Hallo RotorMotor,
jetzt haben wir eine gute Diskussionsbasis gefunden und ich beantworte gerne alle Deine Fragen (ich duze Dich, weil das in Foren üblich ist, wenn Du das nicht möchtest bitte ich um kurze Info - kein Problem).
1. Wenn wir nur Heizsysteme miteinander vergleichen hinkt dieser Vergleich doch sehr, weil die Wärmepumpe natürlich einen COP, der höher als der von IR-Heizsystemen ist. Der Vergleich wäre schnell vorbei, weil Wärmepumpe natürlich besser. Darüber herrscht Einigkeit.
Ich stimme auch zu, wenn Geld für die Baufamilie keine Rolle spielt und sie sich nahezu autark versorgen wollen, ist ein System mit Erdwärmepumpe, zzgl. großer Photovoltaik-Anlage und großer Batterie ein super System - nur halt sehr teuer. Daher die Vollkostenberechnung (übrigens nach VDI 2067 berechnet. Die Richtlinienreihe VDI 2067 behandelt die Berechnung der Wirtschaftlichkeit von gebäudetechnischen Anlagen. Sie gilt für alle Gebäudearten). Wir gehen dabei von einem gleichen Budget aus und vergleichen, was hinten für die Baufamilie rauskommt. Wir stellen das für die Baufamilie wirtschaftlichste System dar - und das ist eben eine Stromdirektheizung in Verbindung mit Photovoltaik und Batterie. Das ist eigentlich die Aufgabe der Energieberater, die vom Kunden dafür bezahlt werden, ihnen das Beste, Wirtschaftlichste oder zumindest verschiedene Systeme vorzustellen. Aber da wird häufig einfach mal die Wärmepumpe genommen und gut ist. Ich will den EB zugutehalten, dass sie es häufig nicht besser wissen.
2. Die Finanzierung ist sowieso i.d.R. immer kreditbasiert - egal ob Wärmepumpe oder Stromdirektheizung mit Photovoltaik + Batterie. Also beide Rahmenbedingungen wieder gleich.
3. Eine Warmwasser-Wärmepumpe von LG kostet ca. 2.000 € inkl. Lieferung Bordsteinkante. Stecker in die Steckdose, vorher 2 Wasserleitungen anschließen - fertig. Wer dafür mehr als 5.000 € nimmt, haut den Kunden übers Ohr - ist aber leider aktuell nicht unüblich.:mad:
4. u-Wert
Der u-Wert eures Boden ist also 0,15 W/m²K. Der u-Wert unseres Heizglases ist 0,5 W/m²K.
Rechnen wir mal die Verluste beider Bauteile aus: 150 m² x 0,15 W/m²K x 12 K (delta T Raumtemperatur gegen Erde - die höhere Wärmeübergabe an das Erdreich vernachlässigen wir hier jetzt mal) -> 270 W Verluste gegen Erdreich.
Und nun die Gläser 20 m² (ca. 13% der Wohnfläche) x 0,5 W/m²K x 16 K (delta T Raumtemperatur gegen Außenluft - die niedrigere Wärmeübergabe an Luft vernachlässigen wir hier auch mal) -> 160 W Verluste gegen Außenluft.
Es geht also tatsächlich mehr Energie gegen das Erdreich verloren als über die Gläser. Hast Du das erwartet?
5. Zahlen Daten Fakten
Auf unserer Homepage findest Du das technische Datenblatt zu den Heizgläsern mit den wichtigen glastechnischen Daten:
u-Wert: i.d.R. 0,5 W7m²K
Lichttransmission: rechnerisch ganz geringfügig geringer - optisch nicht erkennbar
g-Wert: auf gleichen Niveau wie ganz normales 3-fach Isolierglas
Wirkungsgrad: Dieser wurde in einem Meßraum beim Hermann-Rietschel-Institut an der TU Berlin gemessen.
Übrigens inzwischen mit 2 unterschiedlichen Meßverfahren. Beim ersten Mal kam 92% raus und kürzlich durch einen externen Auftrag im Rahmen einer Studie (Vergleich von Wärmesystemen) des ISFH Hameln in Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum Jülich mit einem verbessertem Meßverfahren ein Wirkungsgrad von 95 %.
Ich hoffe Deine Fragen soweit zur Zufriedenheit beantwortet zu haben und erwarte gerne weitere Fragen.
An dieser Stelle nochmal der Hinweis - wenn Du die 90 Minuten investieren möchtest - schau Dir mal das Webinar auf unserer Homepage an.
Dort gibt es 45 Minuten Vortrag und 45 Minuten Fragen der Energieberater.
Beste Grüße
Andreas