Baukosten gehen aktuell durch die Decke

5,00 Stern(e) 264 Votes
M

motorradsilke

Richtig, dass Du "reicheren" in Anführungszeichen gesetzt hast. Es gibt wenig, was mich ärgert, aber die Behauptung, wir wären ein "reiches" Land, ärgert mich. Geringere Eigenheimquote, geringeres Rentenniveau, dafür bei der Lebensarbeitszeit weit oben. Die höchsten Haushaltsstrompreise in Europa.
Preisniveauindex geht einigermaßen. EU ist mit Wert 100% angegeben, wir liegen bei 108,2%.
Naja, dann schau mal auf Schulbildung, Gesundheitswesen, soziale Absicherung, Größe des Wohnraums, Arbeitszeiten und -bedingungen…
 
D

Dogma

Das Grundproblem ist ja kein neues und schon länger bekannt. Natürlich ist QE ne Form der Staatsfinanzierung aber so zu tun, als hätten nur die Südländer was davon gehabt, ist lächerlich. Auch deutsche Staatsanleihen sind nach wie vor historisch günstig, da ändern die kürzlichen (starken) Zinsanstiege nichts dran. Was dem armen deutschen Sparer ans risikolosen Zinserträgen vorenthalten wurde, hat den Staatshaushalt über ein Jahrzehnt nicht nur entlastet, sondern geradezu getragen.
Dumm waren wir, in solchen Zeiten uns an der schwarzen Null zu klammern. Wir haben mega Investitionsstau und hätten die letzten 10 Jahre soviel für so wenig angehen können.

Die Frage ist, wie man aus diesen Maßnahmen möglichst schadfrei wieder raus kommt. Wie sieht denn dein Gegenvorschlag aus?
Geht es uns besser, wenn die Südländer an die Wand gefahren werden?

Senkt die EZB die Leitzinsen und macht QE, um die Wirtschaft (Jobs usw.) zu retten, nörgelt man weils auf dem Sparbuch keine Zinsen mehr gibt.
Dann gibts Inflation, wird auch genörgelt.
Dann macht die EZB etwas (zaghaft!) gegen die Inflation, wird auch genörgelt.
Es wird immer nur genörgelt.
Klar sind die Anleihen historisch günstig. Das was ärgert ist halt das wieder mit zweierlei Maß gemessen wird.

Schadenfrei kommen wir (EU) aus der Sache nicht mehr raus der Zug ist mMn. abgefahren. Es gab zu lange günstiges Geld und die Inflation fing schon an als die EZB immer weiter die Zinsen gesenkt haben.

Inflation ist an für sich nicht schlimmes, wenn es in Maßen ist, aber das die EZB die Staatsanleihen aufgekauft haben und den "Schuldschein" praktisch weggeschlossen hat (und hofft das keiner die haben will). So kam einfach zu viel Geld in das System
Wir haben jetzt die Inflation werden auf jedenfalls in die Rezession rutschen und wenn wir richtig Pech haben wird das ganze noch zur Depression und weiter.
 
kati1337

kati1337

Naja, dann schau mal auf Schulbildung, Gesundheitswesen, soziale Absicherung, Größe des Wohnraums, Arbeitszeiten und -bedingungen…
Das stimmt. Ich habe einen Freund in Frankreich dem ich neulich unsere Hauspläne gezeigt habe. Ich wusste, dass er auch ein Eigenheim hat seit vielen Jahren. Was ich nicht wusste ist, dass deren Haus (2 Stockwerke) 90m² groß ist und auf 250 m² Grundstück steht. Die wohnen da zu viert + Haustiere.

Wir sind hier auch schon bisschen verwöhnt. Ich stimme Pinkiponk auch in einigen Dingen zu, dass es Optimierungspotential gibt, aber vor allem im Vergleich mit der gesamten Welt, nicht nur einer Auswahl weiterer, sehr privilegierter Staaten, sind wir durchaus ein reiches Land.
Auch kann ich mir nicht länger vormachen, dass unser Wohlstand und Lebensstandard nicht auf der Armut anderer Völker basiert. So gerne ich Dinge idealisiere, ein Weltverbesserer bin und immer an das Gute glauben will: wie viel Wohlstand ist jeder einzelne am Ende bereit aufzugeben, damit's der Allgemeinheit (auch global gesehen) besser geht?
 
B

BackSteinGotik

So bitter das auch ist. Ich finde es fair. In den meisten Bundesländern liegt die Grunderwerbsteuer ja bei 5 oder 6 %.
In diesem Zusammenhang hat der Bund durch den Finanzminister gerade eine Initiative gestartet, die es den Ländern erlaubt bei z.B. Ersterwerbern zur Eigennutzung abweichende Steuersätze anzuwenden. Das wird kommen müssen, sonst sind alle Ideen zur "Bestandsrevitalisierung" völlig müßig.
 
M

motorradsilke

Das stimmt. Ich habe einen Freund in Frankreich dem ich neulich unsere Hauspläne gezeigt habe. Ich wusste, dass er auch ein Eigenheim hat seit vielen Jahren. Was ich nicht wusste ist, dass deren Haus (2 Stockwerke) 90m² groß ist und auf 250 m² Grundstück steht. Die wohnen da zu viert + Haustiere.

Wir sind hier auch schon bisschen verwöhnt. Ich stimme Pinkiponk auch in einigen Dingen zu, dass es Optimierungspotential gibt, aber vor allem im Vergleich mit der gesamten Welt, nicht nur einer Auswahl weiterer, sehr privilegierter Staaten, sind wir durchaus ein reiches Land.
Auch kann ich mir nicht länger vormachen, dass unser Wohlstand und Lebensstandard nicht auf der Armut anderer Völker basiert. So gerne ich Dinge idealisiere, ein Weltverbesserer bin und immer an das Gute glauben will: wie viel Wohlstand ist jeder einzelne am Ende bereit aufzugeben, damit's der Allgemeinheit (auch global gesehen) besser geht?
Wenig, auf jeden Fall nicht genügend, damit es allen gut geht.
 
B

BackSteinGotik

Damit du mit Deinem Hausbau starten kannst? ;)
So schnell wird sich an den Preisen nichts ändern, wenn überhaupt. Die Preisspirale kennt i.d.R. doch nur eine Richtung. Das gilt für alle Branchen.
Ja? Bei Spargel und Erdbeeren sieht es komischerweise anders aus. Hat die Nachfrage evtl. doch einen Einfluss? Das Angebot an Bauland und Bestandshäusern ist gerade extrem gewachsen, die Nachfrager geschrumpft. Und es fängst ja erst an, mit der nächsten großen Mosterwelle - Rezession in US,EU & CN, dazu noch Energiekrise. Da wird sich zeigen, wie "sicher" Jobs sind. Bisher hat hier jeder "sehr sicher" geantwortet, ohne im ÖD oder Beamter zu sein. Das dürfte spannend werden.
 
Zuletzt aktualisiert 22.11.2024
Im Forum Baukosten / Baunebenkosten / Baupreise gibt es 841 Themen mit insgesamt 28358 Beiträgen
Oben