Hallo Zusammen,
wollte Euch noch Rückmeldung zu meiner 75/6er Anlage gegen. Ich war mit zwei Punkten nicht zufrieden, der Lautstärke und der Wärmeleistung bei niedrigen Temperaturen. Zur Lautstärke hatte ich in den letzten Tagen geschrieben, heute nun zur Leistung. Also: man muss sein Haus mit seiner Hydraulik und ERR Steuerung der Fußbodenheizung verstehen!
Problem: ab 0 Grad abwärts lief die Anlage in Abschnitten immer wieder über längere Zeiträume auf Volllast (und laut), gepaart mit häufigen Enteisungszyklen, Vorlauf-Solltemperatur wurde über weite Strecken nicht erreicht, früher Einsatz des Heizstab notwendig, um Vorlauf-Soll zu erreichen, Haus wurde gerade so nicht mehr warm wie gewünscht und mir sind ziemliche Zweifel über die Heizlastberechnung und Wärmepumpe-Auswahl entstanden.
Die Berechnung ergab eine Last von 9,4 kW bei -12,8 Grad (NAT) und in Kombination mit der 75/6 einen Bivalenzpunkt von 8 kW bei -7 Grad, alles plausibilisiert von x Seiten, z.B. mit jährlichem Gastverbrauch - passte also eigentlich super zusammen. Aber warum funktionierte es in der Praxis nicht? Berechnung falsch? Anlage liefert Leistung nicht? Ich war schon ziemlich geknickt.
Die Erleuchtung kam am Ende beim Betrachten der stündlichen Wärmemengen in der APP, die die Anlage abgibt und durch Vergleich mit der Schwesteranlage im Nachbarhaus, die schon immer etwas smoother lief. Ich hatte den Tag verteilt immer wieder ziemliche Schwankungen beim Wärmebedarf, nachts und morgens total viel, Mittags fast keinen, ... und DAS war das Problem! Ich habe digitale ERRs mit Zweipunkt-Regelung, die regeln viel zu scharf für die Auslegung mit einer Wärmepumpe, denn die Wärmepumpe kann - anders als der alte 25 kW Gasburner - die Lastspitzen nicht abfedern, sondern, und das ist die Erkenntnis, braucht eine so konstant wie mögliche Abnahme von Wärme über den Tag wie es nur irgendwie geht! Das spielt alles keine so große Rolle, wenn Eure Anlage überdimensioniert ist, da merkt Ihr das weniger oder kaum. Aber Ihr seht ja, wie ich oben ausgelegt habe. Dazu kommt, dass die Anlage quasi von etwa -2 bis -5 Grad in etwa die gleiche Dauerleistung abgeben kann wie bei -7 Grad. Warum? Die Spitzenleistung aus den Tabellen und Diagrammen ist zwar höher, wird aber über eine Zeiteinheit wieder durch Enteisen aufgefressen, etwa bei -2 Grad nach meiner Erfahrung am meisten. Und das Haus wird durch Energie warm und das ist Leistung über die Zeit (siehe einer meiner vorherigen Beiträge).
Was war die Lösung (und jetzt werden die ERR Päpste wieder hervorkommen: Die große Mehrheit aller ERRs auf überhöhte Werte einstellen (außer Keller und Schlafzimmer), so dass sie nur noch über als Übertemperatur-Wächter agieren. Heizkurve runter und konstant Wärme in alle Räume reinschicken, auch wenn es hin und wieder durch Fremdwärme (Sonne, Personen) mal etwas wärmer wird. Das ist wie Schwungmasse, die nimmt man dann mit, wenn die Fremdwärme weg ist und es wieder abkühlt. Vorher haben die ERRs dann gnadenlos gewartet, bis die gewünschte RT erreicht wurde aber dann wurde eine größere Menge ausgekühltes Heizungswasser ins System entlassen, über mehrere Räume ist das dann am späteren Nachmittag wie ein Dominoeffekt entstanden, die führt zu einem hohen Leistungsbedarf dann noch sinkende ATs in die Nach hinein mit höherer Vorlauf-Soll-Einregelung.
Jetzt habe ich kaum noch Schwankungen, mein Durchfluss ist weitgehend konstant bei ca. 1.100 l/h und heute Nacht hat die Anlage (zwar bei Volllast) bei genau bei -7,0 Grad die Vorlauf-Soll-Temperatur ohne Heizstab geschafft. Tatsächlich sind aus 8,2 kW Spitzenlast (abgelesen im Unitower, liegt sogar minimal über dem Leistungsdiagramm) dann 6,5 kW Dauerleistung übrig geblieben und das zeigt, dass ich (zum Glück) noch etwas unter meiner Heizlastberechnung liege (s.o.: 8 kW).
Sorry, langer Text, vielleicht hilft es dem ein oder anderen, dem es ähnlich ging wie mir. Zu laut finde ich die Anlage bei -7 Grad/Volllast trotzdem. Aber das ist ein anderes Thema...