Warum gehen die Baupreise nicht runter?

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C

chand1986

Um mal eine Lanze, zumindet z.T. für Buchsbaum zu brechen: Es überrascht mich ehrlich gesagt, dass sich nicht mehr Leute "weniger" anstatt mehr Staat wünschen.
Das ist aber etwas anderes, als er ausdrückt. Und man kann sich das wünschen, ohne zu lügen und zu betrügen ( pardon: sich zu wehren ).

Und dass die Leute sich mehrheitlich eben nicht weniger Staat wünschen, überrascht mich überhaupt nicht. Wann hast du dir die Leute das letzte Mal angeguckt und nicht eine gewisse Überforderung festgestellt, obwohl bereits so viel für sie geregelt wird?

Auf die Idee, dass Überforderung auch entstehen kann, wenn man meint, alles müsse geregelt werden - auf die Idee kommen wenige.

Aber nichts davon hat was mit den Ergüssen des Buchsbaum hier zu tun. Dem geht es um ein ganz schief gelaufenes Gerechtigkeitsgefühl, siehe die Flat Tax Ideologie.
Man muss Dinge halt auch mal zu Ende denken, nicht nur zu Ende fühlen. Daran scheitert es.
 
F

filosof

@nordanney und @chand1986

Ich möchte mich an dieser Stelle nur kurz bedanken, dass Ihr nicht aufhört und tapfer weiter Fakten und fundierte Argumente dem Geschwätz des armen Handwerkers gegenüberstellt. Ich habe leider die Nerven und Zeit nicht dafür, weshalb ich froh bin, dass Ihr das so engagiert seid und dieser BS nicht unkommentiert bleibt.
Den Urheber der kruden Thesen werdet Ihr natürlich nicht überzeugen, aber für alle anderen, die das hier lesen und vielleicht sonst der Polemik auf den Leim gingen, ist es essentiell. Deshalb danke!
 
M

MachsSelbst

Überforderung kann auch entstehen, weil es immer mehr Regeln gibt, die man beachten muss, um eine Überforderung der Bürger zu vermeiden.

Es gibt aber noch eine ganz andere Problematik. Das Leben ist komplexer und "dichter" geworden.
Vor 40 Jahren war meine Mutter den ganzen Tag zuhause und hat "nur" Haushalt und Kinderbetreuung gemacht.
Und noch vor 10, 15 Jahren war Feierabend, Feierabend. Heute ist man überall erreichbar, 24/7 und das wird in vielen Berufen mittlerweile auch erwartet... stillschweigend natürlich, nicht offiziell.

Noch schlimmer ist es bei den Nachrichten. Vor 20, 30 Jahren gabs die Zeitung und abends um 20h00 kam die Tagesschau. Da bekam man 5, 10 Nachrichten des Tages, das wars.

Heute wird man bombardiert, jede Nachricht geht sofort um die Welt, es gibt ganze Fernsehsender, die ausschließlich Nachrichten zeigen, rund um die Uhr.
So entsteht der Eindruck alles werde immer gefährlicher und in Deutschland würde täglich zig Menschen ermordet. Weil man von vielem damals nur lokal erfahren hat, nicht über jeden Messerangriff wurde bundesweit berichtet, usw.

Der Mensch ist nicht dazu gemacht pausenlos im Krisenmodus zu laufen. Und noch weniger kann er abstrahieren.
Wenn es heißt die Zahl der Totschlagsdelikte sei um 30% gestiegen, dann klingt das irre viel.
Aber wenn man dann liest, es geht um z.B. 1.000 auf 1.300... dann ist das immer noch eine sehr kleine Zahl...

Auf Jamaika liegt die Mordrate bei 50 Morde/100.000 Einwohner. In Deutschland um die 1.
 
C

chand1986

Überforderung kann auch entstehen, weil es immer mehr Regeln gibt, die man beachten muss,
Und warum werden Dinge geregelt, die früher nicht geregelt wurden? Weil man heute unendlich viel mehr weiß über Konsequenzen von Dingen, die man tut oder unterlässt. Auch Konsequenzen in ferner Zukunft ( Klimawandel ) unmittelbare Konsequenzen auf Menschen irgendwo auf der Welt, die wir nicht kennen ( Lieferketten ), Konsequenzen auf uns selbst ( Kohlehydratmast samt Diabetes, mit Medienkonsum korrelierte psychische Probleme ).

Wir haben dank Forschung mittlerweile Kenntnisse, die wir aus rationalen Gründen beachten sollten, zu denen wir aber überhaupt keinen emotionalen Zugang haben. Die Welt widerspricht mit vielen dieser neuen Erkenntnisse dem Hausverstand, denn dieser ist dafür nicht gemacht:
Und noch weniger kann er abstrahieren.
Das können tatsächlich nur einige recht gut und die gesellschaftliche Kluft wird zwischen diesen und jenen, die das nicht können, immer tiefer. Und ich kenne außer Bildung auch kein Gegenmittel.
Leider werden von Manchen, die sich für progressiv halten, jene die sich langsamer ändern können moralisch diskreditiert und somit die Kluft nur noch zwangsvergrößert.

Das Problem ist, dass dieser Zustand die Rants von @Buchsbaum066 nicht besser macht. Es kann sie vielleicht erklären, aber nicht validieren. Sie sind trotzdem Unsinn. Dass man auf ein Problem mit Unsinn reagiert, löst überhaupt nichts.
 
M

MachsSelbst

Ja. Nicht jede Regulierung muss schlecht sein. Allerdings treiben wir es bei Bürokratie und Dokumentation, meines Erachtens mittlerweile zu weit. Ein schönes Beispiel ist die industrielle Sicherheitstechnik.

Früher hatte man ne Zweihandbedienung und wenn der Bediener die manipuliert hat, dann hieß es "Selbst schuld, du wusstest doch, dass die Säge dir im Zweifel die Hand abschneiden kann."
Heute ist derjenige dran, der die Säge gebaut hat, wenn er nicht anhand von 100 Seiten Papier nachweisen kann, dass er an alle möglichen Szenarien gedacht hat, wie ein Bediener die Sicherheitsfunktion manipulieren, umgehen, usw. könnte. Selbst wenn das Programm und die Hardware korrekt gearbeitet hat und alle Richtlinien erfüllt. Fehlt die Dokumentation, steht man mit 1,5 Beinen im Gefängnis.

Manchmal kommt es mir so vor, es ist wichtiger die Dokumentation für unsere Anlagen auf 100%-ige Mängelfreiheit zu bringen, statt die Anlage selbst. Da fließt mittlerweile ein ungeheurer Teil der Stunden rein, die man so kalkuliert.

Und selbst wenn du abstrahieren kannst was ist die Konsequenz daraus?
In Bezug auf den Klimawandel müsste die Konsequenz für uns alle sein, dass man auf Urlaube fern der Heimat verzichtet, sein Auto abschafft und auf Bus, Bahn und Fahrrad umsteigt, sich nur noch vegetarisch ernährt, usw.
Macht das irgendjemand? Nö. Weil sich auch die abstrakt denkenden Menschen sagen "Wieso soll ich das alles nicht mehr tun? Ich lebe ja nur einmal und solange der und die nix tun, mach ich auch nix."

Wobei das auch ne Luxusdebatte ist. Der ärmere Teil unserer Gesellschaft lebt schon recht klimaneutral. Die machen nämlich keinen Urlaub, wohnen in kleinen Wohnungen im Mehrfamilienhaus, haben oft kein Auto. Einfach weil die sich das gar nicht leisten können.
 
N

nordanney

Der ärmere Teil unserer Gesellschaft lebt schon recht klimaneutral. Die machen nämlich keinen Urlaub, wohnen in kleinen Wohnungen im Mehrfamilienhaus, haben oft kein Auto... einfach weil die sich das gar nicht leisten können.
Genau das glaube ich eher nicht. Wohnung im Mehrfamilienhaus, das weder gedämmt ist, noch über eine moderne Heizung verfügt, sondern mit Öl befeuert wird. Wenn Auto, dann alt und hoher CO2 Ausstoß. Nur zwei (wesentliche) Beispiele.
 
Zuletzt aktualisiert 25.11.2024
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