Bauland im Nirgendwo bei den Hauspreisen?!

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WilderSueden

WilderSueden

Ich habe jetzt einen einfachen Arbeitsweg von ca. 45km statt wie vorher 2km per Fahrrad. Allerdings nur einmal die Woche, die anderen 4 Tage arbeite ich von zu Hause. Jeden Tag wäre mir das definitiv zu viel. Wichtig sind auch nicht nur die reinen Kilometer, sondern die nötige Zeit im Berufsverkehr. Da seid ihr mit über einer Stunde definitiv über die Schwelle für normal leidensfähige Menschen.
Ich bin da auch immer skeptisch, wenn Stadtmenschen nur wegen billigem Bauland in die Pampa ziehen wollen. Geht mal euren Alltag durch und überlegt, was ihr ändern müsstet. Auf dem Land wird man entweder häuslicher oder man ist nur noch zum Schlafen zu Hause. Fürs Zweite braucht es kein komplettes Haus.

Denkt auch daran, dass die Bauzeit deutlich stressiger ist, wenn die Baustelle so weit weg ist.
 
X

xMisterDx

Wobei sich dieses Problem auch irgendwann erledigt hat. Kinder bleiben ja nicht 3 und 6 für immer. Und die Tage an denen wir unsere Große aus der KiTa holen mussten, die kann ich mit dem Daumen abzählen, das ist einmal in 5 Jahren vorgekommen.
 
kati1337

kati1337

Wir sind vor kurzem komplett auf's Land gezogen, klingt demographisch etwa wie bei euch (2000 Seelen Dörfchen mit Grundschule), aber mit dem gravierenden Unterschied, dass wir beide full remote arbeiten. Würden wir das irgendwann nicht mehr wollen, gäbe es Jobs in 30 Minuten Pendel-Distanz. Weiter wäre mir persönlich zu viel. 40 Minuten ist schon schmerzgrenze.

Wir sind zuvor ebenfalls preisbedingt aus Oldenburg (Oldb) raus auf's Land gezogen. Damals haben wir in OL gearbeitet und hatten Pendelwege von 25-35 Minuten zu unseren Büros. In Oldenburg war, wie bei euch, das Bauland nicht mehr bezahlbar.
Richtig Pendeln mussten wir am Ende nie, da dann Corona kam. Die Gemeinde in die wir gezogen sind gefiel uns eigentlich ganz gut, obwohl es schwer war während Corona dort richtig Anschluss zu finden. Einige der Einheimischen waren auch etwas rechts der Mitte, und mein Mann ist Ausländer, das hat's nicht gerade erleichtert. Im Dorf ist man schon erst mal "die Fremden", kommt aber bestimmt auch auf's Dorf und das Klientel an, da kann man nicht von einem Dorf auf das andere schließen. Wo wir jetzt bauen fühle ich mich schon integrierter als im alten Wohnort, und wir sind noch nicht mal eingezogen. Vielleicht sind die Pfälzer einfach ein anderer Schlag als die Niedersachsen, keine Ahnung.

Long Story Short: Eine Stunde Pendelweg würde ich mir nicht antun. Das ist schon eine starke Verringerung der Lebensqualität. Gibt's nichts bei euch was etwas näher an den Jobs ist, aber noch bezahlbar? Irgendwas in der Mitte, mit so 20-30 Minuten Fahrtzeit?
 
J

Jurassic135

Ich würde es auch nicht machen. Wir sind von der Stadt in den Speckgürtel gezogen. Entsprechend teuer war es noch. Weiter draußen standen die bezahlbaren Traumhäuser, eines davon hätten wir fast genommen - dann eine schlaflose Nacht mit Blick auf Pendeln, zwei Autos haben müssen, für alles ins Auto steigen.
Wir haben dann doch Doppelhaushälfte statt Einfamilienhaus genommen, dafür super Lage und dennoch nennenswert großer Garten, zumindest für die Nähe zur Stadt. In die Stadt selber fahren wir fast nur noch zum Arbeiten, wir sind hier im Ort gut angekommen und es gibt aufgrund der Größe viele Angebote für Freizeit, Schule, Einkauf etc. Wir würden es wieder so machen.

Während/nach Corona hatten wir eine Phase, da wollten wir am liebsten möglichst einsam "draußen" wohnen, und haben nochmal ernsthaft überlegt. Aber allein der Gedanke an die Pendelei zur Arbeit, und die fehlenden Angebote fürs Kind - mit 3 und 6 sind sie ja noch nicht so anspruchsvoll, aber später möchte man vielleicht mehr bieten als den einen Fußballverein, den es im Dorf gibt. Wenn wir jetzt über die Dörfer fahren, sehen wir weiterhin schöne, tolle Häuser, aber dauerhaft wohnen möchten wir dort nicht. Wägt gut ab, was euch im Alltag wichtig ist. Irgendwann ist die Euphorie ums tolle Haus vorbei und dann lebt man dort jeden Tag. Ich würde erst den Wohnort, dann das Haus wählen, nicht umgekehrt.
 
F

FloHB123

Mal abgesehen von dem günstigen Grundstück gibt es doch für euch nichts, was für diesen Wohnort spricht.
Ihr benötigt beide mehr als 1 Std. pro Strecke zur Arbeit und das auch nur unter optimalen Bedingungen.
Was passiert denn, wenn ihr den Arbeitgeber wechseln wollt / müsst? Gibt es Alternativen in der Nähe oder wird der Weg dann noch weiter?
Für mich persönlich wäre das nichts, denn ich möchte ja auch noch etwas vom Leben haben oder an dem meiner Kinder teilnehmen, so lange diese das noch zulassen.
Dazu kommt bei euch noch das Risiko, dass ihr noch nie ländlich gewohnt habt und ein Verkauf mit Sicherheit nicht so einfach werden wird.
 
WilderSueden

WilderSueden

die fehlenden Angebote fürs Kind
Die Angebote für Kinder fehlen auf dem Land nicht, sie sind nur anders. Bauwagen oder selbst gezimmerte Buden statt Jugendzentrum, Landjugend-Party statt Disko, die Freiheit auf der Straße zu spielen oder durch die umgebenden Wälder zu streifen. Für Standard-Sportarten gibt es die örtlichen Vereine und mit der Jugendkapelle des Musikvereins Hintertupfingen wird den Kindern auch nicht langweilig. Dafür muss man nicht auf Spielplätze gehen, auf denen am Vorabend 15-Jährige Scherben von der Saufparty hinterlassen haben. Um fehlende Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche würde ich mir auf dem Land keine Sorgen machen. Eher um die Eltern, die sich daran gewöhnt haben, dass man bei Kochfaulheit einfach schnell Essen geht und 15 Restaurants zur Auswahl hat, dass man um 9 Uhr Abends noch schnell in den Supermarkt geht, und so weiter.
 
Zuletzt aktualisiert 18.12.2024
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