Ich habe 1999 das erste Mal gebaut.... Zins damals bei 6 Prozent.
Ging, aber auch mit viel Eigenleistung.
Heute:
... zu 0,9% finanziert.
Geht auch, mit diesmal weniger Eigenleistung.
Danke. Du bestätigst genau mein Reden. 1999 hast Du Opfer gebracht = Eigenleistung.
Heute? Nö. Warum? Weil es dank der Zinsen ging. Geht auch heute mit 4% Zinsen. Dann aber bitte wieder mit Verzicht.
Mal ein paar trockene Zahlen (Statistikabteilung OECD bzw. Statistisches Bundesamt). Inflationsbereinigt sind Immobilienpreise von 1980 bis heute (Q4 2022) lediglich um 15,5% teurer geworden. In derselben Zeit ist das Haushaltseinkommen, ebenfalls inflationsbereinigt, um 40,9% gestiegen.
Aggregiert man beide Statistiken (das ist dann der OECD-Erschwinglichkeitsindex - interessante Wortkreation...), so lag die Erschwinglichkeit beim Startjahr 1980 bei 100%. Heute liegt der Wert bei 72,7 ==> Immobilien sind erschwinglicher geworden. Wir liegen heute auf dem Niveau von 1995, davor war das Niveau immer höher.
Man muss allerdings auch beachten, dass der Index bis 2010 immer weiter runter gegangen ist (also Immobilien leichter zu erwerben waren - lag an deutlich stärker gestiegenen Einkommen gegenüber Preissteigerungen bei Immobilien). Seitdem boomte der Markt bis 2021 (dort lagen wir auf Niveau 1985). Seitdem wird Wohneigentum wieder günstiger.
Natürlich muss man auch das Zinsniveau beachten. Das lag zwischen 1980 und etwa 2011 höher als heute. Und trotzdem wurde ordentlich Eigentum erworben - teurer als heute und dazu noch zu höheren Zinsen. Warum? Weil es machbar ist.
Kumpel Möbert von der Deutsche Bank Research hat es gut beschrieben: "In der Boomphase war kein Verzicht beim Immobilienkauf nötig, das war aber eine historische Ausnahme."
Das soll es dann aber auch mit trockenen Zahlen gewesen sein. Die Tränen der Bauwilligen trocknen die Zahlen aber auch nicht. Und erst recht nicht die Tränen, wenn man sagt: "Stell Dich nicht so an und verzichte halt fürs Eigenheim". Böse, aber zumindest statistisch belegt.