Ich habe ja auch ein Häuschen in einem eingemeindeten Dorf gekauft, die Stadt ist ran gewachsen, aber es grenzt sich schon noch ab. Es gibt etliche neugebaute Häuser, kein Neubaugebiet, sondern erschlossene Baulücken.
Ganz viele Leute grüßen super freundlich, erkundigen sich, freuen sich, dass endlich weiter gebaut wird. Gegenüber ist der Kindergarten, also trifft man viele Familien.
Eine meiner Nachbarinnen (und ihre Tochter eins weiter) sind "einheimisch". Ich kenne beide mehr als 20 Jahre, vom Hobby, bedingt, durchaus nicht nur flüchtig. Während ich mit der Mutter bestens zurecht komme, hat sich die Tochter wohl geäußert, dass sie es nicht so doll findet, dass ich da einziehe. Anscheinend hätte sie sich jemand mit Jungs gewünscht, ihr Sohn hat wohl keinen Kumpel, es gäbe ja nur Mädchen im Dorf... getroffen habe ich sie noch nicht hier vor Ort.
Ein anderer Papa (wohnt etwas die Straße vor, keine 100m) sprach mich an, ob denn auch Kinder mit einziehen, ich sagte, ja, zwei Mädchen. Ach wäre das schön, es gäbe ja nur Jungs, er hätte selbst drei, es kam eine Schwangere vorbei, ja sie hätte auch zwei Jungs, was es denn diesmal würde? Sie winkte nur ab, wieder ein Junge...
Das widerspricht sich nun doch irgendwie. Mein Eindruck? Es gibt hier ebenfalls eine Kluft zwischen "Einheimischen" und Zugezogenen. Und das liegt sicher nicht an der Arroganz der "Neuen". Die sind, meinem Eindruck nach, nämlich alles andere als abgehoben. Auch nicht am Inseldasein, das gibt's ja auch nicht. Ob die zum Maibaumsetzen gehen, weiß ich nicht - ich war dieses Jahr noch nicht da, aber nächstes Jahr werde ich es schon einrichten. Bin schon gespannt.
Ein anderes Beispiel: hatte früher gelegentlich dienstlich im Sauerland zu tun. Dort trafen wir in der betreffenden Firma einen "Ossi". Der war nach der Wende wegen der Arbeit dorthin umgesiedelt, damals auch schon 15 Jahre da. Er sagte, er hätte keine Chance, er bleibt auswärtig sein Leben lang. Die "Trennlinie" dort ist, hast du eine Weihnachtsbaumplantage? Wenn ja, super, ansonsten: bleibst du außen vor. Er wollte gerne weg, weil er sich nicht wohlgefühlt hat. Der Geschäftsführer der Firma, der technische Leiter und weitere höhere Mitarbeiter waren den ganzen Dezember nicht zu sprechen, weil sie ihre Weihnachtsbäume schlagen und verkaufen mussten. Auch das gibt's...