Ich hab tatsächlich eine Bestandsimmobilie gekauft und bin noch am Sanieren- ich mach das meiste selbst, daher dauert es "etwas" länger. Das macht aber nichts, so leiste ich wenigstens einen kleinen Beitrag, wenn ich schon kein Einkommen oberhalb Taschengeldniveau habe. Ein Bestandsbau ist sicherlich - oder kann - deutlich günstiger sein als ein Neubau, der einfach unterhalb eines gewissen Betrags (4-500k Euro inkl. Grundstück je nach Region wie ich hier im Forum gelernt habe) nicht zu haben ist. Einen Altbau kriegt man auch um die Hälfte, wenn man nicht so hohe Ansprüche hat, Lust hat, was dran zu machen und nicht gerade im Ballungsgebiet wohnen will. Wir haben damals 139k bei Wiesbaden bezahlt, das war allerdings auch ein Superschnäppchen. Der Wert des Hauses/Grundstücks liegt heute eher beim Doppelten. Zum einen bekommt man heute kein Vernünftiges Haus mehr zu dem Preis, weil die Preise seit damals (2012) wie blöd gestiegen sind, zum andern haben wir es natürlich auch noch aufgewertet durch Kernsanierung. Jedermanns Sache ist das bestimmt nicht, jahrelang auf einer Baustelle zu wohnen. Für mich als bisherige Mieterin ist das eigene Haus so ein Traum, daß ich drüber hinwegsehen kann und mich an den kleinen Fortschritten erfreue. Ich bin allerdings auch den ganzen Tag zuhause, meine 2 Ehrenämter kosten nur phasenweise mal viel Zeit und den Rest verteile ich selbstbestimmt.
Bei uns war der Hauskauf lange eine Utopie und irgendwann hatten wir die spontane Idee zu kaufen, weil das Angebot stimmte. Noch bei der Bankanfrage hatten wir im Leben nicht damit gerechnet, daß uns jemand das Geld geben würde. Gespart hatten wir nur 7000 Euro für die Kaufnebenkosten, damals allerdings noch mit 3,5% Grunderwerbsteuer (jetzt 6) und ohne Makler. Haushaltsbuch hatte ich auch nicht geführt, es war alles total spontan und unüberlegt. Umso besser, daß wir wirklich ganz bescheiden gekauft haben und nicht nach dem Gedanken "soviel wie uns die Banken geben". Es wurde eine 100% Finanzierung, jetzt nach 5 Jahren steht die Anschlussfinanzierung an, und wir haben 30k bereits getilgt. Allerdings haben wir keine Kinder, auch keine geplant, und alles eben zwei Nummern günstiger.
Den Vorteil zur Miete sehe ich darin, daß man im Alter eben mietfrei wohnt im Eigentum. Das Argument, daß der Mieter ja mehr Einkommen übrig hat für anderweitige Investitionen, sehe ich persönlich nicht. Wir hatten damals 630 Euro Kaltmiete und unsere Rate beträgt 667 Euro. Als Mieter wär das Geld einfach weg. Bei einem Neubau oder Kredit um 300k sieht die Rechnung womöglich anders aus. Der Posten "man kann machen was man will, Entfaltung, Garten, Platz" fällt beim Eigentum unter Lebensqualität und ist eh unbezahlt- und daher auch nicht vergleichbar.
punkto Kredite: wir hatten damals bei Kauf eine Autofinanzierung (sehr billiges Auto für 11k Neuwert) und jetzt bei der Anschlussfinanzierung eine KFZ Finanzierung (kein Auto) mit 3,7k und eine Photovoltaik Anlage mit 10k. War beides kein Problem. Bafögschulden und Studiendarlehen stehen nicht in der Schufa (jedenfalls nicht bei mir - zum Glück. ) Ich bin zwar Akademikerin, das Studium hätte ich mir aber lieber sparen sollen, das Diplom ist zwar kein Jodeldiplom, aber trotzdem nichts wert.