WilderSueden
Hamburg ist natürlich ein Paradebeispiel dafür, wie engstirnige Politik ("Kohle ist böse") eine eigentlich gute Lösung kaputtmachen kann. Moorburg ist ja nicht zufällig so nah an der Stadt gebaut worden, sondern für den Anschluss an ein Wärmenetz. Wenn man natürlich nur die Kohleverstromung betrachtet, hat man hinterher ein Problem. Mittelfristig ist klar, dass die Wärmenetze zu größeren Teilen mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Das ist aber kein Problem, wenn man das nicht als reines Wärmenetz, sondern über Sektorkopplung betreibt. Im Winter werden wir in Zukunft deutlich höheren Strombedarf haben als bisher. Eine höhere Stromproduktion aus verlässlichen Quellen kommt da gerade recht. Und eine Steigerung von 90% Wirkungsgrad auf 150% aufwärts mag dem Absolutheitsanspruch mancher Grüner nicht ausreichen, ist in der Praxis aber nicht zu verachten.Auf der anderen Seite kämpfen Wärmenetze in Ballungsgebiete mit dem Problem der regenerativen Wärmebereitstellung. Beispiel Hamburg: Es gibt dort bestimmt Ansätze, aber ich bin gespannt, wie man die drei Kohlekraftwerke Moorburg und Tiefstack und Wedel, welche maßgeblich das Wärmenetz in Hamburg mit Wärmeversorgen, auf regenerative Energien umstellen will. Wärmepumpen in die Elbe hängen? Wind zu Wärme? Tiefengeothermie? Bin gespannt.
Langfristig dürfte Erdwärme eine gute Idee sein. In jedem Viertel finden sich größere Flächen, die für Sondenfelder geeignet sind. Parks, Spiel- und Bolzplätze. Dazu kann man natürlich auch größere Gewässer anzapfen. Sei es die Elbe oder diverse Projekte hier am Bodensee. Wo es die Möglichkeiten nicht gibt, kann man große Luft-Wasser-Wärmepumpe bauen. Da wird sich schon nach entsprechenden Gegebenheiten was finden und der Rest wird eben vorerst fossil über Blockheizkraftwerk gemacht. Ist keine perfekte Lösung, aber erst einmal gut genug. Dazu die Sanierung der alten Energieschleudern mit >200 kWh/qm und die Emissionen sind deutlich runter. Ist keine Null und reicht vielleicht auch nicht zur Netto-Null, aber machbar und für die nächsten 10-15 Jahre gut genug. Die vermeintlich perfekte Lösung ist der natürliche Feind von "gut genug".