle Politiker und sogar manche Wirtschafts"experten" an den Regeln festhalten wollen.
 
N

nordanney

Griechenland zum absoluten Sparkurs zu verdammen, hatte übrigens der Wirtschaft dort den letzten Rest gegeben, da es die Binnennachfrage abgewürgt hat. Das ist einer der Hauptgründe warum Deutsche dort auch als Touristen nicht mehr so ganz so willkommen sind wie früher.
Aus einem aktuellen Artikel...
"Griechenland bleibt auf stetigem Wachstumskurs. Während in manchen EU-Staaten die Wirtschaft bereits im zweiten Jahr stagniert oder sogar schrumpft, legte das griechische Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal 2,3 Prozent zu. Es wuchs damit fast viermal so schnell wie die Wirtschaftsleistung der EU-Länder im Durchschnitt. Sie stieg um 0,6 Prozent. Für das Gesamtjahr 2024 erwartet die griechische Regierung ein Wachstum von 2,2 Prozent. Die EU-Kommission setzt dagegen im Mittel der 27 Mitgliedsstaaten für dieses Jahr nur 0,8 Prozent an.

In Hellas geht es dagegen weiter aufwärts. Eine Rezession ist nicht in Sicht. Für die beiden kommenden Jahre setzt die griechische Regierung Wachstumsraten von 2,3 und zwei Prozent an,

Getrieben wurde die Konjunktur im ersten Halbjahr vor allem vom Tourismus und den Investitionen. Letzteres spricht für die Solidität des Aufschwungs. Ein Faktor ist auch der Nachholbedarf aus der Ära der Staatsschuldenkrise der 2010er Jahre. "

Ja, die Schuldenkrise hat Griechenland richtig weh getan. Das tut sie aber jedem, der überschuldet ist. Geht einem Land nicht anders als einem Unternehmen oder einer Privatperson. Die Insolvenz ist kein Kindergeburtstag.
Aber das Ergebnis was sich daraufhin gezeigt hat (korrektes wirtschaftliches Handeln und nur das Geld ausgeben, was man hat oder Schulden aufnehmen, die man auch finanzieren kann) spricht für ein vernünftiges Haushalten. Ob und wie eine Schuldenbremse bestehen muss, darüber kann man diskutieren.
Aber alles nur auf Pump zu machen und vor allem als Staat zu denken, man könne es besser (Nortvolt, Intel, Thyssen usw.), war schon immer ein Trugschluss.
 
Tolentino

Tolentino

Banken, Versicherungen, Fonds, Privatanleger
und die Zinsen sind dann weg, weil sie sich die als Bargeld auszahlen lassen und dann verbrennen?

@Griechenland: Damit ist man auf Vorkrisenniveau = Aufholbedarf, genau wie es im Zitat steht. Und außerdem erreicht man das mit Investitionen. Und trotzdem ist die Schuldenquote EU-Spitze.
Gleichzeitig sind die Lebenshaltungskosten und Wohnungsnot immens gestiegen, die Renten und Löhne aber nicht (nachdem sie vorhergekürzt wurden). Die Leute gehen zu zehntausenden auf die Straßen es ist die Rede vom Generalstreik. Das alles ist ein großes Umverteilungsprojekt von unten nach oben. Und wer profitiert noch? - Die rechten Parteien.
 
M

MachsSelbst

Wenn man in die Zukunft investiert, sind Schulden gut.
Deutschland und auch andere Länder in Europa haben aber Schulden gemacht und das Geld eben nicht in die Zukunft investiert... sonst hätten wir die aktuellen Probleme ja nicht...
 
Tolentino

Tolentino

Wenn man in die Zukunft investiert, sind Schulden gut.
Finde ich einen sehr guten Ausdruck, insbesondere viel besser als wie oft kolportiert wird: Investition vs. Konsum. Denn es gibt Ausgaben, die haushalterisch Konsum sind (Gehälter für Lehrer und Erzieher z.B.), aber trotzdem eine Investition in die Zukunft wären. Die tollsten und modernsten Schulen nützen nämlich nichts, wenn da keine Lehrer drin sind.
 
Zuletzt aktualisiert 12.12.2024
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