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Peanuts74
Nun, die Meisten sehen in einem Makler nur EINE Person, die von den Objekten ein paar schlechte Fotos macht und einen Standardtext hinzufügt sowie für diese Angaben nicht einmal haftet. Für eine Besichtigung von 1-2 Stunden kassiert der Makler dann unverschämterweise mehrere tausend Euro. So das allgemein gängige Bild eines Maklers, untermauert von "dem" Maklerwitz schlechthin: "Wir rufen zurück..."Was bezwecke ich als Eigentümer einer Immobilie, wenn ich einen Makler engagiere?
Die meisten Makler, die ich bisher getroffen habe, sind Schwätzer, haben keine Ahnung und/oder verlangen für's Reinsetzen von schlechten Fotos samt Anzeigen voller Rechtschreibfehler bei Immoscout/Welt/etc und ein paar Besichtigungen einen Haufen Geld vom Käufer. Damit schrecke ich doch auch viele potenzielle Interessenten ab - ich persönlich würde es als Käufer auch nicht einsehen, für die insgesamt vielleicht 2h Kontakt mit dem Makler mehrere zehntausend Euro zu bezahlen, die dann von meinem Eigenkapital verschwinden. Der will ja noch nicht mal für die Aussagen in seinem eigenen Exposé haften.
Die einzigen validen Gründe könnten aus meiner Sicht sein:
- Ich wohne sehr weit weg und kann keine Besichtigungen durchführen
- Ich möchte mich um überhaupt gar nichts kümmern
Der erste Grund ist völlig verständlich. Wobei dann eigentlich auch der Verkäufer "Schuld" ist und bezahlen sollte.
Der zweite Grund ist einfach nur pure Faulheit, die sich der Makler fürstlich bezahlen lässt. Ist das wirklich so viel Aufwand? Meist kann man doch die Unterlagen weiter verwenden, die man bereits beim Kauf/Bau erhalten hat. Dazu einen Energieausweis. Und Kaufverträge macht jeder Notar. Was steckt denn noch dahinter?
Was für Gründe gibt es noch? In meinen Augen ist das ein fast überflüssiger Berufszweig mit unverhältnismäßig hoher Bezahlung... das merkt man schon an der ganzen Geheimniskrämerei von wegen "unterschreibe hier und hier und dort, ansonsten sage ich dir die Adresse nicht, da könnte ich ja um meine Provision gebracht werden (sic!)"
Bewusst provokant geschrieben, würde mich trotzdem auf sachliche Antworten freuen ;o)
Tatsächlich sieht es bei einem guten Makler jedoch ganz anders aus. Da arbeiten 10 oder mehr Personen, man benötigt ein Büro, allein Werbekosten für die Anzeigen liegen jeden Monat im 5-stelligen Bereich.
Zudem wird von mir z.B. eine Kameraausrüstung genutzt, die deutlich im 4-stelligen Bereich liegt und die Fotos werden zum Teil noch aufwendig mit Fotoshop und Lightroom bearbeitet. Allein bis eine Anzeige fertig ist, kann es also schon mal 10 Stunden dauern.
Dass der Makler nicht für alle Angaben haften kann liegt allein darin begründet, dass auch der Makler das Haus nur besichtigen kann und ihm damit vorsätzlich versteckte und verschwiegene Mängel nicht auffallen können und er sich auf die Angaben des Verkäufers berufen muss.
Das Problem ist, dass viele Leute, die einfach keinen Job hatten sich einmal dachten, ich werde einfach Makler und verdiene einen Haufen Geld. Genau das sind die vielen schwarzen Schafe, die einen miesen Job machen und dann "Sonderkonditionen" anbieten, bei denen man z.B. nur die halbe Provision bezahlen muss. Selbstverständlich ist der Service dann mies und das fällt auf alle Makler zurück.
Bei den Objekten sieht es dann so aus, sicher hatte ich auch schon welche, die sich quasi von allein verkauft haben und man mit relativ wenig Arbeit gutes Geld verdient hat.
Jedoch gibt es auch Objekte, die hat man jahrelang im Bestand. Teilweise kosten die keine 100 k€ und man fährt zig mal zur Besichtigung mit den vermeintlichen Schnäppchenjägern oder man hat nur einen Allgemeinauftrag, macht sich 1 Jahr lang die Arbeit und Letzt endlich wird das Haus dann privat verkauft.
Genau deshalb wird auch so ein "Theater" um die Adresse gemacht. Es gibt nämlich zahlreiche "Interessenten", die die Adresse erfragen wollen, dann zum Termin nicht auftauchen und später privat an der Tür klingeln, wenn der Verkäufer noch im Haus wohnt.
Diese Leute freuen sich dann noch, wie geschickt sie waren und dem bösen Makler eins ausgewischt haben.
Die Freude sank dann jedoch sehr schnell, als eine Rechnung über die doppelte Provision (Käufer und Verkäufer) in den Briefkasten des Käufers flatterte.
Da eindeutig dokumentiert war, und er zumindest seine Telefonnummer angegeben hatte, dass er die Adresse von uns hatte und somit erst der Kauf zustande kam, bezahlte er dann eben doch. Nach einigen Verhandlungen und Gutmütigkeit unsererseits jedoch nur den Käuferanteil.
Ich hatte z.B. auch schon ein Renditeobjekt, da war der Besitzer nicht mehr in der Lage, sich überhaupt um irgend etwas zu kümmern. Wir hatten mit seinem Steuerberater tagelang Akten gewälzt, bis überhaupt ein Durchblick nahte.
Es gibt also durchaus gute Gründe für einen (guten) Makler.
Wenn man jedoch sein neuwertiges Objekt in gefragter Lage zu einem angemessenen Preis verkaufen möchte, ist dieser nicht unbedingt nötig, da gebe ich Dir vollkommen recht.
Allerdings kann auch hier ein Makler Sinn machen. Wir erleben es häufig, dass eine Person aufgrund eines Jobwechsels sich an einen Makler wendet, ein paar geeignete Objekte in der Region für ihn zu suchen.
Diese Leute haben oft keine Zeit, selbst auf die Suche zu gehen und bezahlen, je nachdem wie dringend es ist, auch einen höheren Kaufpreis, was dann wieder dem Verkäufer zugute kommt.
Als Fazit würde ich sagen, mit einem Allgemeinauftrag macht man nichts falsch, sondern kann nur gewinnen.
Wenn man selbst nicht die Möglichkeit hat, sich um alles zu kümmern, sollte man einen Alleinauftrag bei einem guten Makler eingehen.