Bauland im Nirgendwo bei den Hauspreisen?!

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J

Johannes1982

Die Diskussion ist ganz schön abgedriftet, aber dennoch spannend ;)

Wir gehören auch zur Fraktion 2. Bildungsweg und ich kann bestätigen, dass bei mir die Lust zu Lernen erst viel später kam. Ich war in der Grundschule schon recht faul und den Eltern war es dann wichtiger, dass der Sohn Freizeit hat und sich nicht mit Lernen am Nachmittag herumschlagen muss. Meine Eltern haben beide nicht studiert. In der Realschule packte mich dann im letzten Jahr der Ehrgeiz, aber ich machte dann erstmal ne Ausbildung. Dort lernte ich was es heißt den ganzen Tag im Büro zu sitzen und eher langweilige Tätigkeiten auszuüben. Deshalb ging ich nochmals auf die Schule, um das Abitur nachzuholen. Die Zeit an der Schule eröffnete mir dann ganz neue Perspektiven und so ging es dann auch weiter… bei meiner Frau war der Lebensweg sehr ähnlich.
Die Motivation muss nach meiner Erfahrung intrinsisch sein und es hat auch häufig mit dem Alter und dem Umfeld zu tun. Das Gymnasium hätte ich mit 11, 12 Jahren sicherlich nicht gepackt und ich hätte auch keinen in meinem Umfeld (außer meinen Vater) großartig fragen können, wenn es mal schwierig geworden wäre.
Um den Bogen aber zum Hausbau zu spannen: wir können jetzt noch so gut verdienen, aber ohne das entsprechende Eigenkapital oder Erbe ist es heute nochmals viel schwieriger geworden, ein Haus zu bauen! Alle in meinem Freundeskreis mit Eigenheim, ob studiert oder nicht, wurden ordentlich von den Eltern bezuschusst. Und übrigens stehen die Leute, die nicht studiert haben und seit der Ausbildung weitergearbeitet finanziell besser da… Bildung ist also sicherlich nicht Alles!

Auf der anderen Seite wünsche ich mir für meine Kinder, dass sie irgendwann direkt aufs Gymnasium gehen. Ich habe das Gefühl, dass mir gerade die Allgemeinbildung und auch die sprachliche Ausbildung noch heute fehlt. Das konnte man in den zwei Jahren Schule nach der Ausbildung gar nicht aufholen… allerdings zeigt der Grosse schon jetzt in der 1. Klasse keine große Bereitschaft. Motivation ist keine da, klar es lohnt sich auch nicht für etwas zu kämpfen, weil offensichtlich alles vorhanden ist zuhause. Aber auch bei anderen Kindern, in der 3./4. Klasse heißt es häufig, wir wollen nicht auf das Gymnasium, weil wir gehört haben, da hat man mehr auf als in der Realschule usw. Ich bin wohl kein Erziehungssxperte, aber wie vermittelt man den Spaß am Lernen, den ja andere sehr wohl haben. Kollegen von mir, die das Gymnasium besucht haben, erzählen mir immer mit welcher Freude sie schon in der Grundschule ihre Rätselhefte und Matheaufgaben etc gemacht haben! Diese Freude sehe ich bei meinen Kindern nicht. Ich schreibe dies, weil ja einer hier schrieb, dass der Sohn eines Professors recht faul war… da musste ich schmunzeln
 
kati1337

kati1337

Ich bin wohl kein Erziehungssxperte, aber wie vermittelt man den Spaß am Lernen, den ja andere sehr wohl haben. Kollegen von mir, die das Gymnasium besucht haben, erzählen mir immer mit welcher Freude sie schon in der Grundschule ihre Rätselhefte und Matheaufgaben etc gemacht haben!
Ich habe keine gute Lösung wie man's macht, aber aus eigener Erfahrung ein Antipattern, wie man's besser nicht macht.
Meine eigene Mutter hielt Mathe immer für schwer, und Naturwissenschaft ist was für Jungs. Das hat sie mir - vermutlich eher unbewusst als bewusst - so mitgegeben. Das hielt sich auch durch die Schulzeit. Ihre Erwartungshaltung an mich war eine andere in Fächern wie Deutsch oder Englisch, wenn ich in Mathe mal mit einer 4 heimkam war das eben weil's ein schweres Fach ist. Mathe war immer so ein "oh je" - besser kann ich es nicht beschreiben.
Sowas färbt auf Kinder enorm ab. Ich bin am Ende, aber auch nach einem kurvigen Lebensweg, in einer kompletten Männerdomäne gelandet beruflich. Ich musste aber gerade im Bereich Mathe extrem viel Nachholen was in der Schulzeit auf der Strecke blieb, einfach weil ich es mir nicht zutraute. Die Kapazität war da, das hab' ich später dann erfahren.
Long story short - es hilft, die eigenen Vorurteile zu hinterfragen und abzulegen, um sie nicht an die eigenen Kinder weiterzugeben. Dazu gehört für mich auch, dass Schule grundsätzlich etwas negatives ist, etwas was halt sein muss, wo man durch muss - Schule ist in so vielerlei hinsicht negativ vorbehaftet, dass es kein Wunder ist, dass Kindern die Motivation fehlt. Motivation muss authentisch sein, die Reise fängt idR bei einem selbst an.

Um ebenfalls den Bogen zum Hausbau zu schlagen: Ich war heute eine Schulfreundin besuchen die ich viele Jahre nicht gesehen habe. Die haben ebenfalls einen Neubau, jedoch mehr Eigenleistung als wir. Die wohnen schon drin, und konnten damals noch ohne viel Eigenkapital finanzieren. Wir haben beide gesagt, dass wir uns unsere jeweiligen Immobilien zu heutigem Preis- und Zinsniveau nicht mehr leisten könnten. Und unsere Finanzierung stammt gerade mal aus 2022. Und alle 4 von uns sind in ziemlich soliden Jobs die gut bezahlt werden.
 
B

Bertram100

aber wie vermittelt man den Spaß am Lernen,
einfach selber Spass am Lernen haben und wo es geht, die Kinder mit einbeziehen.

Erwachsene denken schnell dass sie das ja machen. Wenn man aber genau hinguckt, sind viele Aktivitäten angstgesteuert (ich muss dies und das),
Der ganze Besitz, und das passt zum Hausbauforum, trägt auch dazu bei. Den Besitz verpflichtet. Wenn man das gerne macht mit den Pflichten, prima. Wenn nicht, dann wäre für manch einen ein Haus eine Nummer kleiner auch gut gewesen.

Ehrlich gesagt sehe ich wenig Leute die wirklich aufgehen in ihren Hobbys oder sich mit der nähren Umgebung beschäftigen. Vor allem die Ungebundenheit mit der Leute ihr Leben irgendwo leben, animiert Kinder nicht zum entdecken und lernen.
Es dauert ein bisschen bis sich bei einer Aktivität ein Flow-Gefühl einstellt. Dazu muss man sich "binden" an eine Aktivität und diese auch eine Weile durchhalten. Das ist eine Fähigkeit die leider auf dem absteigenden Ast ist.

Bildschirmkram, auch in der Freizeit, macht alles nur noch schlimmer.


Die Kinder zum Lernen motivieren: so wenig wie möglich dazwischen funken. Hausaufgaben sind ihre Verantwortlichkeit. Das mussen sie selber regeln, mit sporadischer Hilfe. Aber ohne Dauerhilfe. Die ist fast immer der Sargnagel an einem ohnehin schon schwierigen Thema.
 
M

Marvinius

Bildung wird überschätzt. Viele selbständige Handwerker dürften deutlich mehr verdienen als ich mit meiner langen akademischen Ausbildung.
Und einige der aktuell verantwortlichen Politiker ruinieren doch endgültig die Vorstellung, dass "Bildung" etwas Entscheidendes ist.
 
C

chand1986

Bildung wird überschätzt. Viele selbständige Handwerker dürften deutlich mehr verdienen als ich mit meiner langen akademischen Ausbildung.
Und einige der aktuell verantwortlichen Politiker ruinieren doch endgültig die Vorstellung, dass "Bildung" etwas Entscheidendes ist.
Diese Selbstständigen sind gebildet: Um selbstständig vernünftig zu verdienen braucht es viele Eigenschaften und Fähigkeiten, die zur Bildung zählen. Bildung ist ja nicht nur, wie viele Bücher man kennt und wie hoch der Abschluss ist.

Den Wert der eigenen Bildung mit dem Gehalt zu berechnen, halte ich für höchstens halbsinnvoll.
 
Yaso2.0

Yaso2.0

Wieso seid ihr deiner Ansicht nach trotz “schlechtem Start“ so gut gelaufen? Woran habt ihr euch orientiert, was hat euch angetrieben?
Der Antrieb war, sich Dinge zu erarbeiten, die uns zu Hause, wegen fehlender finanzieller Mittel, nie möglich waren. Für uns Mädels natürlich auch, dass wir nicht so sein wollten wie unsere Mutter. Wir wussten, dass das Leben mehr zu bieten hat.

Auf der anderen Seite wünsche ich mir für meine Kinder, dass sie irgendwann direkt aufs Gymnasium gehen.
Vor dieser Entscheidung standen wir ebenfalls vor 2 Jahren. Sind dann, aufgrund der Entfernung des Gymnasiums, den Weg des geringeren Widerstandes gegangen und haben unsere Tochter in der Oberschule im Ort angemeldet. Dort kann sie nämlich alleine hin etc..

Ich hatte meine Entscheidung gegen das Gymnasium dann schon bereut. Allerdings erzählen Freunde, deren Kinder direkt auf Gymnasium gegangen sind, nichts anderes bzgl. der Probleme in den Schulen.

allerdings zeigt der Grosse schon jetzt in der 1. Klasse keine große Bereitschaft. Motivation ist keine da, klar es lohnt sich auch nicht für etwas zu kämpfen, weil offensichtlich alles vorhanden ist zuhause.
Die fehlende Motivation zieht sich gefühlt durch fast alle Jahrgänge. Die Kinder machen nur, was sie machen müssen. Motivation mehr zu leisten, haben sie (viele) nicht.

Da scheint das Gymnasium also auch nicht die ultimative Lösung zu sein. Aber, du hast ja noch Zeit! Kinder entwickeln sich und die Tochter meiner ehemaligen Nachbarin z. B. war in der Grundschule ne ziemliche Schnarchnase und jetzt in der 6. Klasse blüht die richtig auf, auch was ihre Schulleistungen angeht.
 
Zuletzt aktualisiert 28.11.2024
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