Warum gehen die Baupreise nicht runter?

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Zuletzt aktualisiert 12.12.2024
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N

nordanney

Wenn man in die Zukunft investiert, sind Schulden gut.
Deutschland und auch andere Länder in Europa haben aber Schulden gemacht und das Geld eben nicht in die Zukunft investiert... sonst hätten wir die aktuellen Probleme ja nicht...
Schönes Schlusswort. Zurück zu den Baukosten.

Aktuell: Möglicher Waffenstillstand zwischen Ukraine und Russland von Trump gefordert. Sollte es dazu kommen oder gar zu einem Frieden, könnte das auch auf unsere Baukosten durchschlagen.
Schon jetzt zeigen sich viele große Bauunternehmen vor diesem Szenario besorgt. Warum? Weil die Ukraine einen enormen Bedarf an Wiederaufbau hat. Es geht die Angst um, dass sehr viele der momentan noch in Deutschland tätigen Kolonnen dann für Jahre in der Ukraine gebunden sind. Deutsche Handwerker sind Mangelware und insofern sorgt man sich um steigende Kosten für Personal (von Material ganz zu schweigen).

Das als kleiner Einwurf aus Gesprächen zu Baukosten und Verfügbarkeiten vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges.
 
N

nordanney

P.S. Mit Kolonnen meinen ich die ganzen polnischen, rumänischen, albanischen usw. Kolonnen - ohne die geht es ja schon lange nicht mehr in Deutschland.
 
M

MachsSelbst

Ja gut, aber da geht's dann ja schon wieder los. Dann wird auch die Rentenerhöhung plötzlich als Investition gesehen oder der frühere Renteneintritt für alle und schon wird die Kohle aus dem Fenster gepustet für Nippes.
 
C

chand1986

Passt aber nicht zur Frage der Verschuldung,
Die ja auch von dir unbeantwortet bleibt: Wenn das Ausland (namentlich USA und China als Hauptplayer) nicht mehr die Defizite via Verschuldung auf dieser Welt fahren wollen, wie genau soll dann das Deutsche Überschussmodell noch funktionieren, wenn eigene Verschuldung auch nicht gewünscht ist?
Aus einem aktuellen Artikel...
"Griechenland bleibt auf stetigem Wachstumskurs. Während in manchen EU-Staaten die Wirtschaft bereits im zweiten Jahr stagniert oder sogar schrumpft, legte das griechische Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal 2,3 Prozent zu. Es wuchs damit fast viermal so schnell wie die Wirtschaftsleistung der EU-Länder im Durchschnitt. Sie stieg um 0,6 Prozent. Für das Gesamtjahr 2024 erwartet die griechische Regierung ein Wachstum von 2,2 Prozent. Die EU-Kommission setzt dagegen im Mittel der 27 Mitgliedsstaaten für dieses Jahr nur 0,8 Prozent an.
Oh bitte, sonst bist du doch immer der mit den Diagrammen ( ernstgemeint positiv ). Hättest du den von dir zitierten Ausschnitt aus einem Artikel mal derselben Prüfung unterworfen… also sorry, hier sehe ich den Bestätigungsfehler am Werk, meine persönliche Meinung.

Einfacher Blick auf Statista:
- Das BIP von Grundriss ist etwas unter dem von 2004 - ohne Krise wären das 20 Jahre(!) Nullwachstum
- Die Arbeitslosenquote beträgt sagenhafte 11,1% und ist damit sogar über der von 2004 - nachdem sie durch die Sanierungsmaßnahmen zwischenzeitlich auf über 25% geklettert war

Man hat die jetzt kurzfristig positiv aussehenden Zahlen folglich ganz einfach erzeugt: So viel kaputt machen, dass der Aufbau danach voll das Wachstum zeitigt. Applaus, das geht immer und überall.
Dann wird auch die Rentenerhöhung plötzlich als Investition gesehen oder der frühere Renteneintritt
Eine Rentenerhöhung und ein früherer Renteneintritt sind volkswirtschaftlich zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. Ersteres erzeugt Einnahmen bei den Unternehmen, weil gerade Rentner eine geringe Sparquote haben und somit Wachstumsimpulse. Früherer Renteneintritt kann hingegen Harakiri sein, weil er die reale Ressource Arbeitskraft beschneidet.

So einfach ist es also mit „in die Zukunft“ vs. Konsum dann doch nicht. Irgendjemand muss Investitionen auch auslasten und braucht dafür auch wieder Geld. Und @Tolentino hat ja schon darauf hingewiesen, dass Investitionen in Immaterielles wie Bildung auch streng genommen Konsumausgaben sind, denn da sind Gehälter für Erzieher und Lehrer auch drin.

Verwandt und doch wieder On Topic: Bei der Baukostensteigerung seit 2015, wie viel davon entfällt auf Lohnzuwächse, was auf Materialkosten und was haben sich die Unternehmer an Gewinnzuwachs eingesteckt? Hat jemand diese Aufschlüsselung mal gemacht (bin auch Sonntags zu faul, das selbst rauszusuchen).
 
N

nordanney

Die ja auch von dir unbeantwortet bleibt: Wenn das Ausland (namentlich USA und China als Hauptplayer) nicht mehr die Defizite via Verschuldung auf dieser Welt fahren wollen, wie genau soll dann das Deutsche Überschussmodell noch funktionieren, wenn eigene Verschuldung auch nicht gewünscht ist?
Wollen ist das Stichwort. Wenn die USA nicht mehr wollen, müssen sie statt auf Zölle (die zu massiver Inflation führen wird, da die amerikanischen Produkte einfach nicht wettbewerbsfähig sind) auf mehr Entwicklung der Wirtschaft setzen. Das wollen sehe ich noch lange nicht in der Realität.
Überschüsse auf der einen Seite bedeutet auf der anderen Seite, dass andere Länder einfach nicht fähig sind, selbst so zu produzieren. Eine Änderung sehe ich nicht.
Oh bitte, sonst bist du doch immer der mit den Diagrammen ( ernstgemeint positiv ). Hättest du den von dir zitierten Ausschnitt aus einem Artikel mal derselben Prüfung unterworfen… also sorry, hier sehe ich den Bestätigungsfehler am Werk, meine persönliche Meinung.

Einfacher Blick auf Statista:
- Das BIP von Grundriss ist etwas unter dem von 2004 - ohne Krise wären das 20 Jahre(!) Nullwachstum
- Die Arbeitslosenquote beträgt sagenhafte 11,1% und ist damit sogar über der von 2004 - nachdem sie durch die Sanierungsmaßnahmen zwischenzeitlich auf über 25% geklettert war
Deshalb habe ich ja auch extra geschrieben:
Ja, die Schuldenkrise hat Griechenland richtig weh getan.
Und das ist so. Man muss erst einmal sanieren. Und das kostet. Geld, Arbeitsplätze, Wohlstand (wobei der in Griechenland eh nicht besonders war, da nichts funktioniert hat - trotz Schulden und viel Geld ausgeben).
Und dann geht es wieder aufwärts.
Ich könnte auch Statistiken aufrufen, wie diese, dass die Arbeitslosenquote gar nicht so hoch ist. Sie war nur früher falsch ausgewiesen, denn die Erwerbsquote zeigt ein positives Bild:

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Das hört sich an, als ob Du einer Privatperson empfehlen würdest, einfach immer mehr Schulden zu machen, um zu leben und Geld zu verschwenden. Wenn Du dann keine Zinsen für die Kredite bezahlen kannst, machst Du einfach neue. Bekommst Du keine mehr und musst in die Insolvenz gehen (= alles geht den Bach runter und du musst neu starten) wäre das schlimm, weil Du ja nicht mehr auf dem hohen Niveau von vor der Insolvenz bist.
Nichts anderes war Griechenland. Ein Land, dass sich zu hoch verschuldet hat, Geld rausgeworfen hat für nichts sinnvolles. Da ist jeder in Griechenland dran schuld.
Davon abgesehen - auch das kannst Du in Statistiken ablesen - befand sich Griechenland schon seit 2008 in einer Rezession. Also der Schuldenschnitt und das neue Haushalten ist nicht der Treiber dafür, dass es bergab ging (vor dem Neustart), sondern eine bereits länger vorhandene desolate Wirtschaft, Schattenwirtschaft, Schwarzarbeit und eine unfähige Wirtschaftspolitik/Regierung.

1733673031843.png


Schön erkennbar, wie Griechenland seit Anfang der 2000er so richtig falsch gewirtschaftet hat. Auch die Rezession ab 2008 gut erkennbar. Und ebenfalls nach einer Konsolidierungsphase dann seit 2020 die Früchte guter Politik ernten konnte.
 
N

nordanney

und die Zinsen sind dann weg, weil sie sich die als Bargeld auszahlen lassen und dann verbrennen?
Nö, die hat nur jemand anderes. Aber nicht mehr der Staat, der damit Schulen, Autobahnen etc. finanzieren könnte. Die landen als Dividende bei Anlegern. Die sorgen aber weder für Konsum noch für Infrastrukturmaßnahmen u.ä.
 
Zuletzt aktualisiert 12.12.2024
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