Die starrachsige Treppe und die Quadratischkeit sind die Kernflüche der Anstattvilla.
Ja, deine Meinung dazu ist ja im Netz an vielen Orten zu finden und ich hab einige deiner anderen Posts zu dem Thema gelesen. Bist du eigentlich der Urheber des Begriffs "Anstattvilla"? Den finde ich nämlich tatsächlich sehr passend.
Außerdem garantieren sie eine Wucherung der Größe "Wohnfläche".
Stimmt wohl, gerade die gerade Treppe ist anscheinend wirklich nur dann effizient unterzubringen, wenn man von Anfang an drum herum plant und nicht noch zig andere Anforderungen an die Diele hat. Ein Harry-Potter-Schrank würde zumindest Stauraum schaffen, wollen wir aber auch nicht.
Das ist der verbreitetste Laienplanungsfehler: die Verwirklichungen von Wünschen und Vermeidungen so zu planen, als seien das statische Phänomene.
Erstgebärende Bauwillige tun sich einen großen Gefallen, in sämtlichen Diskussionen die Beiträge der Mehrfachbauherren gegenüber denjenigen der anderen etwa doppelt zu gewichten
Das ist sicher ein guter Rat. Jetzt das "aber":
Aber ich mache hier in diesem Thread und auch in anderen die Beobachtung, dass es oft eben auch darum geht, was man "wollen soll" und, dass Bauherren die falschen Prioritäten setzen.
Klar lese ich mir auch gerne Vorschläge dazu durch, was hier geglaubt wird wie man in seinem Haus zu leben hat. Nur hat hier der Profi ja genau keinen Vorteil gegenüber dem TE, außer vielleicht in der Lebenserfahrung an sich. Diesbezüglich ist sicher wegen des von mir mal vermuteten Altersunterschieds von uns zu einigen von euch auch was dran. Aber wir haben auch viele "wohn-erfahrenere" Menschen in unserem Umfeld, mit denen wir über die Planung reden und bei solchen Fragen vertrauen wir ehr auf deren Rat.
Die bodentiefen Fenster in den Schlafräumen sind so ein Thema. Meine Frau und mich würde das nicht stören. Das wissen wir, weil wir schon so gewohnt haben. Aber dass die Kids das anders sehen könnten ist durchaus wahr und deswegen lasse ich den Aspekt ja umplanen. Danke an alle, die das immer wieder aufgebracht haben!
Ob mir jetzt aber die gerade Treppe wichtiger ist als eine Platzersparnis die sich auf 10, 20 oder gar 30 TEUR beläuft, ob ich lieber zwei Waschtischarmaturen putze als eine oder ob ich meine eingedreckten Kinder unten oder oben in die Dusche stecken will, das bewerten am Ende natürlich nur wir. Und zwar auf Basis dessen, wie wir in dem Haus zu leben gedenken.
Daher gilt, gerne weiter her mit den Ratschlägen zu solchen Themen, aber bitte nicht beleidigt sein, wenn die Antwort dann lautet: Nein, machen wir lieber anders. Das sind Einzelfallentscheidungen.
Tückischerweise äußert sich der Sättigungsgrad an eben-nur-vermeintlicher Perfektion darin, daß sich der Entwurf dann "final" anfühlt.
Ich gebe mich da gar keinen Illusionen hin (naja, vielleicht ein bisschen). Die erste Planung war nicht perfekt. Die letzte Planung die ich gepostet habe ist zwar besser, aber viel dichter an der Perfektion ist sie auch nicht. Perfektion wäre ja, wenn alle unsere jetzigen und zukünftigen Bedürfnisse erfüllt wären. Selbst für die nächsten 5 Jahre ist es schon schwer genug zu trennen, was wirklich "Bedürfnis" und was nur "Wunsch ohne tieferen Nutzen" ist.
Auch wenn ich mir einrede, dass bei uns die Anstattvilla aus den Bedürfnissen und externen Begebenheiten geradezu durch jungfräuliche Empfängnis entstanden sei, wäre das natürlich falsch. Viele Aspekte der Planung ergeben sich einfach aus unserem begrenzten Inventar an möglichen Lösungen, garniert mit Internet-Trends und dem was man halt so um sich herum sieht.
Ich bin mir sicher, 11ant kann davon ein Lied singen, weil das auf so viele Planungen in diesem und anderen Foren zutrifft.
Nur, und das ist ja das Entscheidende, ist es für uns halt gut genug. Gut genug für den B-Plan, gut genug fürs Budget, gut genug für wie wir drin leben wollen. Ich hab Spaß daran weiter dran rumzuwerkeln und ich will auch eine vollständige Neuplanung nicht ausschließen, aber aktuell wüsste ich nicht was uns an dem Grundriss genug stört um das zu rechtfertigen. Das liegt sicher auch daran, dass ich nur die Mittelmäßigkeit der Einfamilienhaus-Architektur kenne.
Das zu ändern wird aber kein "da ist viel Platz verschenkt" vermögen. Aber vielleicht kennt ja jemand hier einen anderen Thread wo am Ende was rausgekommen ist, was besser als "Katalog-Qualität" ist. Wenn ich diesbezüglich einen Aha-Effekt erlebe, wäre das nämlich schon ein Grund, es nochmal von vorne zu versuchen. Daher würde ich mich über einen Stubser in so eine Richtung durchaus freuen.