Baukosten gehen aktuell durch die Decke

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Zuletzt aktualisiert 23.12.2024
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C

chand1986

Da hast du recht. Das Problem liegt aber nicht nur an der Kurzsichtigkeit der Regierungen. Unser ganzes Sozialsystem ist auf dem Produktionsfaktor Arbeit aufgebaut. Das wird jetzt zum doppelten Problem. Zum einen ist die Demographie ungünstig, zum anderen lief der Faktor Kapital die letzten Jahrzehnte deutlich besser. Die Riester-Rente ging ursprünglich mal ein bisschen in die Richtung und Menschen sollten sich zusätzlich zur GRV eine Rente am Kapitalmarkt aufbauen. Dummerweise halten wir in Deutschland eigentlich die Börse ebenso für Teufelszeug wie Eigenverantwortung und haben den Schwerpunkt darauf gelegt, wie man Menschen vor Verlusten schützen kann. Heraus kam dann eine staatlich geförderte Rentenvorsorge über Versicherungen (da treffen schließlich Profis die Entscheidungen!) und mit Beitragsgarantie (wer würde denn in etwas investieren, das ihm am Ende weniger auszahlt?). Dabei hat man ignoriert, dass zum einen Profis keine besseren Entscheidungen treffen, diese jede Menge Kosten und dass die Garantie bei Niedrigzinsen dazu führt, dass 90% des Portfolios in Staatsanleihen festhängen. Am Ende kommt eine Rendite von fast nix raus und das noch vor Kosten. Ähnliche Problematik bei der BAV. Ein Konstrukt ähnlich einem 401k wäre dem haushoch überlegen.
Richtig.

Aber auf was läuft es am Ende raus? Am Ende soll die Produktivkraft der Sachanlagen in die Altersvorsorge einzahlen. Entweder über den Weg der Börse. Oder über den Weg der staatlichen Versicherung, wenn man denn auch die Profite einer Rentenabgabe unterwürfe. Bezahlen müssen es bei beidem die Erträge der Unternehmen - und zwar immer nach dem Verfahren einer Umlage, ei der daus.

Für Planungssicherheit spricht der staatliche Weg, für Eigenverantwortung die Börse. Ich persönlich halte Altersvorsorge bei kleinen Renten für nichts, was einer Volatilität unterworfen sein sollte, aber das kann man auch anders sehen.
 
G

guckuck2

Fair enough ;)

Ich wollte eigentlich darauf hinaus, dass die Demographie nicht die Wurzel des Problems ist, sondern dass das Produktivitätswachstum der letzten Dekaden(!) nicht anteilig im Rententopf gelandet ist. Die Demographie ist ein Verschärfer, nicht die Ursache.

Und mehr Kinder mögen in 20+ Jahren entschärfen, aber davor haben sie zwei Jahrzehnte verschärft.

It’s easier said then done - in mehrfacher Hinsicht.
Da wir ein Umlagesystem haben, gibt es den „Topf“ von dem du sprichst ja gar nicht. Kapitalbildung ist explizit nicht vorgesehen.

Doch, es ist die Demographie plus reihenweise Wählergeschenke an Rentner.
 
WilderSueden

WilderSueden

Aber auf was läuft es am Ende raus? Am Ende soll die Produktivkraft der Sachanlagen in die Altersvorsorge einzahlen. Entweder über den Weg der Börse. Oder über den Weg der staatlichen Versicherung, wenn man denn auch die Profite einer Rentenabgabe unterwürfe. Bezahlen müssen es bei beidem die Erträge der Unternehmen - und zwar immer nach dem Verfahren einer Umlage, ei der daus.
Der Weg über die Börse hat zwei große Vorteile ggü. einer Abgabe:
1. man ist nicht auf Deutschland beschränkt. Man kann sich von den hiesigen Standortnachteilen entkoppeln.
2. Unternehmen sind sehr kreativ darin, Abgaben zu umgehen und Staaten gegeneinander auszuspielen. Das gesparte Geld fließt aber immer an die Eigentümer

Für Planungssicherheit spricht der staatliche Weg, für Eigenverantwortung die Börse. Ich persönlich halte Altersvorsorge bei kleinen Renten für nichts, was einer Volatilität unterworfen sein sollte, aber das kann man auch anders sehen.
Ich glaube, man muss sich von der Volatilität ein bisschen lösen. Es ist mittlerweile recht breit akzeptiert, dass eine jährliche Entnahmerate von ca. 3,5% des Höchststands kein relevantes Risiko einer vorzeitigen Pleite mehr bereithält. Als Endergebnis bekommt man einen regelmäßigen Cash Flow, der Rest sind Zahlen auf dem Konto.
Dazu kommt, dass man natürlich nicht alles auf private Vorsorge und Kapitaldeckung umstellen würde, das tun nicht einmal die Amerikaner. Das nimmt noch einmal ordentlich Schärfe aus der Sache raus
 
C

chand1986

Da wir ein Umlagesystem haben, gibt es den „Topf“ von dem du sprichst ja gar nicht. Kapitalbildung ist explizit nicht vorgesehen.

Doch, es ist die Demographie plus reihenweise Wählergeschenke an Rentner.
Gegen diesen Denkfehler trete ich aber doch gerade an: Wenn du Kapital ansparst, erhältst du die Erträge dieses Kapitals ebenfalls nach einer Umlage: Sie werden aus der laufenden Wirtschaft abgezweigt. Du kannst es 1x versilbern wenn du möchtest, dann hast du nachfolgend aber auch keine Erträge mehr.

Es ist eine Illusion zu glauben, du sparst heute und die Erträge 30 Jahre später entsprängen dann dieser Ersparnis. Nein, tun sie nicht !!!
Sie entspringen der laufenden Wirtschaftsleistung, genauso wie die Umlage auch.
Du hast den Verteilungsschlüssel nur in den 30 Jahren zuvor geschaffen und hältst ihn in Privateigentum. Das ist der Unterschied.

Die Demographie ist nicht dafür verantwortlich, dass wir dank Sachinvestitionen produktiver geworden sind während die Rentenabgaben wie eh und je an den Arbeitseinkommen hängen. Sie beschleunigt die dadurch verursachte Schieflage aber.
 
C

chand1986

Der Weg über die Börse hat zwei große Vorteile ggü. einer Abgabe:
1. man ist nicht auf Deutschland beschränkt. Man kann sich von den hiesigen Standortnachteilen entkoppeln.
2. Unternehmen sind sehr kreativ darin, Abgaben zu umgehen und Staaten gegeneinander auszuspielen. Das gesparte Geld fließt aber immer an die Eigentümer


Ich glaube, man muss sich von der Volatilität ein bisschen lösen. Es ist mittlerweile recht breit akzeptiert, dass eine jährliche Entnahmerate von ca. 3,5% des Höchststands kein relevantes Risiko einer vorzeitigen Pleite mehr bereithält. Als Endergebnis bekommt man einen regelmäßigen Cash Flow, der Rest sind Zahlen auf dem Konto.
Dazu kommt, dass man natürlich nicht alles auf private Vorsorge und Kapitaldeckung umstellen würde, das tun nicht einmal die Amerikaner. Das nimmt noch einmal ordentlich Schärfe aus der Sache raus
Ich stimme dir in Allem zu, hätte nur ein „aber“:

Dies wäre nur einer Bevölkerung zu verkaufen, die das breit weiß und ohne große Sorge hinnimmt - also eine Bevölkerung mit einer gewachsenen Aktienkultur. Ich sehe es in Deutschland eher den Weg gehen, dass es so schlimm werden muss, dass die Mehrheit der Wähler es als kleineres Übel frisst.

Ich lasse mich aber gerne positiv überraschen.
 
Zuletzt aktualisiert 23.12.2024
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