Naja, gibt es bestimmt. Aber zumindest bei meinen Eltern sehe ich auch, dass auch wer sein Haus eigentlich recht gut in Stand gehalten hat, gerade am Straucheln ist, was sie eigentlich mit dem Thema Heizung machen sollen. Teile des Hauses müsste so um die 100 Jahre alt sein (genaues Baujahr müsste ich nochmal nachfragen), aber ich sage bewusst Teile, weil in der Zeit soviel mit dem Haus passiert ist, dass man das quasi nicht mehr sieht. u.A. gabs früher mal nen Stall, der zur Zeit meiner Großeltern komplett entkernt und innen neu aufgebaut wurde (der Teil hat jetzt ziemlich dicke Außenwände, auch spannend zu sehen). Seit meine Eltern das Haus haben, ist auch weiter viel energetisch passiert: erst eine Fassade gedämmt und verklinkert, dann noch den ganzen Rest, Fenster getauscht, inzwischen auch den Keller von außen einmal umbuddelt und gedämmt und trocken gelegt, Solarthermie aufs Dach. In den letzten 30 Jahren sind mittlere 6-stellige Beträge in das Haus geflossen. Das Haus ist nicht verwahrlost. Man hätte dafür auch gerne nen Neubau kaufen können. (der dann aber vermutlich kleiner ausgefallen wäre. Aktuell sind 2 Mieter mit im Haus)
Und trotzdem ist unklar, wie man das Heizungsthema jetzt eigentlich angehen soll. Ja, es wurde viel gedämmt, aber dass dabei ggf eine Niedrigtemperatur-Heizung das Ziel sein sollte, war zu dem Zeitpunkt als gedämmt wurde, eben nicht absehbar. Die Meinungen, ob der aktuelle Dämmzustand reicht, um mit wenigen Maßnahmen (Austausch weniger Heizkörper, Dämmung im Dach erneuern) eine auch nur einigermaßen effizient laufende Wärmepumpe betreiben zu können, gehen weit auseinander. Und dass Experten z.T. schwer greifbar sind und manchmal auch einfach nach den ersten zwei Gesprächen wieder abtauchen, hilft auch nicht (Es wurde letztes Jahr mal ne Heizlastberechnung in Auftrag gegeben und irgendwann ist einfach nichts mehr passiert und der Beauftragte hat sich nicht mehr gemeldet... und insgesamt war das nicht der erste, der irgendwann einfach weg war. Und da dann anderes privat war, wurde das bisher noch nicht weiterverfolgt - gefühlt erfordert da das Experten finden und am Ball halten auch extrem viel eigenen Einsatz. Insgesamt scheint da so viel Nachfrage zu bestehen, dass an Projekten, die ggf nen bisschen mehr Hirnschmalz erfordern, wenig Interesse zu sein scheint). Aktuell ist so der Stand "wir hoffen, dass die Heizung noch etwas mitmacht und sparen weiter". Es scheint sich auch gerade etwas mehr am Wärmepumpenmarkt zu tun, auch so Richtung mittlere/höhere VLT. Also mal schauen, wo die Reise hingeht. Aber der Punkt ist, dass das was bis vor wenigen Jahren bei so nem Haus noch empfohlen wurde (idR Gas oder Pellet-Heizung mit Solarthermie-Unterstützung), heute schon wieder out ist (bzw die Meinungen sind so bei 50/50) und da dann vorzuwerfen "das war doch absehbar" oder "man darf das Haus halt nicht verfallen lassen"... naja...
Ich will nicht bestreiten, dass es nicht auch Fälle gibt, bei denen wenig bis nichts ins Haus gesteckt wurde. Es gibt nen großen Anteil an Gebäuden mit Sanierungsstau. Aber auch bei denen, die irgendwo zwischen "unsaniert" und "Neubaustandard" liegen, ist das Problem, dass sich gerade recht schlagartig der Zielzustand (mehr oder minder) geändert hat. Bzw zum Teil auch heute noch Uneinigkeit besteht, was denn der Zielzustand sein sollte, und was der beste Weg dahin ist...