Einheimischenmodell - ist das noch rechtens?

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Zuletzt aktualisiert 19.12.2024
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Camille1984

Dann ist es wohl für mich dumm gelaufen. Denn beim Staat gibt es leider keinen großen Gehaltsunterschied zwischen den Bundesländern (Osten ausgenommen).
 
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Isokrates

Na aber das ist doch das Grundproblem: es sucht sich jemand einen tollen Job, zieht in eine (mehr oder weniger) größere Stadt und wundert sich dann, dass er dort 1. nicht der einzige ist, der hinzieht, 2. nicht nur er bauen will und 3. die doofen Einheimischen, die schon immer da waren und bleiben möchten, wo sie geboren sind, sich über den Zuzug und die dadurch bedingte Preissteigerung aufregen und versuchen, dem einen Riegel vorzuschieben.

Da komm ich nicht am Gedanken vorbei, der Neubürger möge doch dahin zurück ziehen, wo er herkam, damit der Altbürger, der vielleicht "nur" Krankenpfleger oder Kindergärtner ist, auch mal eine Chance auf einen Hausbau hat.
Also verzeih mir bitte, aber mit dieser Denkart wären wir vermutlich noch in der Steinzeit.

Ich kann den Unmut der Leute mit" Zugezogen" ja teils verstehen, weil manche denken sie werden abgehängt, wenn immer mehr gut verdienende hinzuziehen und dadurch die Preise steigen.

Man muss aber auch weiter denken und die Folge sehen, dass Firmen eventuell abwandern, falls sie nicht mehr genug geeignetes Personal finden.

Vor allem für kleinere Städte/den ländlichen Raum stellt das oft die Hiobsbotschaft schlecht hin dar.
Eine der Haupteinnahmequellen der Gemeinden stellt nun mal die Gewerbesteuer dar.

Nichts desto trotz, kann ein Einheimischenmodell meines Erachtens sehr sinnvoll sein, wenn es auch im Einklang mit EU-Recht dahingehend verwendet wird, dass Geringverdiener und sozial schwächer gestellte Familien finanziell bei der Eigenheimschaffung unterstützt werden.

Ein reines Punktesystem mit Punkte z. B. Für Geburt in dem Ort, Wohnsitz etc ist übrigens m. E. immer noch eine rechtliche Grauzone in Deutschland bzw wird so gehandhabt.
Wenn ich mich nicht täusche, hat allerdings der EuGH schon vor Jahren solche Modelle als rechtswidrig eingestuft.
 
11ant

11ant

Eine Wertsteigerung muss!!! dabei sein. Nicht umsonst gibt es auf der Alb eine Gemeinde mit 42 unbebauten Enkelgrundstücken...
Um die Wertsteigerung zu evaluieren, muß die Boom-Preissituaton aber auch anhalten, bis die Enkel zu Erben werden. Bzw. andersherum: wer Wertsteigerung erwartet, sollte den gewünschten Erben lieber zu Lebzeiten schenken, später wird´s teurer

Aber ich kann mir kein Eigenheim leisten, weil mich die bezahlbaren Gemeinden als Neubürger ausschließen!
Hast Du meine Beiträge im verlinkten Thread gelesen ? - das Einheimischenmodell schließt Dich nur bei den Gemeindegrundstücken aus. Gehe im Wunschort Gassi, auf die Kirmes, zum Bäcker, zum Metzger, über den Friedhof; gugel´ den Schützen-, den Gesangsvereins- und den Feuerwehrpräsi. Grundstücke sind Bückware, und wer nicht mehr fremd ist, für den wird die auch rausgeholt. Meine Tipps im besagten Thread sind voll ernst gemeint: der Bestatter weiß von vakanten Häusern früher als der
Makler.

Ich kann den Unmut der Leute mit" Zugezogen" ja teils verstehen, weil manche denken sie werden abgehängt, wenn immer mehr gut verdienende hinzuziehen und dadurch die Preise steigen.
In Hintertupfing hat man zwar lahmes DSL, aber immerhin Fernsehen. Da sieht man die Gentrifizierung durch die Schwaben in Prenzlberg, und wünscht das seinem Heimatdorf natürlich nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
H

haydee

@Camille1984
Gemeinden können nicht beliebig Baugebiete erschließen
- die Grundstücke gehören jemanden
- Gebiete müssen erschlossen werden
- evtl Folgekosten weil z.b der vorhandene Kanal (im alten Ort) nicht dafür ausgelegt ist das Wasser der neuen Siedlung aufzunehmen
- Infrastruktur muss da sein
- Kindergärten, Schulen etc
Und dann ist der Arbeitgeber noch Nichtmal in der Gemeinde angesiedelt
Was ist wenn mal wieder kräftig Personal abgebaut wird?

Eine Gemeinde muss Entscheidungen treffen die für sie und ihre Bürger gut ist.
Meint eine Stadt, sich auf die Schulter klopfen zu müssen, weil ein neuer Lehrstuhl, die 20 Großbank etc kommt, dann muss sie auch dafür sorgen das es Wohnraum, Kitas etc gibt.
 
D

danixf

Vor 30 Jahren konnte auch hier ein Alleinverdiener in meinem Beruf sehr wohl ein Einfamilienhaus bauen. Meine Eltern haben 1985 einen Kredit über ca. 350000DM aufgenommen und mit einer Rate von ungefähr 1400DM zurückbezahlt (durch einen Alleinverdiener). Sie haben 100% finanziert.

Ich kann mir für 1400€ Rate knapp 400.000 finanzieren. Inklusive Eigenkapital (deutlich mehr als meine Eltern) kann ich mir aber keine 200qm mit Keller und 800qm Grundstück auf dem Land hinstellen. Der Unterschied zwischen dem Rand des Rhein-Main-Gebiets und dem Randgebiet von Stuttgart dürfte gering sein.
Habe ich einen Denkfehler?

Wenn ich mir die Zinsen von damals anschaue, dann ist man bei 7-9%. Nehmen wir einfach mal 6%.
Rechne ich mir das jetzt mit den 350.000DM und 1% Tilgung aus, dann komme ich auf eine Rate von über 2000DM.
Zinsen sind allein 1750DM ! Irgendwas stimmt bei deinen Zahlen nicht oder ich mache irgendwas falsch.

Und früher wurde ein Keller auch nicht mit 282394 Schichten extra abgedichtet, weil DIN So und So vorhanden war. Jetzt kostet ein Keller halt mal schnell das 5 Fache von damals. Das darf man auch nicht außer Acht lassen.
Ich glaube keiner will dir hier widersprechen, dass die Preise angezogen sind. Aber es ist nicht so extrem wie viele sagen. Da hängt halt ein langer Rattenschwanz hinter. Angefangen bei der EZB bis hin zu Energieverordnungen.
 
B

Bava

Ich komme aus einem winzigen Dorf (weniger als 500 Einwohner, 1 Gaststätte, ansonsten keinerlei Einkaufsmöglichkeiten, es fährt nur der Schulbus), das 3 km von einer 20000 Einwohner großen Stadt liegt. Der einzig attraktive Aspekt ist die schöne Landschaft und dass es im weiteren Münchner Umland liegt. Seit einigen Jahren haben wir hier eine Neubausiedlung, die von einem Landwirt ausging, der seine gesamte Hoffläche aufgab und daraus diese Siedlung machte. Inseriert wurden die Bauplätze nur im Münchner Raum. Kein Einheimischer (außer der Familie des ursprünglichen Besitzers) lebt nun in der Siedlung und wir haben dort schicke Häuser und teure Autos, die durch die engen Dorfstraßen rasen. Es gibt keine Beteiligung im Verein. Diese Siedlung hat das ganze Dorf attraktiv gemacht für reiche "Zugroaste" und was machen wir Einheimische? Wir bauen das Dachgeschoss im Elternhaus aus (hier gibt es viele Mehrgenerationenhäuser), bauen in den Garten und auf ehemalige Hofflächen oder ziehen schweren Herzens weg, was für einen Verein schon das Aus bedeutete. Auch alle anderen haben natürlich gesehen wie es geht und wenn hier einmal ein Haus oder Bauplatz verkauft wird, dann wird nur im Münchner Raum inseriert. Man will ja auch das große Geld mitnehmen, da hört die Dorfsolidarität auf. Und der Höhepunkt: Unsere lieben Neubürger fordern jetzt noch einen Bürgersteig auf dem Weg zum Bushäuschen, weil ihre armen Prinzen und Prinzessinnen durch schnelle Autos (wer die wohl fährt?) und enge Straßen (die kannten sie ja beim Grundstückskauf noch nicht) so gefährdet sind. Jetzt sollen wir Grund hergeben, im Winter den Gehweg räumen und sie hocken in ihrer schicken Siedlung, natürlich ohne Bürgersteig.

Ich wäre froh gewesen, wenn das Einheimischenmodell auch für private Verkäufer gegolten hätte.
 
Zuletzt aktualisiert 19.12.2024
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